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14:40 Uhr, 03.12.2020

Der Ölpreis in Zeiten von Lockdowns

Dass die Ölpreise derzeit trotz erneuter Corona-Welle tendenziell eher zulegen und nicht abfallen wie im Frühjahr hat seine Gründe.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 48,26500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind im Mittagshandel am Donnerstag ins Plus gedreht. Am Ölmarkt konzentriert sich die Aufmerksamkeit vor allem auf den Ölverbund OPEC+, der über seine Förderpolitik berät. Am Mittag kostete ein Barrel Brent mehr als 48 Dollar.

Dass die Ölpreise in Zeiten von Lockdowns und Teil-Lockdowns tendenziell eher zulegen und nicht abfallen wie im Frühjahr hat seine Gründe. Zunächst die Ähnlichkeiten: Viele westliche Länder stecken aufgrund einer erneuten Corona-Welle in unterschiedlich stark ausgeprägten Selbstbeschränkungen. Das öffentliche Leben steht vielerorts still. So war es auch im Zeitraum März/April und den halben Mai über, doch mit dem Unterschied, dass seinerzeit im Grunde weltweit sämtliche Branchen heruntergefahren wurde, bis auf die systemrelevanten Bereiche. So ist das jetzt nicht. Die Straßen sind voll, die Produktionshallen brummen, nur das kulturelle Leben ist ausgeschaltet.

Mit Blick auf den Ölmarkt heißt das, dass die Nachfrage sich als nicht ganz so schwach darstellt wie im Frühjahr, als die Preise in den Keller rauschten. Im manchen Ländern wie etwa China liegt der Bedarf aktuell sogar höher als vor dem Ausbruch des Corona-Virus.

Das wirft den Blick auf die OPEC und ihre verbündeten Staaten (OPEC+), deren Förderpolitik mitentscheidend für die Entwicklung der Ölpreise ist. Zuletzt hat die OPEC+ darum gerungen, ob sie ihre Förderbeschränkungen verlängern soll. Vor allem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate lagen ob dieser Frage miteinander im Clinch. Der vordergründige Streit ist das eine. Im Grundsatz geht es darum, ob die OPEC+ einfach abwarten soll, bis sich die globale Wirtschaft von der Corona-Krise erholt und die Nachfrage auf altbekannte Niveaus steigt, oder wie im Frühsommer weiter das Angebot zurückhält.

Auch die US-Ölindustrie spricht ein Wörtchen mit am globalen Markt. Unter einem Präsidenten Joe Biden, der schon angekündigt hat, den Fokus auf Erneuerbare Energien legen zu wollen, werden die Zeiten für die Branche sicherlich nicht leichter. Dass die USA ihre Ölförderung aber deshalb auf kurze Sicht einschränkt, ist eher unwahrscheinlich. Unterm Strich gilt die Industrie in den Vereinigten Staaten als preissensitiv. Steigen die Notierungen wieder an, treten wieder mehr Player in den Markt ein und die USA werden mehr Öl aus den Böden ziehen. Das sollte der OPEC+ (28 Ölstaaten) zu denken geben, wenn sie aktuell über ihre Föderpolitik diskutieren. Denn je mehr Öl auf dem Markt angeboten wird, desto wahrscheinlicher könnten die Preise sich wieder gen Süden verabschieden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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