Kommentar
14:42 Uhr, 07.05.2019

Der Ölpreis kann doch nur steigen?

Zuletzt kam der Ölpreis unter Druck, doch die Mehrzahl an Argumenten spricht für einen weiter steigenden Preis.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 61,465 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 61,465 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Die Argumente, weshalb der Ölpreis steigen sollte, sind so zahlreich wie Sand am Meer. Der Preis ist am Ende das Ergebnis von Nachfrage und Angebot. Die Nachfrageseite ist relativ stabil. Soll sich der Preis bewegen, muss man auf der Angebotsseite suchen – und hier tummeln sich die Probleme für die Versorgung. Das alles spricht für einen höheren Preis.

Zugegeben, die USA weiten ihre Produktion weiterhin munter aus (Grafik 1). Die USA sind inzwischen der größte Ölproduzent. Sie haben sogar Russland überholt, welches seit 2006 der größte Produzent war. Nur sehr temporär wurde es von Saudi Arabien abgelöst.

Die Produktionsausweitung in den USA kann aktuell nicht ganz kompensieren, was die OPEC an Fördermengen reduziert. Die USA sind derzeit nur der größte Produzent, weil Russland bei der OPEC Fördermengenbegrenzung mitmacht. Allein in diesem Jahr haben Russland und Saudi Arabien ihre Fördermenge um 1,5 Mio. Barrel pro Tag reduziert. Der Produktionsanstieg in den USA lag bei knapp 500.000 Barrel.

Das Angebot wird also knapper und es sollte noch knapper werden. In Venezuela ist die Produktion weiterhin im freien Fall. Das Land förderte einmal 3 Mio. Barrel pro Tag. Heute sind es weniger als 1 Mio. Eine rasche Trendwende ist nicht in Sicht.

Hinzu kommt eine Reihe an Ländern, deren Fördermenge sehr unzuverlässig ist. In Libyen weiß man nie, ob der Krieg schon beendet ist oder der nächste bereits begonnen hat. Hier können jederzeit bis zu 1 Mio. Barrel wegfallen.

Der größte Angebotsrückgang ist derzeit aus dem Iran zu erwarten. Die USA haben die Ausnahmeregelungen nach Einführung der Sanktionen nun auslaufen lassen. Noch vor einem Jahr produzierte der Iran 4,5 Mio. Barrel. Heute sind es fast 2 Mio. weniger, Tendenz weiter fallend.

Als würde das die Ölknappheit nicht schon ausreichend unterstreichen, wird auch aus den USA Druck auf die Preise kommen. Der Preisverfall Ende 2018 hat dazu geführt, dass die Bohraktivität deutlich gefallen ist. Diese wiederum läuft der Fördermenge ungefähr ein halbes Jahr voraus (Grafik 2). Aus diesem Grund muss damit gerechnet werden, dass die Fördermenge auch in den USA im Sommer sinken wird.


Das Angebot wird aller Voraussicht nach im Vergleich zum Jahresbeginn bis zum Herbst um 2,5 Mio. Barrel pro Tag fallen. Hier nicht von steigenden Preisen auszugehen, ist kaum vorstellbar. Trotzdem ist der Preis zuletzt etwas unter Druck geraten. Das verwundert, denn von einer Entspannung kann nicht die Rede sein. Wie ein Damoklesschwert hängt auch Irans Drohung über dem Markt, die Straße von Hormus zu blockieren. Es wäre ein großer Schock für den Weltmarkt.

Dass der Ölpreis dennoch nicht explodiert, muss auch irgendwie Gründe haben. Diese Gründe gibt es auch. Sie sind nicht weniger zahlreich als die Argumente für steigende Preise. Dazu mehr in einem zweiten Artikel.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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