Kommentar
23:38 Uhr, 11.01.2019

Die Bären haben Pause…

Die Anleger fangen gerade erst an, sich den Dezember-Schreck aus den Kleidern zu schütteln. Im saisonstarken Januar sind daher weitere Überraschungen möglich...

Börse ist manchmal gar nicht so schwierig. Nehmen wir etwa die aktuelle Lage beim S&P 500: Wenn ein Index eine bedeutende Unterstützungszone fünfmal von oben anläuft und beim sechsten Versuch mit außerordentlich hohen Umsätzen endlich dynamisch darunter wegbricht, dann wäre es geradezu ein Wunder, wenn dieser Index diese prominente Marke anschließend nicht noch einmal von unten anlaufen würde.

Genau das sehen wir aktuell beim S&P 500: Der marktbreite Index testet noch einmal die Marke von 2.600 Punkten, die er kürzlich aufgeben hatte…

Interessant ist außerdem, dass der Index exakt an der 200-Wochen-Linie wieder nach oben gedreht hat. Interessant ist das deshalb, weil diesen „Marathon- Durchschnitt“ kaum jemand auf der Rechnung hat. Achten Sie auf den blauen Pfeil in der folgenden Grafik. Auch bei Aktien kann man das immer wieder beobachten. In der Januar-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in der kommenden Woche erscheint, zeigen wir Ihnen einige Beispiele...

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Und die Party könnte sogar noch weiter gehen, denn aus Sicht der Stimmungsindikatoren ist im Moment durchaus noch Platz nach oben. Die Anleger fangen offenbar gerade erst an, sich den Dezember-Schreck aus den Kleidern zu schütteln. Die Angst ist immer noch vergleichsweise hoch.

Wundern Sie sich also nicht, wenn die Gegenbewegung noch ein paar Pünktchen weitergeht. Immerhin ist Januar, man hatte das schon fast vergessen – und der Januar ist einer der stärksten Monate des gesamten Börsenjahres, wie die folgende Grafik zeigt:

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Was längerfristig zu erwarten ist, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Die Nachfrage nach Aktienkrediten etwa hat jüngst eine ähnlich fulminante Abwärtswende vollzogen wir davor anlässlich des Debakels bei den Internet- und Technologie-Aktien um die Jahrtausendwende – oder auch beim Start der US-Hypotheken- und Immobilienkrise. Die folgende Abbildung zeigt das. Man sollte die Bären daher noch nicht in den vorgezogenen Ruhestand schicken.

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Insbesondere dann nicht, wenn man sich einmal ansieht, woher die epischen Kursgewinne bis Herbst 2018 eigentlich gekommen sind. Die Wahrheit ist: Aktienrückkäufe der Unternehmen waren einer der bedeutendsten Treiber dieser denkwürdigen Hausse. Welche Ausmaße das im zurückliegenden Jahr 2018 angenommen hatte, zeigt eindrucksvoll die folgende Grafik.

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Wie heißt es so schön: Ein Rothschild kann zwar eine Hausse machen, eine Baisse aber niemals verhindern. In die heutige Zeit übersetzt bedeutet die Aussage, dass auch die Fed machtlos ist, sollte sich über Zwangsliquidationen von Aktiendepots eine weitere Verkaufswelle anbahnen…

Ganz so einfach ist Börse dann also doch wieder nicht…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

39 Kommentare

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  • Bruti76
    Bruti76

    Die Party hat doch noch gar nicht richtig angefangen .

    20:17 Uhr, 14.01. 2019
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Ganz offensichtlich hat den 200-Wochen-Schnitt doch der oder andere im Fokus. Zumal er ziemlich genau mit dem 4-Jahres-Tages-Durchschnitt korrespondiert - und auch den haben genug Profis im Auge.

