Analyse
13:00 Uhr, 25.09.2023

Das Nebenwerte-Desaster in einem Chart

Die Nebenwerte haben es derzeit nicht leicht. Das liest man als Anleger allerorten. Ich möchte die Situation mal in einen Chart packen.

Erwähnte Instrumente

  • Scale 30
    ISIN: DE000A2J0PW5Kopiert
    Kursstand: 898,33 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Scale 30 - WKN: A2J0PW - ISIN: DE000A2J0PW5 - Kurs: 898,33 Pkt (XETRA)

Aktien, die unterhalb der etablierten Indizes wie DAX oder MDax laufen, haben es deutlich schwerer als der Rest. Selbst der SDax hält sich noch vergleichsweise gut. Schaut sich der Anleger hingegen Fonds an, die sich auf Microcaps in Europa oder auch in Deutschland konzentrieren, dann schaut die ganze Sache noch deutlich schlimmer aus.

Liquiditätsentzug spürbar

Wir brauchen an dieser Stelle nicht über den DAX zu diskutieren. Selbst wenn dieser heute auf ein neues September-Tief stürzt, ist die Situation für den Anleger immer noch recht komfortabel und entspannt. Bei den Nebenwerten regnet es hingegen seit geraumer Zeit rein.

Ich habe hier mal einen Chart vorbereitet, der dies verdeutlicht. Ganz unten in Blau ist der von der Deutschen Börse berechnete Scale 30 Index. Quasi das Einstiegssegment der deutschen Börse für kleinere Aktien und davon die Auswahl der führenden 30 Unternehmen. Gefolgt wird das Trauerspiel vom gut etablierten Berenberg European Microcap-Fonds. Der Alpha Star Aktienfonds hält sich hingegen etwas besser und ist schwerpunktmäßig bei deutschen Nebenwerten investiert. Es zeigt sich bei allen drei aber die erhebliche Abweichung zu den "etablierten" Märkten bzw. Indizes. Der Alpha Star verdankt seine Outperformance wohl hauptsächlich seiner Cashquote von zeitweise 15 %. Das ist für einen Aktienfonds schon beträchtlich.

Scale 30
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„Ganz weit oben“, zumindest im Vergleich, stehen auf Sicht eines Jahres DAX, MDax und SDax. Es zeigt sich, dass die steigenden Zinsen derzeit vor allem Unternehmen, die recht weit unten in der Marktkapitalisierung angesiedelt sind, belasten. Investoren scheinen hier ihr Geld zuerst abzuziehen. Es fehlt die Liquidität, um selbst geringes Verkaufsinteresse aufzufangen. Ein Bild, wie ich es in meiner Börsenkarriere schon zuvor gesehen habe. Während der Finanzkrise und nach dem Platzen der Blase am Neuen Markt notierten Nebenwerte teilweise auf völlig depressiven Kurslevels. So weit sind wir derzeit trotz zahlreicher günstiger Bewertungen aber noch lange nicht!

Die Bewertungen sind zwar deutlich gefallen, aber eben auch noch nicht unbedingt auf einem Niveau, dass selbst beste Aktien weit unterhalb ihres fairen Wertes notieren. Viele Werte notieren aber bereits nahe ihrer 10-Jahrestiefs, was die Bewertung angeht. Ob Zykliker, IT-Unternehmen oder Dienstleister, die Branchen scheinen dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Verkauft wird quer durch die Bank.

Grundsätzlich halte ich bislang weiter an meinem hier skizzierten Szenario fest, wonach wir im Spätsommer, vielleicht auch erst Anfang Herbst, die besten Kaufchancen im Nebenwerte-Bereich sehen. Es kam letztlich wie dort beschrieben. Der Sommer verlief für die Nebenwerte extrem depressiv. Was damals günstig war, ist heute eben noch günstiger, doch das Interesse an Käufen bleibt gering. Bislang ist von einem Sell-Off mit hohem Volumen noch nichts zu sehen. Es tröpfelt Tag für Tag weiter runter. Bei vielen ausgebombten Aktien kann es auch einfach zu einer Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau kommen, die dann einige Zeit andauert, bis es neue Impulse gibt.

Fazit: Ich halte trotz der höchst depressiven Stimmung bei den Nebenwerten grundsätzlich an meinem Fahrplan fest. September und Oktober versprechen derzeit gute antizyklische Kaufchancen. Ob es dann nur eine Zwischenerholung gibt oder wir einen längerfristigen Boden finden, hängt m. E. an der Konjunktur. Erleben wir einen konjunkturellen Aufschwung im kommenden Jahr, dann würden Nebenwerte den Markt vermutlich sehr deutlich outperformen können. Das ist üblich in Frühphasen einer wirtschaftlichen Erholung. Doch noch spricht momentan wenig für dieses Szenario. Alle Indikatoren stehen bestenfalls auf Stabilisierung, aber keinesfalls auf Aufschwung.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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