Kommentar
20:12 Uhr, 12.11.2010

Der Nachbar hat schlechte Laune...

„The trend is your friend“ – so lautet wohl eine der bekanntesten Börsenweisheiten. Und da dies sehr einleuchtend klingt, richten sich sehr viele Anleger danach. In der Praxis führt das dann dazu, dass die Leute erst dann einsteigen, wenn sich der Trend allmählich seinem Ende nähert – und dass sie wieder verkaufen, wenn die Kurse im Keller sind.

Teuer rein und billig raus, so macht Börse wirklich Freude...

Dass der Trend der Freund des Börsianers ist, das ist nämlich nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Der andere ist, dass sich fast alle Menschen in der Herde am wohlsten fühlen. Also kaufen sie meist erst dann ihre Aktienpakete, wenn auch der Nachbar schon welche hat. Und sie steigen erst dann wieder aus, wenn auch der Nachbar wegen der immer größer werdenden Verluste an den Börsen mit griesgrämigem Gesicht herumläuft.

Ich würde fast wetten wollen, dass die Zahl der griesgrämigen Nachbarn in den kommenden Wochen wieder ansteigen wird. Nach einer ausgedehnten Rallye genügt nämlich meist ein vergleichsweise harmloser Anlass, um die Kurse ins Trudeln zu bringen.

So ein Anlass zeichnet sich gerade ab: Am Donnerstag hat das chinesische Statistikamt bekannt gegeben, dass die Verbraucherpreise im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent gestiegen sind - so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Sollten die Chinesen deshalb jetzt auf die Idee kommen, die Zinsen anzuheben, um die heiß laufende Wirtschaft abzukühlen, dann würde den Börsianern ordentlich der Schreck in die Glieder fahren – und sehr schnell wäre es vorbei mit der Börsenparty.

Nun zeigt ein Blick auf den Aktienmarkt in Shanghai zweierlei: Erstens sind die Kurse tatsächlich erkennbar heiß gelaufen. Ein Hinweis darauf sind etwa die negativen Divergenzen, die sich beim RSI gebildet haben. Kurzfristig könnte daher ein reinigendes Gewitter viele Trendfolger erst einmal aus den Börsensälen verscheuchen.

Der Freitag brachte einen ersten Vorgeschmack, wie das aussehen könnte: In Erwartung einer Zinserhöhung brach der Shanghai Composite um 5,2 Prozent auf 2.985 Zähler ein. Es war der stärkste Absturz seit August 2009.

Längerfristig sieht die Sache etwas anders aus: In dieser Woche hat der gleitende 50-Tage-Durchschnitt die 200-Tage-Linie von unten nach oben durchkreuzt. Damit ist ein langfristiges Kaufsignal entstanden.

Man sollte diese Beobachtung im Hinterkopf behalten: China ist auf dem besten Wege, die Vereinigten Staaten als Wirtschaftsweltmacht Nummer eins abzulösen. Daher wird auch der Aktienmarkt in China eine immer größere Bedeutung für die weltweiten Kapitalmärkte erlangen.

Besonders spaßig könnte es für viele übermütige Trendfolger in Kürze auch beim Silber werden. Was ist da nicht gerade alles zu lesen. Die wildesten Kursziele werden jetzt herumgereicht. Auf den einschlägigen Edelmetall-Seiten überschlagen sich die Kommentatoren. Silber sei das Investment des Jahrhunderts, und so weiter und so fort. Man kennt das ja.

Die Kollegen sollten sich einmal die folgende Abbildung zu Gemüte führen. Deutlichere Zeichen auf ein nahendes Kursdebakel sieht man nämlich sehr selten. Die vielen Späteinsteiger, die hier jetzt mitmischen, immer auf der Suche nach ihrem guten Freund, dem Trend, werden das freilich nicht bemerken. Sie werden erst dann wieder aussteigen, wenn auch der Nachbar mit Trauermine herumläuft.

Besonders interessant sind die Entwicklungen im Hinblick auf einige Edelmetall-Produzenten. Einige unserer Empfehlungen sind in dieser Woche dynamisch nach oben ausgebrochen – unsere Leser sitzen hier allerdings schon seit geraumer Zeit auf dreistelligen Kursgewinnen, freuen sich mittlerweile über 50 Kursverdoppler und müssen deshalb jetzt nichts überstürzen.

Jüngstes Beispiel ist die kleine kanadische Nuinsco Resources (NWI.TO). Wir hatten den Titel schon zu Jahresanfang bei Kursen von einigen Cent besprochen, getreu dem Motto: Der frühe Vogel kümmert sich nicht groß um den Trend, sondern fängt den Wurm schon vor allen anderen.

Aktuell sehen wir hier einen Gewinn von rund 150 Prozent. Mit etwas Glück waren auch 300 Prozent möglich. Ob dies nun das Ende der Geschichte ist, das klären wir in der Dezember-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs.

Auch auf unseren spekulativen Topfavoriten werden wir dann aus aktuellem Anlass wieder eingehen. In dieser Woche wurde bekannt, dass ein großer Rohstoff-Konzern mit rund sieben Millionen CAN-Dollar bei unserer Empfehlung eingestiegen ist.

Auch ein wichtiger Unternehmens-Insider mit jahrzehntelanger Erfahrung im Minengeschäft hatte kürzlich mit eigenem Geld in ähnlicher Größenordnung die Aktien des Unternehmens gekauft. Insider-Käufe in dieser Dimension haben so gut wie immer einen wichtigen Grund.

Hierzu muss man wissen, dass unsere kleine Perle erst einen Börsenwert von rund 50 Millionen CAN-Dollar aufweist. In dieser Woche hat die Notierung eine fast zwei Jahre alte Widerstandshürde übersprungen. Nach unserer Erfahrung sind solche Ereignisse oftmals die Initialzündung für rasante Kursgewinne.

Wir trauen dem Aktienkurs des kleinen Konzerns ohne zu übertreiben in den kommenden Monaten eine Verzehnfachung zu. Mehr dazu in der Dezember-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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