Der Ölpreis kann einfach nur noch abschmieren
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- Brent Crude ÖlKursstand: 22,89300 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise fielen am Freitag bereits um fast 5 Prozent und auch zu Wochenbeginn ging es kräftig bergab. Der Brent-Preis sackte am frühen Montagmorgen um weitere acht Prozent auf 23,03 Dollar je Barrel (tiefster Stand seit 2002) ab und konnte sich zuletzt nur etwas erholen. Damit gab der Kurs für Brent-Öl seit dem 24. Februar, als die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus die Finanzmärkte in die Zange nahm, in der Spitze bereits um knapp 60 Prozent nach. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel am Morgen um bis zu 7,4 Prozent auf 19,92 Dollar und rutschte damit das zweite Mal im Corona-Crash unter die Marke von 20 Dollar. Zuletzt kostete WTI noch über vier Prozent weniger als am Freitag.
Der durch die rasante Ausbreitung des Coronavirus verursachte Einbruch der Wirtschaftstätigkeit und der Nachfrage nach Treibstoff hat die Öl- und anderen Energieunternehmen zu massiven Investitionskürzungen gezwungen. „In den USA ging die Munition aus, um den Markt zu stützen", erklärte Bob Yawger, Direktor für Energie-Futures bei Mizuho in New York, die Ölpreisturbulenzen gegenüber CNBC. „Die Regierung hat in der vergangenen Woche alle ihre Munition verbraucht - diese Woche ist der Markt auf sich allein gestellt."
Der Chef der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol, geht aufgrund der Tatsache, dass sich weltweit rund drei Milliarden Menschen in einer mehr oder weniger strikten Isolation aufhalten, davon aus, dass der weltweite Ölbedarf derzeit um 20 Prozent unter Normalniveau liegt. Birol wies die großen Produzenten, allen voran Saudi-Arabien dazu auf, zur Stabilisierung der Ölmärkte beizutragen.
Ob die Aufrufe bei den Verantwortlichen Gehör finden, ist weniger wahrscheinlich. „Wir haben unsere Zweifel, ob sich Saudi-Arabien so leicht dazu bewegen lässt, vom Weg der Rache, den es erst kürzlich eingeschlagen hat, Abstand zu nehmen", sagte der Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg mit Blick auf den Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien. Da die weltweite Ölnachfrage derzeit einbricht, hat Saudi-Arabien aber nun ganz andere Schwierigkeiten: nämlich Kunden für sein zusätzlich am Markt angebotenes Öl zu finden, was der Strategie Riads, durch eine erhöhte Produktion Marktanteile zu erobern, zuwiderläuft.
Neben der anhaltenden Nachfrageschwäche sieht es auch beim Preiskrieg keineswegs nach einer Entspannung aus. Laut Saudi-Arabien hat es zuletzt keine Gespräche zwischen der OPEC und Russland gegeben. Russland bekräftigte, dass ein Ölpreis um die 25 Dollar zwar schmerzhaft sei, jedoch letztlich kein Drama. „Was die Märkte zuletzt wirklich belastete, waren die Nachrichten, dass Saudi-Arabien und Russland vorhaben, auf dem zuletzt beschrittenen Pfad weiterzugehen", sagte Vivek Dhar, Rohstoffanalyst der Commonwealth Bank Australien. „Die Hoffnung der Märkte auf eine Vereinbarung haben sich in Luft aufgelöst“.
Der Leiter des russischen Staatsfonds, Kirill Dmitriev, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass ein neuer Lieferpakt der OPEC+ möglich wäre, wenn andere Länder beitreten würden. Doch selbst im Falle eines Wiederauflebens der Gruppe sind deren Möglichkeiten begrenzt. ING-Analyst Warren Patterson sagte: „Die Nachfragevernichtung, die wir sehen, übersteigt das Ausmaß etwaiger (Produktions-)Kürzungen, die von der OPEC+-Gruppe geleistet werden könnten, um ein Vielfaches. Die Öl- und Gasforschungsgruppe JBC Energy hat laut CNBC ihre Prognose für den Ölbedarf im Jahr 2020 „drastisch" reduziert und erwartet nun einen Rückgang von durchschnittlich mehr als 7,4 Mio. Barrel pro Tag.
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