Kommentar
16:01 Uhr, 07.03.2017

Der Druck auf die Notenbanken nimmt zu

In der Schweiz und in Tschechien stemmen sich die Notenbanken mit aller Macht gegen eine zu starke Aufwertung ihrer Währungen. Daraus ergeben sich für Anleger interessante Gewinnchancen.

Nachdem 2016  die Brexit-Entscheidung, die US-Wahlen und das Italien-Referendum für Unsicherheiten sorgten, dürfte es 2017 kaum weniger aufregend werden. Donald Trump sorgt mit seiner kontroversen Politik ohnehin beinahe täglich für Aufreger. Und mit den bevorstehenden Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich könnte die Eurokrise wieder aufflammen, sofern es zu einem Rechtsruck kommt.

In dieser Situation sind sichere Häfen gefragt. Neben dividendenstarken Aktien und Edelmetallen gehören dazu auch Währungen wie der Schweizer Franken. Doch je stärker die Schweizer Devise ist, desto mehr leidet die Exportindustrie. Daher stemmt sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) gegen die Aufwertung. Seit Jahren wirft sie frisch gedruckte Franken auf den Markt und kauft dafür vor allem auf Euro und Dollar lautende Wertpapiere an. Das hat Spuren hinterlassen. Inzwischen ist die Bilanzsumme höher als die Schweizer Jahreswirtschaftsleistung.

Wie das Experiment langfristig ausgehen wird, ist ungewiss. Kurzfristig können Anleger aus dieser Sondersituation jedoch Kapital schlagen – und zwar mittels Inline-Optionsscheinen. Interessant ist ein Papier mit den Barrieren 1,05 und 1,115 von Société Générale (ISIN DE000SC0D3H8 ). Diese beiden Marken wurden schon seit über einem Jahr nicht mehr erreicht. Sofern das bis zum 21. April 2017 so bleibt, winkt ein Ertrag von 24,4 Prozent. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich nur äußerst risikobereite Anleger engagieren.

Auch die tschechische Nationalbank (CNB) stemmt sich gegen die Aufwertung der heimischen Krone. Um ihrer Politik Glaubwürdigkeit zu verleihen, haben die tschechischen Währungshüter im November 2013 eine Wechselkursschwelle eingeführt. Seitdem ließ sie die heimische Währung, die Tschechische Krone, zum Euro nicht unter die Marke von 27 Kronen fallen. Mit diesem Schritt wollte die CNB deflationären Tendenzen vorbeugen. Einerseits hat die schwach gehaltenen Krone die Geschäfte der tschechischen Exporteure beflügelt. Andererseits musste die Notenbank seit Einführung der Wechselkursschwelle umgerechnet bereits mehr als 30 Mrd. Euro für Devisenmarktinterventionen drucken. Somit steht das Vertrauen in die Notenbank – und damit auch in die Währung – auf dem Spiel.

Zuletzt hat der Druck sogar noch zugenommen, da Tschechien in Verbindung mit steigenden Rohstoff- und Energiepreisen eine merklich steigende Inflationsrate zu verzeichnen hat. Experten gehen daher davon aus, dass die CNB – wie die Schweizer Nationalbank Anfang 2015 – die Wechselkursgrenze bald aufgeben wird. „Wir glauben in der jetzigen Situation, dass der geeignete Zeitpunkt für die Abschaffung der Wechselkursschwelle Mitte dieses Jahres sein könnte“, sagte Mitte Januar Lubomil Lizal, Mitglied des CNB-Gourverneursrates, auf der Euromoney-Konferenz in Wien.

Wie stark die Krone nach einem solchen Schritt aufwerten würde, lässt sich kaum prognostizieren. Studien, in denen die Kaufkraft untersucht wurde, kommen allerdings zu dem Schluss, dass die tschechische Währung gegenüber dem Euro aktuell um rund 30 Prozent unterbewertet ist. Anleger können auf ein solches Szenario mit einem Turbo der Commerzbank setzen. Der Hebel des spekulativen Papiers liegt bei 18,9 (ISIN DE000CD8GXQ0 ).

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