Der Fed droht Ungemach
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New York (GodmodeTrader.de) - Der wichtigste Parameter für die Ausrichtung in den nächsten Wochen dürfte das weitere Vorgehen der neuen US-Regierung sein. Hierbei wiederum ist entscheidend, ob es das nun war mit der Trump-Rally oder ob der neue Präsident lediglich nach dem Aktionismus der ersten Amtstage gerade eine Verschnaufpause einlegt, wie Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, in seinem wöchentlichen Marktkommentar schreibt.
Vieles drehe sich um die im Wahlkampf versprochenen Wohltaten fürs Wachstum, allen voran Steuersenkungen. Das Wohl und Wehe der Veränderungen am Steuerregime hingen von einer Vielzahl von Parametern ab. Wie stark sänken die Steuersätze, und für wen? Würden zur Gegenfinanzierung Importe besteuert und wenn ja, gelte das dann für alle Waren aus allen Ländern der Welt? Würden vielleicht als Kompensation für niedrigere Steuersätze Abzugsmöglichkeiten beschränkt, etwa bei den Fremdkapitalzinsen? Oder gebe es am Ende gar keine Gegenfinanzierung, mit dem Ergebnis eines Loches in der Steuerkasse, steigender öffentlicher Defizite und damit vielleicht erheblich höherer Zinsen, heißt es weiter.
„Es wird deutlich, dass noch keineswegs klar ist, wer bei diesem Spiel gewinnt, zumal unentschieden bleibt, ob es – wie vom Kongress präferiert – zu einer breiter angelegten Steuerreform inklusive systemischer Umstellungen kommt oder, wie von Donald Trump selbst propagiert, lediglich zu einigen eher unsystematischen Steuersenkungen mit dem Ziel, schnell das Wachstum anzuschieben. Angesichts der augenscheinlichen Planlosigkeit der neuen Machthaber scheinen Anleger recht daran zu tun, vorerst in Deckung zu bleiben“, so Lück.
Ungemach drohe derweil für die Fed. Letzte Woche habe ein offenbar durch Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangtes Schreiben die Runde gemacht, in dem der Kongressabgeordnete Patrick McHenry, stellvertretender Vorsitzender des Komitees für Finanzdienstleistungen im Repräsentantenhaus, die Fed unverhohlen aufgefordert habe, sich aus internationalen Regulierungsabsprachen herauszuhalten. Dies jedenfalls solange, bis Präsident Trump neue Fed-Beamte ernannt habe, die eher im Sinne der neuen Regierung handeln würde, heißt es weiter. „Wohl noch nie hat es einen so dreisten Angriff auf die Unabhängigkeit der Zentralbank in den USA gegeben. Freunde werden der neue Präsident und Janet Yellen, deren Mandat in gut einem Jahr abläuft, wohl nicht mehr“, so Lück.
Da sei es besonders bemerkenswert, dass die Fed-Chefin in dieser Woche zum ersten Mal vor dem neu gewählten Kongress spreche. Zwar hätten sich ja viele Kongressabgeordnete im Wahlkampf nicht unbedingt als Trump-Fans zu erkennen gegeben, aber vermutlich sei die opportunistische Anziehungskraft, die das neue Machtzentrum erzeuge, nicht zu unterschätzen, heißt es weiter. „Die Fahne der Stimmung im Kongress dürfte sich klar in den Wind des Präsidenten gedreht haben. Klingt nach zwei ungemütlichen Sitzungen für Frau Yellen, insbesondere für den Fall, dass in dieser Woche die Konsumentenpreise wie erwartet auf 2,4 Prozent beschleunigen und damit den Handlungsdruck auf die Notenbank verstärken“, so Lück.
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