Die Hoffnung auf mehr Gewinn kostet oftmals viel mehr
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Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.901,33 Punkte (XETRA)
In der Woche hatte ich zu diesem Thema auf meinem Guidants-Desktop eine Diskussion angeregt. Sie können diese hier nachlesen.
Ich nehme im folgenden das Beispiel aus dem Stream.
Der Trader H (Hoffnung) geht in den Markt mit einem Ziel von +200 Punkten. Wie man im folgenden Bild sieht, ist der Markt vom Einstieg über 100 Punkte gestiegen. Ein anderer Trader namens TP (Takeprofit) nimmt bei +100 Punkten den Gewinn mit. Trader H hat seinen Stopp auf +50 Punkte angezogen und hofft nun, dass als nächstes das Ziel von +200 Punkten erreicht wird. Dazu darf der DAX keine 70 Punkte mehr fallen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner ,wie der DAX laufen würde. Ich schrieb nur, wenn der Trader H ausgestoppt wird, dann realisiert er von erhofften 200 Punkten nur 50 Punkte. Damit hat würde er nur 25% von seinem anvisierten Ziel verdienen und gegenüber Trader TP die Hälfte. Der Trader TP hätte ohne die Hoffnung seinen Gewinn realisiert und das Kapital wieder frei. Würde sich das Ereignis noch 2 Mal wiederholen, dann wäre Trader TP bei +300 und Trader H bei +150 Punkten. Selbst wenn Trader H im nächsten Trade sein Ziel von +200 erreicht und auf +350 kommt, wäre er immernoch 50 Punkte hinter Trader TP, der mittlerweile bei +400 Punkten auf der Gewinnseite hätte.
Im Chartbild sehen Sie jetzt den Verlauf vom DAX am 24.03.
Wie man erkennt, wurde der Stopp knapp ausgelöst und das oben Geschriebene tritt ein. Noch viel schlimmer ist, dass der DAX danach an sein Ziel gelaufen ist und Trader H nicht mehr dabei war, obwohl er in der Spitze 90 Punkte von seinem Buchgewinn abgegeben hat. Er wird sich darüber ärgern, dass er so knapp ausgestoppt wurde, was wiederum dazu führt, dass er nicht den Kopf frei hat für die nächsten Tradingchancen.
Noch viel deutlicher wird der Unterschied im kurzfristigen Trading, wenn man versucht am Tag eine größere Bewegung zu erwischen und davor viele Male mit kleinen Gewinnen und Verlusten ausgestoppt wird. Am Donnerstag handelte ich im Live Webinar des Highspeed Daytrader den Dow Jones. Der Markt war sehr volatil und ich erkannte, dass ich bei vielen Trades 10 Punkte vorne war ohne diese zu realisieren, denn ich hatte die Hoffnung auf Gewinne von über 20 bis 30 Punkte zu verdienen. Die grünen Zahlen sind die Gewinne in Euro nach Kosten. Ich habe mir in der Nachbetrachtung angeschaut, was ich verdient hätte, wenn ich mit einem Takeprofit von Netto +10 Punkten gehandelt hätte. Dazu habe ich grüne Kästchen mit den +10,50 Punkten abgetragen und den Gewinn in Klammern geschrieben. In der Mitte des Bildes sieht man bereits einen deutlichen Unterschied. Ich hatte mit meinen Trades bis dahin 9,47€ verdient und Trader TP wäre bei +97,78€ gewesen. Richtig dramatisch wird es bei Trades, die den Takeprofit erreicht haben und später im Verlust ausgestoppt werden. Mit gelb ist im Bild ein Beispiel eingezeichnet. Die Differenz ging in der Spitze bis auf 233,28€ auseinander. Ich war mit meinem Trading bei -146,44€ angelangt und Trader TP wäre trotz der Verlusttrades immernoch bei +86,84€. Mit den letzten 4 Trades schaffte ich dann endlich eine ordentliche Bewegung zu erwischen und verdiente mehr wie Trader TP. Dies führt nur dazu, dass die Differenz auf 108,49€ schrumpfte. Trader TP hätte an dem Tag einen Gewinn von +124,67€ realisieren können.
Fazit: Ich möchte damit einen Denkanstoß geben. Vielleicht hilft es ihnen dabei besser zu werden und mehr Gewinne mitzunehmen. Solche Tage wie dieser zeigen mir immer wieder deutlich, was man an Geld liegen lässt nur auf die Hoffnung hin, eine größere Bewegung zu erwischen. Es kann durchaus eine Alternative sein, sein Trading auf Takeprofit umzustellen. Überprüfen sie Ihr eigenes Trading und stellen sich die Fragen: Wie oft wird mein Ziel wirklich erreicht? Was wäre das Ergebnis wenn ich einfach nach einer Anzahl von X Punkten den Gewinn mitnehmen würde? Mein Trading wurde erst durch diese Erkenntnis profitabel.
Das bedeutet für mein Trading, dass ich in den nächsten Tagen mehr auf Takeprofits gehen sollte, denn am Ende führen die vielen Gewinne innerhalb der Schwankung des Marktes dazu, dass man so eine Performancekurve wie aktuell im Highspeed Daytrader sehen kann.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Auswerten der Trades und eventuell erleben Sie eine Überraschung.
