Der zahnlose Tiger ...
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Die Europäische Zentralbank ist wieder im Gespräch. Mit ihrer überraschenden „Drohung“ vom Mittwoch, womöglich schon im April die Zinsen in Euroland anzuheben, hat sie einigen Wirbel verursacht. Nach Ansicht der Royal Bank of Scotland hat die EZB die Finanzmärkte mit ihrem Hinweis auf eine Zinserhöhung sogar "geschockt". Die Banker hatten frühestens im September mit einer Zinserhöhung gerechnet. Ob man nun von einem „Schock“ sprechen kann, wenn der DAX am Tag nach dem Statement ein halbes Prozent zulegt, ist doch etwas fraglich.
Richtig ist aber, dass die EZB wegen der angespannten Haushaltslage in vielen südlichen Ländern Europas wie ein zahnloser Tiger daherkommt: Die Ankündigung, die Zinsen anzuheben, klingt auf den ersten Blick natürlich vernünftig und auch richtig – also applaudieren die Kommentatoren.
Doch warten wir erst einmal ab, was von dem Statement im April noch übrig bleibt. Die EZB weiß nämlich sehr genau, dass sie die Märkte schon mit der bloßen Ankündigung einer Zinsanhebung zur Raison bringen kann. Und auch die Inflation lässt sich bekämpfen, wenn man ein wenig mit der Zinskeule herumfuchtelt.
Tatsache ist doch, dass es in Europa an allen Ecken und Ende brennt. Wenn derzeit kaum noch über drohende Staatspleiten in Griechenland und den anderen bekannten Wackelkandidaten berichtet wird, dann heißt das ja nicht, dass die Probleme dort plötzlich verschwunden sind. Und eines können diese Länder ganz sicher nicht gebrauchen: Steigende Zinsen.
Außerdem ist die Warnung durchaus raffiniert platziert: Da sich die Kommentatoren jetzt sehr sicher sind, dass die EZB im April die Zinsen anhebt, einige wichtige Schlüsselbegriffe wie „starke Wachsamkeit“ würden dies andeuten, könnte die Zentralbank die Märkte im April gleich noch einmal überraschen - indem sie in ihrem Statement zwar weiterhin vorsichtig bleibt, eine Zinserhöhung aber dann doch noch einmal hinausschiebt. Wir werden sehen...
Übertreibung beim Öl?
Ein anderes wichtiges Thema bleibt weiterhin der Ölpreis. Einige Kommentatoren sehen bereits wieder fallende Ölnotierungen am Horizont und warnen vor einer „Übertreibung“ beim Öl. Der Point & Figure Chart sagt etwas ganz anderes: In dieser Woche hat das US-amerikanische Light Crude Oil mit einem „Double Top Breakout“ ein weiteres Ausbruchsignal geliefert, wie die folgende Abbildung zeigt. Der Point & Figure Chart ist sehr wertvoll, weil das Grundrauschen der nervösen Tagesschwankungen damit herausgefiltert wird. Das Kursziel liegt jetzt bei stattlichen 135 US-Dollar je Barrel:
Erinnern wir uns an den Sommer 2008: Auch damals kletterte der Ölpreis scheinbar unaufhörlich bis auf fast 150 US-Dollar je Barrel nach oben. Profitieren konnten davon auch die Aktien einiger anderer Sektoren, beispielsweise die Papiere der Lithium-Produzenten. Wiederholt sich jetzt die Geschichte? Ganz ähnlich wie im Sommer 2008 schraubt sich der Ölpreis immer weiter nach oben. Im Sog dieser Entwicklungen könnten auch diesmal die Lithium-Produzenten nach oben getragen werden. Die Aktien unserer spekulativen Langfrist-Empfehlung Western Lithium (WLC.TO) etwa könnten bald wieder in Schwung kommen.
Lithium wird beim Bau von Elektrofahrzeugen zunehmend eine bedeutende Rolle spielen. Auch für die Lithium-Akkus von Notebooks und Handys wird der Rohstoff immer dringender benötigt.
Western Lithium USA besitzt im US-Wüstenstaat Nevada das fünftgrößte Lithium-Vorkommen der Welt. Hier muss nicht mehr lange gesucht und in der Erde gegraben werden, ein Umstand, der häufig zu Verdruss bei den Anlegern führt, weil einfach nichts oder nur sehr wenig von dem gesuchten Rohstoff gefunden wird.
Zudem ist der Konzern schuldenfrei und verfügt über Cash-Bestände in Höhe von 17 Millionen CAN-Dollar. Der Aufwärtstrend beim Aktienkurs ist intakt, der nächste Aufwärtsschub könnte anstehen, wie die folgende Abbildung verdeutlicht. Wir würden die Papiere jetzt weiter zukaufen.
Silber vor Kaufpanik?
Auch die Rally bei den Edelmetallen scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Besonders groß ist die Euphorie derzeit beim Silber. Viele Kommentatoren glauben, dass ein Durchbruch in Richtung des Allzeithochs bei 50 US-Dollar je Feinunze nur noch eine Frage weniger Wochen ist. Aus antizyklischer Sicht ist der überschäumende Optimismus natürlich ein Warnsignal. Doch man darf auch nie vergessen, dass sich Kursbewegungen in Phasen einer Euphorie dramatisch beschleunigen können. Am Ende steht dann oft eine regelrechte Kaufpanik, bei der die Kurse senkrecht nach oben schießen. Wobei das inflationsbereinigt beim Silber alles noch recht harmlos ist, wie die folgende Abbildung verdeutlich.
Wie wir die Lage beim Silber einschätzen, und welche Aktien in dem Sektor jetzt viel versprechend sind, das erfahren Sie in der März-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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