Kommentar
13:30 Uhr, 22.12.2023

DEUTSCHE NEBENWERTE mit versöhnlichem Jahresausklang

Als Spezialist für deutsche Nebenwerte, der auch auf Trademate ein Musterdepot mit solchen führt, war für mich das Börsenjahr 2023 ein ganz besonders schwieriges.

Erwähnte Instrumente

  • Scale 30
    ISIN: DE000A2J0PW5Kopiert
    Kursstand: 883,16 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Scale 30 - WKN: A2J0PW - ISIN: DE000A2J0PW5 - Kurs: 883,16 Pkt (XETRA)

Nach einem halbwegs soliden Jahresauftakt konnte man diese Aktienkategorie bis Ende Oktober komplett vergessen. Das Abwärtsmomentum war voll intakt. Die Schlussrally, die Anfang November einsetzte, sorgte am Ende dann aber für nicht mehr ganz so lange Gesichter.

Aufstockungen im Musterdepot halfen im Schlussspurt

Die meisten Fonds und Musterdepots aus der Kategorie deutsche Nebenwerte verzeichnen trotzdem zum Jahresende einen Rückgang oder liegen derzeit in etwa auf der Nulllinie. Hier einmal eine Übersicht des Scale 30 Index und des SDAX im Vergleich zu drei deutschen, bzw. europäischen Nebenwertefonds: Dem Alpha Star Aktienfonds, dem Tigris Small & Micro Cap Growth Fund und dem Berenberg European Microcap Fund.

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Vergleichscharts Nebenwerte-Fonds seit Jahresbeginn

Der SDAX war am Ende der Sieger. Unser Musterdepot „Deutsche Aktien“ auf Trademate konnte sich zum Jahresende erholen und lieferte ebenfalls ein Plus ab. Damit wurden immerhin die meisten Investmentfonds der Kategorie outperformt, aber der SDAX nicht. Immerhin hat es ganz knapp für ein Allzeithoch gereicht. Weit abgeschlagen sind die Microcaps im Scale 30 Index.

DEUTSCHE-NEBENWERTE-mit-versöhnlichem-Jahresausklang-Kommentar-Sascha-Gebhard-stock3.com-1

Musterdepot "Deutsche Aktien"

Schon Ende Mai präsentierte ich an dieser Stelle transparent meine Anlagestrategie, die ich weitgehend auch so durchgezogen hatte. Nach einem schwachen Sommer rechnete ich mir für das Jahresende wieder mehr Chancen aus. So in etwa, nur mit etwas Verspätung, kam es dann auch. Durch Zukäufe bin ich mit dem Depot zum Jahresende hin zu etwa zwei Dritteln investiert. Da wäre noch Luft nach oben.

Wie geht es jetzt weiter?

Haben wir es im November und Dezember jetzt nur mit einer Erholung im Bärenmarkt zu tun, oder kann mehr daraus werden? Ich weiß es schlicht nicht. Was ich aber weiß, ist Folgendes: Wie neulich an dieser Stelle bereits beschrieben, bleibt die Übernahmeaktivität hoch. Große Unternehmen und auch Private Equity Fonds können rechnen. Übernahmen ergeben wieder Sinn. Die Bewertungen sind schlicht niedrig und bei einer Wirtschaftserholung gibt es reichlich Potenzial.

Mehr muss ich als Investor nicht wissen. Die Wirtschaftserholung oder gerne auch Rezession und die allgemeine Kursentwicklung haben fast alle Volkswirte falsch prognostiziert. Was ich hingegen machen kann, ist die Bewertung der Unternehmen im historischen Kontext einzuordnen. Und da bleibt es derzeit bei den meisten Aktien, gerade auch bei zyklischen Papieren, günstig.

Ich nehme als Maßstab gerne das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) her. Die Margen schwanken stark, aber das KUV gibt mir im historischen Kontext einige Informationen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Einige Papiere wie Sartorius oder Rational waren teuer, sind teuer und bleiben wahrscheinlich auch teuer.

Ich persönlich bin bei den Nebenwerten so „schwer“ investiert wie lange Jahre nicht zuvor und habe in diesem Jahr fleißig solide Unternehmen mit stabilen Bilanzen eingekauft. Wenn diese Unternehmen 2024 nicht laufen, dann vielleicht auch erst 2025. Das ist reine Kaffeesatzleserei. Ich fühle mich mit den Investments aber wohl, weil ich weiß, gute Qualität zu moderaten Bewertungen eingekauft zu haben. Kommt es zu Erholungen wie nach dem Neuer-Markt-Crash ab 2003 oder nach der Finanzkrise ab 2009, dann stehen bei diesen Aktien auch mal wieder einige gute Jahre ins Haus. Einige dieser Werte könnten sich dann locker verdoppeln oder auch mehr. Eine annualisierte Rendite von 20 % auf Sicht von 2 bis 3 Jahren halte ich für gut machbar. Und natürlich gilt es auf dem Weg dorthin auch regelmäßig die Nieten auszusortieren.

Fazit: So bitter und schwer das Jahr 2023 für deutsche Nebenwerte auch war, ich blicke mit einem gewissen Grundoptimismus in die Zukunft. Auch wenn es uns die Politik gerade schwer macht, Unternehmen passen sich an. Und wenn das am Ende heißt, dass künftig eben woanders produziert werden muss, dann wird auch das passieren. Man darf die Anpassungsmöglichkeiten der Unternehmen nicht unterschätzen.

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1 Kommentar

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  • Vitho
    Vitho

    Vielen herzlichen Dank für Ihren ermutigenden Ausblick!

    Ich wünsche auch ihnen und Ihrer Familie ein frohes Fest!

    14:27 Uhr, 22.12.2023

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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