Fundamentale Nachricht
12:00 Uhr, 09.02.2016

Deutsche Bank: Was steckt hinter dem Kurseinbruch?

Die Aktien der Deutschen Bank sind am Montag massiv unter die Räder gekommen. Dahinter stecken auch Gerüchte, der Bank könnte das Geld zur Bedienung nachrangiger Anleihen ausgehen. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs bereits um 40 Prozent nachgegeben.

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Der dramatische Kurseinbruch bei den Aktien der Deutschen Bank hat viele Anleger kalt erwischt. Grund für den massiven Vertrauensverlust sind nicht nur die allgemeinen Probleme der Banken, sondern auch ganz spezifische Probleme der Deutschen Bank.

Am Montag erreichten die Sorgen um die Deutsche Bank einen neuen Höhepunkt. Am Markt wurde spekuliert, dass der Deutschen Bank die Mittel ausgehen könnten, ihre sogenannten Coco-Bonds zu bedienen. Es handelt sich dabei um nachrangige Anleihen, die beim Eintreten bestimmter Bedinungen automatisch in Eigenkapital gewandelt werden. Mit anderen Worten: Treten diese Bedingungen ein, wird die Forderung der Anleihegläubiger an die Bank in Eigenkapital umgewandelt, die Käufer der Coco-Bonds erhalten für ihre Forderung also Aktien der Deutschen Bank.

Die Deutsche Bank versuchte am Montag den Markt zu beruhigen, indem sie betonte, dass die Mittel zur Bedienung der nachrangigen Anleihen vorhanden seien. Nach vorläufigen und nicht testierten Zahlen betrage die geschätzte Zahlungskapazität im Jahr 2016 rund eine Milliarde Euro. Dies reiche aus, um die Zinskupons von rund 0,35 Mrd Euro am 30. April 2016 zu zahlen. Für 2017 erwartet die Deutsche Bank eine Zahlungskapazität von 4,3 Milliarden Euro, wobei allerdings das Ergebnis für 2016 logischerweise noch nicht berücksichtigt ist - das Jahr hat ja soeben erst begonnen. Außerdem geht die Deutsche Bank davon aus, dass aus dem geplanten Verkauf ihrer 19,99-prozentigen Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank ein positiver Effekt von 1,6 Milliarden Euro resultieren wird. Doch ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten.

Die Sorgen um die Deutsche Bank zeigen sich auch am Markt für Kreditausfallversicherungen (sogenannte Credit Default Swaps, CDS). Die Kosten, um sich gegen eine Pleite der Deutschen Bank abzusichern, erhöhte sich am Montag auf 2,37 Prozent. Das war höher, als während der Hochphase der Finanzkrise von 2008. Um eine Forderung von 100.000 Euro abzusichern, muss ein Investor also aktuell eine jährliche Versicherungsprämie von rund 2.370 Euro bezahlen.

Im Jahr 2015 verbuchte die Deutsche Bank einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro. Daraufhin wurde die Dividende für zwei Jahre gestrichen. Verantwortlich für die Verluste waren vor allem Abschreibungen im Bereich Investmentbanking. Aber auch Rückstellungen für die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank belasteten die Bilanz.

Die Risiken für das laufende Jahr sind zahlreich: Zusammen mit Standard Chartered gehört die Deutsche Bank zu den europäischen Großbanken mit dem größten Exposure im Rohstoffsektor. Sollten in den kommenden Quartalen immer mehr Unternehmen aus dem Rohstoffsektor wegen der gefallenen Preise nicht in der Lage sein, ihre Kredite zu bedienen, dann wäre die Deutsche Bank davon wohl mit am stärksten betroffen. Insgesamt wird das Risiko der europäischen Banken im Rohstoffsektor auf rund 100 Milliarden Euro geschätzt. Weitere Risiken bestehen im Zusammenhang mit China und anderen Schwellenländern.

Die Sorgen um die Deutsche Bank zeigen sich längst im Aktienkurs. Seit Ende 2015 haben die Anteilsscheine um rund 40 Prozent nachgegeben. Die Aktien notieren laut Bloomberg nur noch bei rund einem Drittel ihres Liquidationswertes und damit deutlich niedriger als bei allen anderen europäischen Großbanken.

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17 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    und einige große Werte sind aufgrund Kursversorgung problematisch.

    zB DNB ASA, Suomen Pankki, Danske

    13:09 Uhr, 09.02. 2016
  • baerentöter
    baerentöter

    ....die DBK wird am Ende des Tages ein Level finden und sich dort einnisten. DTE, CBK & Co lassen grüssen. Ob das noch über oder unter 10 Euro sein wird ist kaum abzuschätzen.

    They never come back!

    13:07 Uhr, 09.02. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Dabei haben ja gerade die Banken den Rohstoffsektor mit brachialen Kurszielen, alle verunsichert bzw nach unten geprügelt, egal ob Gold, Silber ,Kupfer etc .

    Würde sagen : selbst schuld !!!

    12:28 Uhr, 09.02. 2016
  • Reinhard Scholl
    Reinhard Scholl

    Wieviel Punkte hat der CDS bei der Commerzbank? Bzw. wo finde ich die Angaben für die großen Banken (Quelle) - wäre nett.

    Gruss

    rs

    12:28 Uhr, 09.02. 2016
    2 Antworten anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Ja eine skrupellose Bank wie die deutsche Bank trifft es hier skrupellos .

    Würde mich nicht wundern wenn da noch ein paar Leichen in der Bilanz schlummern von denen wir nichts wissen !

    12:23 Uhr, 09.02. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    In mir steigen die Erinnerungen an 2008 hoch. Gründe sind andere ,das Ergebnis bleibt doch gleich

    12:03 Uhr, 09.02. 2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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