Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen trüben sich überraschend deutlich ein
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Mannheim (BoerseGo.de) – Nach dem fulminanten Wachstum im zweiten Quartal schauen Wirtschaftsexperten wieder skeptischer in die nahe Zukunft. So ist das ZEW-Barometer für die Konjunkturaussichten von Analysten und Investoren der kommenden sechs Monaten im August überraschend deutlich gesunken. Der entsprechende Index brach auf 14,0 Punkte von 21,2 Punkten im Juli ein, wie das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Von dpa-AFX befragte Experten hatten indes mit einem leichten Anstieg von 21,2 Punkten im Vormonat auf 21,9 Zähler im August gerechnet. Damit liegen die Konjunkturerwartungen deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt von 27,3 Punkten. Die konjunkturelle Lage hellte sich im August hingegen kräftig auf: Der entsprechende Index stieg um 29,7 Punkte auf 44,3 Punkte.
Der zweite Rückgang des Indikators für die Erwartungen in Folge deute darauf hin, dass das enorme Wachstum insbesondere des zweiten Quartals nicht aufrecht zu erhalten sei, kommentierte das ZEW die jüngsten Daten. Auf Grund der deutschen Exportabhängigkeit gehe das größte Risiko für die Konjunktur von einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung wichtiger Außenhandelspartner aus. Der ZEW-Konjunkturindikator gilt als ein wichtiger Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft. Befragt werden monatlich rund 300 Analysten und institutionelle Anleger.
In der Eurozone stellte sich das Bild etwas anders als in Deutschland dar: So stiegen die Konjunkturerwartungen für den Währungsraum um 5,1 Punkte auf 15,8 Zähler. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verbessert sich um 13,5 Punkte auf minus 13,0 Punkte.
Nach Einschätzung der Commerzbank ist der Rückgang der Konjunkturerwartungen in Deutschland vor allem auf das sehr starke Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal zurückzuführen. "Die deutsche Wirtschaft boomt, und immer weniger glauben, dass das zuletzt vorgelegte Tempo gehalten werden kann", heißt es in einer Studie vom Dienstag zur Begründung. Entsprechend vorsichtiger seien die befragten Analysten auch mit ihren Konjunktureinschätzungen. Ein weiterer Grund seien Risiken seitens der globalen Wirtschaft, insbesondere aus den USA und Asien.
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