Ihr Heiko Behrendt
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WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
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Guten Morgen,
vielen Dank für das positive Feedback!!
Scheinbar hab ich mit dem Artikel bei dem ein oder anderen den Nagel auf den Kopf getroffen. Wichtig ist sein Trading zu überprüfen und nicht gleich alles wild umzustellen. Es wird auch wieder Zeiten geben, wo das Halten und warten auf ein Ziel öfters belohnt wird.
Allgemein: Das Trading muss kontinuierlich und ständig analysiert und ausgewertet werden, selbst nach 15 Jahren Trading mache ich dies immernoch. Es gibt keinen Stillstand. Wer sich zum Beispiel, in die Rolle eines Fussballtrainers versetzt, der weiß sofort was ich damit meine.
Ich wünsche jeden Trader weiterhin viel Erfolg.
Was soll man dazu noch sagen. Die Artikel von Heiko gehören in jedes Daytrader Archiv !
Heiko B. ist eine Bereicherung für Godmode, wie man sie selten findet.
Bodenständig, fachlich fundiert, praxisgestählt und mit seinem Handelsstil erfolgreich.
Webinare und Tradeanalysen sind nicht nur sehr unterhaltsam, sondern vor allem ein
must read für jeden Daytrader. Ich persönlich habe in den letzten 10 Jahren viel von ihm gelernt und freue mich, dass er vor allem die Gabe hat, seine Erfahrungen und Kenntnisse Dritten auf eine charmante und sympathische Art zu vermitteln.
P.S. hab kein Abo von Heiko, kann es aber jedem empfehlen, der sich ernsthaft mit Scalping auseinandersetzt
Freue mich auf den nächsten Live Event irgendwann, irgendwo. Wer die Chance hat, über seinen Broker einen derartigen Termin wahrzunehmen - immer wieder ein Erlebnis
nachdem ich mein CFD Konto mit fehltrades und warten auf den großen trade fast geleert hatte, habe ich mein System umgestellt und sichere zuerst meinen trade ab in dem ich sehr schnell, nach 10-25 Punkten, 1/2 raus nehme (Trade safe machen, um keinen Verlust zu erleiden) . Der SL wird aber nicht auf ES gezogen, da man ja meist bei erst eine Umkehrkerze abwartet und dann einsteigt. Die wird jedoch in den nächsten 5-20 Minuten nochmal angefahren (Test, ob das wirklich ein tief/hoch war) und man wäre ausgestoppt. ich warte die erste Flagge im 1er ab und ziehe, nachdem sie weiter läuft, den SL unter/über die Flagge. so geht es Flagge für Flagge bis die Flagge unterschritten wird. nach der dritten Flagge nehme ich wieder 1/4 der Posi raus um Gewinn zu sichern, da oft nach der 3ten nur noch eine halbe 4te kommt (speziell im dax auch aber auch bei Gold) und es dann dreht.
geht der Kurs unter die 3-Flagge bin ich halt komplett draussen.
Seitdem ich so fahre, sind meine Gewinne nicht mehr so groß wie früher, da ich ja schnell 50% des möglichen Gewinnvolumens rausnehme, aber meine Verluste sind minimal, und die Gewinne kontinuierlich. Die grafik zeigt das an einem shorttag. Kollegen aus unserem chat haben sich dieses Schema auch angeeignet und fahren damit ebenfalls sehr gut.
Grafik zeigt das mal beispielhaft.
http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-fs-f387...
Danke für diesen guten Artikel.war bei Dax 12030 Short und bei 11640 die Gewinne nicht realisiert.dachte jetzt beginnt eine etwas größere Korrektur .rechnete nicht Intraday mit so einem bullenkonter.da kommt mir derArtikel wie gerufen.passt zu meiner Letzten handelswoche. Naja, knapp 400 Punkte verschenkt man auch nicht einfach so..:-)
Kenne ich.... ging mir mit Öl WTI genauso :-) Erst gut im Plus und dann alles wieder futsch 1 Tage später... ce la vie.
Hallo Herr Behrendt und vielen Dank, daß Sie mir und bestimmt auch vielen anderen mal "den Spiegel vorhalten". Befürchtet hab ich diese Problematik bei mir schon länger und durch Lesen Ihres Artikels wurde mir mein Fehlverhalten sehr anschaulich dargestellt. Leider kenne ich das "gelbe" Beispiel, daß eher ein Rotes sein sollte ;-) zu gut, weiß aber Dank Ihrer Hilfe womit ich mich dieses Wochenende sinnvoll beschäftigen kann, um ein anderes -Ihr geschildertes- Verhalten nächste Woche zu testen. Die Hoffnung auf mehr, kommt ja eigentlich eher im längerfristigen Trading vor... Ich werde in Erwägung ziehen, nicht einen gesamten TP vorzunehmen, sondern 2/3 zu sichern und das restliche 1/3 abgesichert laufenzulassen, sollte auch eine akzeptable Möglichkeit sein, um nicht zu häufig mit dem gelben Szenario konfrontiert zu werden...
Ihnen und dem gesamten Team ein schönes Wochenende!
Danke ich liebe solche Artikel, sie sind die essenz vom Börsen handel. Wie das kleine 1x1. Wer sich so etwas nicht bewusst macht wir wahrscheinlich auf längere Sicht nicht erfolgreich sein oder werden.