Der Silberpreis und die Inflation
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Den heutigen Kurs“sturz“ um rund 5% im Silberpreis möchte ich zum Anlass nehmen, die phänomenale Entwicklung des oft verächtlich als „Gold des kleines Mannes“ bezeichneten Edelmetalles zu würdigen. Noch vor einem Jahr lag der Preis bei 17 USD je Unze. Heute blicken wir auf einen Wert, der rund dreimal so hoch liegt. Sie erinnern sich vielleicht, dass es bis Ende 2010 noch 10 EUR Silbermünzen gab, sie enthielten 16,65 g Silber. Der reine Materialwert dieser Münzen würde Stand heute 15,50 EUR betragen! Ein Aufschlag von 55% auf den Nominalwert. Inzwischen gibt es leider dieses „gedeckte Geld“ nicht mehr.
Ich glaube man muss sich der Bedeutung dieser Explosion völlig klar werden. Da Silber – neben Gold – historisch die meiste Zeit immer auch Geld oder zumindest Geldsubstitut war, lässt sich hiermit sehr gut veranschaulichen, was seit geraumer Zeit mit den Papiergeldwährungen passiert.
Sie sind einer rasanten Vertrauenserosion ausgesetzt, die sich an der Inflationsrate gar nicht richtig abschätzen lässt. Diese liegt zwar mit rund 2,8% in der Eurozone inzwischen schon gefährlich oberhalb der Komfortzone der EZB, lässt aber noch nicht mal ansatzweise erahnen, was wirklich geschieht, was in den Menschen vor sich geht.
Die Schuldigen sind schnell erkannt und genannt – es sind die Regierungen in einem unheilvollen Bündnis mit den Notenbanken, die ihre gebündelten Geldvermehrungsmaßnahmen chronisch als alternativlos darstellen – und damit defacto ein ökonomisches Denkverbot aussprechen.
Selbstverständlich gibt es Alternativen. Man muss in einer freien Marktwirtschaft auch rezessive Tendenzen zulassen und auch Pleiten. Man kann, nein man darf kein Dauerwachstum erzwingen.Die Rettung von jedem und allem führt dazu, dass „schlechte“ Schulden nicht eliminiert werden, was aber zwingend ist in einem ökonomischen Reinigungsprozess, der den Geldwert erhält.
Wenn in den obersten Führungseben unserer Staaten jemand ernsthaftes Interesse hat, das Vertrauen in die Währungen zurückzugewinnen, bedarf es vor allem zweier Maßnahmen:
Die Notenbanken dürfen keine Staatsanleihen mehr aufkaufen. Und mittelfristig dürfen Staaten überhaupt keine Schulden mehr machen.
Der Staat muss seinen Finanzbedarf dauerhaft aus seinen Einnahmen decken. Zur Not muss er die Steuern erhöhen, wenn er die Ausgaben nicht senken kann, was oberste Priorität haben muss. In guten Zeiten muss er sparen, in schlechten kann er die Ersparnisse aufbrauchen. In der Realität aber macht der Staat in guten Zeiten Schulden und in schlechten noch mehr Schulden. Selbst im Boom des Jahres 2011 beträgt die Nettokreditaufnahme alleine des Bundes voraussichtlich rund 60 Mrd. EUR, was rund 20% des Haushalts entspricht. Und Deutschland wirtschaftet noch verhältnismäßig solide.
Wen soll es da wundern, wenn viele derer die Geld haben versuchen, es in Sicherheit zu bringen? Dass sie Gold und Silber kaufen und Immobilien?
Bildet sich eine Blase? Ja gewiss. Mit dem Anstieg der Geldmenge geht die Gold- und Silberpreisexplosion nicht konform. Da wird es noch heftige Korrekturen geben. Aber wer sehr langfristig denkt wird davon kaum berührt sein. Denn dass die Regierungen und Notenbanken die im Sinne der Wertstabilität richtigen Maßnahmen treffen werden, darf bezweifelt werden. Sie haben es nie getan und werden es wohl auch nie tun. Der Augenblick zählt immer mehr als die Zukunft. Und damit wird die Entwertung des Papiergeldes weiter gehen.
Daniel Kühn
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