    09:25 Uhr, 14.01. 2019
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Es ist erst 2 Jahre her und klingt heute wie ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Die Rede ist vom weltweiten, gleichzeitigen Aufschwung sämtlicher großen Volkswirtschaften. Der Geist von John Maynard Keynes schwebte unsichtbar über den Gelddruckern dieser Welt und erfüllte Sie mit dem notwendigen Selbstbewußtsein, um nicht zu sagen der Hybris, ihr frevelhaftes Tun kritischen Geistern gegenüber mit einer nonchalanten Geste zu rechtfertigen. Die Realität gab ihnen scheinbar Recht und Kritik wurde sowieso nur an den Rändern laut, der Mainstream, unterstützt von vielen Regierungen und NGOs war voll des Lobes und die Gazetten bejubelten unisono das synchrone Wachstum, Super-Mario und seine Kollegen schienen alles richtig zu machen.

    Von dem Jubel ist im Jänner 2019 nicht mehr viel übriggeblieben, böse Zungen reden inzwischen gar von einem synchronen, weltweiten Abschwung, in China, Europa, und den USA, der das Potential besitzt, die Daueroptimisten und Permabullen brutalstmöglich zu enttäuschen.

    Betrachtet man allerdings den Arbeitsmarkt in den USA, wird das Gegenteil von Misere sichtbar, er steht unter Volldampf, aber er zeigt nur was ist und nicht was kommen könnte. Die vorauslaufenden Indikatoren, wie z.B. die Aktien- und die Anleihenmärkte sehen deutlichen Verdruß am Horizont aufziehen und sie werden unterstützt in ihrer Aussagekraft durch massive Gewinn- und Umsatzwarnungen von Schwergewichten wie z.B. Samsung, Macy‘s u.a. Den Big Techs sind mehrere Zacken aus der Krone gebrochen und vielleicht wandelt der Apfel auf den Spuren von Nokia, immerhin repräsentieren seine Kursverluste den Marktwert von Facebook.

    Wie auch immer, sollten die Märkte zum dritten Mal in 19 Jahren richtig abschmieren, dann sind im S+P ganz locker 1800 Punkte drin und ob der FED-Put zieht, wenn die Hütte richtig brennt, darf zumindest bezweifelt werden, 2007 und 2008 hat er sich als wirkungslos erwiesen.

    23:11 Uhr, 12.01. 2019
  • German2
    German2

    interessant wird es an den märkten wohl wirklich erst wenn die Vermögen mal umverteilt werden..die Gelbwesten in Frankreich sind nur Vorbote..irgendwann wird von oben nach unten umverteilt und riesige Aktienvermögen müssen aufgelöst werden wenn die obersten 10000 endlich mal ordentlich besteuert werden

    18:08 Uhr, 12.01. 2019
  • German2
    German2

    In its updated forecast, Goldman Sachs now sees gold prices pushing to $1,325 an ounce within three months, rising to $1,375 in six months and pushing to $1,425 an ounce by the end of the year.

    Blackrock prophezeit 1000$ ,,,,, man kann also würfeln und entscheiden ;) ... genauso verhält es sich für die Aktienindizes..keiner weiss es aber jeder will Experte sein....

    15:37 Uhr, 12.01. 2019
  • Neutral
    Neutral

    Ich möchte trotzdem erwähnen das ich grossen Respekt vor Herrn Gräfe habe,Ich lese seine morgentliche Kolumne recht gerne und nehme sie nicht zu Ernst.

    Nochmal zum Thema Logik.Klar in der Mathematik ist sie absolut und nicht zu verleugnen.Ne Gleichung hat nunmal nur ein Ergebnis.Nur an der Börse klappt das nicht.Hier gehts eher um Verhaltensforschung.Geld vermehrt sich doch nicht.Sind wir doch ehrlich.Wir freuen uns doch wenn sich jemand findet der unser Material teurer abkauft.Dann ist die Welt in Ordnung.Wie soll das gehen wenn alle Marktteilnehmer logisch handeln ,das gleiche tun und alle Reich werden.

    Herr Tiedje ist ja sicherlich schon Multimillionär .Seine Wellen haben ja immer Recht.Leider erst hinterher.Oder er verdient sein Geld mit Abos.Beim Goldrausch in Amerika waren ja auch die am Erfolgreichsten die die Schauffeln verkauft haben...

    15:00 Uhr, 12.01. 2019
    4 Antworten anzeigen
  • wolp
    wolp

    Läuft noch weiter hoch, sehe ich genauso. Nur mal ein bissl auf die armen Briten gucken, das ist eine Wolke.

    14:52 Uhr, 12.01. 2019