Die Hammelherde bricht aus...
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An der Börse ist man gut beraten, sich einer wild gewordenen Hammelherde nicht in den Weg zu stellen. So wie jetzt. In Griechenland etwa sind die Renditen der Staatsanleihen wieder so hoch wie vor Bekanntgabe der EU-Rettungshilfen im Mai dieses Jahres. Und allmählich ruft es auch aus Irland, Portugal und Spanien immer lauter in Richtung EU: „Wir brauchen Euer Geld!“ Hoffentlich halten wenigstens Italiener und Franzosen noch eine Weile ihren Mund, sonst könnte es wirklich ungemütlich werden.
Die Europäische Zentralbank jedenfalls scheint die Hilferufe zu hören. Denn während man sich noch vor ein paar Wochen über die Kollegen in Übersee ereiferte, und deren Entschlossenheit anprangerte, mit einer weiteren Auflage von Quantitativer Lockerung in das Marktgeschehen einzugreifen, will man in Europa nun genau das Gleiche tun, und ebenfalls weitere Staatsanleihen von potentiellen Pleite-Ländern aufkaufen. An Kandidaten herrscht ja kein Mangel...
http://de.news.yahoo.com/2/20101202/tbs-ezb-kauft-weiter-staatsanleihen-im-k-f41e315.html
Doch die Börsianer kümmert das alles nicht. Jedenfalls nicht mehr. Oder noch nicht. Je nachdem, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Denn klar muss schon sein: Da können einige „Jahresendrally!“ rufen, so laut sie möchten – irgendwann wird die Realität die hochfliegenden Träumer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch wir reiten auf dieser Welle mit, wir sind ja nicht auf der „Brennsuppn daherg`schwommen“, wie der Bayer sagen würde. Will heißen: Wir sehen zwar die Risiken, sind aber schon so früh in die laufenden Trends eingestiegen, dass es uns nicht sonderlich jucken würde, wenn es nun einmal ein wenig nach unten gehen sollte. 51 Kursverdoppler haben wir seit dem Tief im November 2008 für unsere Leser ausgegraben. Einige unserer Überflieger liegen jetzt vierstellig um Plus, das heißt, hier waren Gewinne im Bereich von 1.000 Prozent oder mehr möglich.
Trotzdem nehmen wir uns die Freiheit, nicht in die Jubelarien einzustimmen, die jetzt wieder überall anheben. Das ist ein Wesensmerkmal antizyklischen Investierens: Man muss dann vorsichtig werden, wenn die anderen jubeln – und man muss jubeln, wenn den anderen der Angstschweiß auf der Stirn steht. Doch weil das so schwierig ist, gibt es so wenige Anleger, die mit der antizyklischen Vorgehensweise erfolgreich sind. Mit der Masse zu marschieren und irgendwelchen Trends zu folgen, die sowieso jeder sieht, ist eben wesentlich einfacher. Jedenfalls auf den ersten Blick. Am Ende wartet nämlich der Metzger auf die Hammelherde, oder auch der Bär...
Und derzeit ist es scheinbar wieder besonders einfach – das jedenfalls glaubt die Mehrheit. Deshalb werden die schlechten Arbeitsmarktdaten vom Freitag aus den USA die Laune der Börsianer wohl auch nur vorübergehend eintrüben.
Um ein Haar hätte der DAX schon am Freitag den Sprung über die 7.000 Zähler geschafft, als unverhofft die Nachricht eintrudelte, dass die Arbeitslosenquote in den USA auf 9,8 Prozent gestiegen ist. Und statt eines erwarteten Zuwachses von 140.000 Stellen wurden im November in den Vereinigten Staaten außerhalb der Landwirtschaft nur 39.000 neue Jobs geschaffen.
Egal, wen kümmert das schon. Nach einer kurzen Schrecksekunde im Sog dieser Zahlen machte sich der DAX deshalb sofort wieder auf in Richtung seines Tageshochs. Schlechte Nachrichten interessieren momentan eben niemanden.
Aus antizyklischer Sicht ist das nicht einmal ganz uninteressant: Wenn sogar schlechte Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt „gekauft“ werden, dann dürfte noch einiges an Potential vorhanden sein.
Denn merke: Wenn die Börse nach einem starken Anstieg bei Hiobsbotschaften weiter steigt, dann deutet dies darauf hin, dass die Anleger allmählich in den Übertreibungsmodus umschalten. Erklärbar ist das durchaus: Nach der zähen Seitwärtsbewegung während des Sommers starren viele Fondsmanager jetzt fassungslos den steigenden Kursen hinterher und wollen (oder müssen) so kurz vor Jahresende noch ein wenig ihre Performance aufpolieren.
Am meisten polieren lässt sich nach wie vor mit den Gold- und Silber-Produzenten. Deren Aktien haben das Panik-Tief vom Herbst 2008 längst ausgebügelt und schwingen sich auf neue Jahreshoch, wie der Kursverlauf des Minenidex HUI vom Freitag eindrucksvoll zeigt:
Fast ist es müßig zu erwähnen, dass Edelmetall-Schwergewichte wie eine Barrick Gold (ABX) den S&P 500 weit hinter sich gelassen haben. Und nicht nur das: Viele Goldproduzenten haben ihre Vorkrisen-Hochs vom Sommer 2008 mittlerweile wieder übertroffen. Die folgende Abbildung macht das deutlich. Achten Sie auf die rote Linie, die den Kursverlauf von Barrick Gold abbildet.
Wer daher kann, der sollte die saisonal stärkste Phase des gesamten Jahres bei den Gold- und Silberminen noch mitnehmen. Welche Titel in diesem unübersichtlichen Universum besonders aussichtsreich sind, das lesen Sie jeden Monat im Antizyklischen Börsenbrief.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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