Fundamentale Nachricht
11:43 Uhr, 09.09.2020

Der Ölmarkt macht sich ernsthafte Sorgen

Die Ölpreise können sich am Mittwoch nach den heftigen Verlusten der ersten beiden Handelstage der Woche ein Stück weit erholen. Dennoch bleibt die Lage angesichts der trüben Nachfrageaussichten angespannt.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 40,23100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Dienstag drastisch gefallen. Die Brent-Notiz hat erstmals seit Juni unter der Marke von 40 Dollar/Barrel geschlossen. Damit gab der Preis im Vergleich zum Nach-Corona-Crash-Hoch von 46,53 Dollar Ende August bisher um rund 15 Prozent nach. Die Dreimonatsspanne von Brent hat sich auf den größten Contango seit Mai ausgeweitet, ein Symptom für einen zunehmend schwachen Markt. „Der jüngste Ölpreisabfall ist ein klares Zeichen dafür, dass der Markt sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft der Ölnachfrage macht", kommentierte Rystad Energy. In letzter Zeit gab es einige Faktoren, die diese Einschätzung untermauern:

Saudi-Arabien hat den Preis für seine Ölprodukte, die es nach Asien liefert, gesenkt. Die Preispolitik der Saudis kann als Frühindikator für die Lage am globalen Ölmarkt betrachtet werden. Eine Preiskorrektur nach unten deutet auf eine schwache Nachfrage hin. Laut einer Bloomberg-Umfrage erklärten lediglich 40 Prozent der Raffinerien in Asien, dass sie aktuell daran interessiert seien, mehr saudisches Rohöl zu erwerben.

Auch die Internationale Energieagentur (IEA) ist letzte Woche zu der Einschätzung gelangt, dass die Nachfrage stockt. „Es ist noch kein massiver Lagerbestandsabbau erfolgt", sagte Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der IEA, der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir sehen keinen robusten Aufschwung der Raffinerietätigkeit, und das große Problem ist der niedrige Kerosinverbrauch von Flugzeugen".

Auch Hedge-Fonds und weitere Asset-Manager schwenkten kürzlich bezüglich Rohöl in eine pessimistische Richtung. In der Woche zum 1. September verkauften die Anleger laut Reuters das Äquivalent von 40 Mio. Barrel der sechs wichtigsten Erdöltermin- und Optionskontrakte.

Am heutigen Mittwoch wird Brent wieder oberhalb der Marke von 40 Dollar/Barrel gehandelt. Trotz des jüngsten Rückgangs liegt der Ölpreis zudem weiter deutlich über dem Corona-Tief im April. So hatte ein Barrel der Sorte Brent seinerzeit kurzzeitig weniger als 16 Dollar gekostet.

Brent Crude Öl
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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