Die Diebe sind unter uns...
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Was war das für eine Erleichterung in dieser Woche, als Portugal seine Staatsanleihen erfolgreich platzieren konnte. Insgesamt haben die Portugiesen 1,25 Milliarden Euro eingesammelt. Zwar muss das Land hierfür mit 6,718 Prozent Rendite vergleichsweise hohe Zinsen bezahlen, aber es stand (noch nicht) die gefürchtete Sieben vor dem Komma. Die Anleger jubeln. Man wird das Schuldenproblem in Europa schon „irgendwie“ in den Griff bekommen.
Also her mit den portugiesischen Staatsanleihen und rauf mit den Aktienkursen Hurtig wurde der DAX wieder über die Marke von 7.000 Punkten bugsiert:
Dass Portugal allein im ersten Quartal 2011 elf Milliarden Euro an Schuldtiteln finanzieren muss, das wurde erst einmal ausgeblendet.
Vielleicht werden wir alle uns noch sehr wundern, was den Politkern noch alles einfallen wird, um Staatspleiten in Europa und das Auseinanderbrechen des Euro zu verzögern. Ja, verzögern, nicht verhindern - denn natürlich wird man alles versuchen, um das Unausweichliche so lange wie möglich hinauszuschieben. Vielleicht in der Hoffnung, das andere zur Verantwortung gezogen werden, wenn das Spiel zu Ende ist...
In einigen europäischen Ländern bekommen die Menschen in diesen Tagen einen Vorgeschmack darauf, welche Ideen die Politiker ausbrüten, wenn es darum geht, ein System am Leben zu erhalten, von dem sie, die Politiker, vor allem aber auch die Banken, ganz maßgeblich profitieren.
In Irland wird das Geld, das sich die Menschen langfristig fürs Alter zurückgelegt haben, jetzt kurzerhand verstaatlicht. 85 Milliarden bekommt das Land von der EU. „Hilfspaket“ wird so etwas ja gerne und etwas verniedlichend genannt.
Irland selbst trägt 17,5 Milliarden Euro zu dem Paket bei, unter anderem durch den Rückgriff auf nationale Rentenreservefonds. Was sich wie ein schlechter Witz anhört, das ist leider bittere Realität:
[Link "http://www.irishtimes.com/newspaper/ireland/2010/1129/1224284372785.html" auf www.irishtimes.com/... nicht mehr verfügbar]
Und das ist kein Einzelfall: Auch in Ungarn und sogar in Frankreich werden die langfristigen Altersrücklagen der Bürger jetzt zweckentfremdet, um damit kurzfristige Haushaltslöcher zu stopfen.
http://www.businessweek.com/news/2010-11-26/hungary-risks-fund-exit-on-pension-grab-pioneer-says.html
http://blogs.wsj.com/new-europe/2010/11/24/hungary-forces-private-pension-fund-members-back-to-state-scheme/
http://richardbrenneman.wordpress.com/2010/11/30/france-takes-up-the-war-on-retirement-funds/
Steht nun also sogar Frankreich vor der Pleite? Der Mann auf der Straße geht derzeit ja noch davon aus, das Land sei eines der stabileren in der Euro-Zone. Sieht man sich die jüngsten Entwicklungen an, sind Zweifel angebracht:
Wenn selbst die Franzosen derart einschneidende Maßnahmen beschließen müssen, dann drängt sich die Frage auf, wie lange es wohl noch dauern wird, bis auch die Bundesregierung unsere Ersparnisse konfisziert. Bei den allseits bekannten Riester- und Rürup-Rentenplänen zur privaten Altersvorsorge, die nun ja jahrelang erfolgreich beworben wurden, wäre sicherlich einiges zu holen, um damit den Euro, oder was auch immer zu „retten“.
Die Antwort auf diese nicht ganz unwichtige Frage, kann man sich ganz leicht selbst geben. Ein wenig gesunder Menschenverstand reicht dafür vollkommen aus: Sollte Deutschland die Gemeinschaftswährung behalten, was nach Lage der Dinge sehr wahrscheinlich ist, dann werden die allfälligen Staatspleiten in Griechenland, Irland, Spanien, Portugal und womöglich in Frankreich und Italien schon dafür sorgen, dass auch den sparsamen Deutschen das Geld ausgeht.
Dass die Massenmedien diese brisanten Entwicklungen mitten in Europa einfach verschweigen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Kollegen der so genannten „freien Presse“.
Wir können festhalten: Um Zeit zu gewinnen und zu verhindern, was sich längst nicht mehr verhindern lässt, greifen die Staaten ihren Bürgern immer ungenierter in die Tasche. Man möchte das unschöne Wort ja nur ungern gebrauchen. Aber bei Licht besehen, sieht das alles verdächtig nach Diebstahl aus.
Und die Entwicklungen zeigen auch, dass sich überhaupt nichts geändert hat: Wenn es um die Wurst geht, dann werden immer die kleinen Leute zur Kasse gebeten. Seit Tausenden von Jahren ist das so.
Doch das muss nicht für alle Zeiten so bleiben. Wir alle sind aufgerufen, die Dinge in die Hand zu nehmen und ein besseres Finanz- und Wirtschaftssystem zu erfinden. Eines, das die Menschen und die Natur nicht ausbeutet unter dem Vorwand der Gewinnmaximierung. Sondern eines, das den Menschen dient - und nicht umgekehrt.
Packen wir es also an...
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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