Kommentar
11:46 Uhr, 16.12.2010

DAX überrascht auch 2010

Wer hätte das gedacht: Nach einem überraschend starken Börsenjahr 2009 lieferte der DAX (bislang) auch 2010 eine ähnlich überzeugende Vorstellung ab. Und das, obwohl in Europa eine bitterernste Schuldenkrise tobt und die europäische Währungsunion in den letzten Monaten gleich mehrmals auf die Probe und in Frage gestellt wurde. Europa, und sogar Deutschland selbst, ist tief gespalten darüber, wie man mit der Krise am besten umgeht. Mittlerweile fordern europäische wie auch internationale Politiker und Experten eine Rundum- Lösung, die sämtliche Zweifel an der Währungsgemeinschaft erstickt. Von Seiten der deutschen Sozialdemokraten, namentlich von Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück, kommt nun ein durchaus radikaler Vorschlag: Sie fordern nicht nur die Einführung der bereits vielfach diskutierten Euro-Bonds, sondern auch einen Abschlag (Haircut) für Anleihegläubiger von Ländern wie Griechenland und Irland. Gleichzeitig müsste ein erweiterter Rettungsfonds eine Schuldengarantie für die "stabilen" Staaten übernehmen, so die beiden SPD Größen. Man darf also umso mehr gespannt sein, ob die Staats- und Regierungschef beim morgen startenden EU- Gipfel in Brüssel zu einer Einigung kommen.

Krise hin - EU-Gipfel her: Der DAX markierte am Montag sogar ein neues Jahreshoch. Zumindest haben sich die institutionellen Anleger im laufenden Börsenjahr längst nicht so vehement gegen die Aufwärtsbewegung gestemmt wie im Jahr zuvor. Seit August dominierten in unserer Sentiment-Erhebung kontinuierlich die Optimisten und wir konnten in den letzten 12 Monaten einen deutlich höheren Durchschnittsoptimismus messen als in der Vorperiode. Dennoch hat der DAX die moderaten Erwartungen der Marktteilnehmer zu Jahresbeginn deutlich übertroffen.

Auch für die wenigen verbleibenden Handelstage 2010 sind die Akteure noch zuversichtlich. Zwar verabschieden sich 6 Prozent der von der Börse Frankfurt befragten Vermögensverwalter von ihrer bullishen Haltung - sprich: Sie haben Gewinne mitgenommen. Doch der Bull/Bear-Index fällt lediglich auf das Niveau von vor zwei Wochen zurück, und notiert nach wie vor weit im optimistischen Bereich. Die nachhaltige Zuversicht, die sich in unserer Sentimenterhebung widerspiegelt, fügt sich nahtlos ein in das günstige Bild, das Vermögensverwalter und Analysten für den DAX zeichnen: Deutsche Aktien gelten als ein absolutes Muss. Immer wieder wird etwa darauf verwiesen, dass sich der DAX in der Krise als relativ sicherer Hafen empfohlen hat und natürlich preist man auch allerorten die günstigen Aussichten für die deutsche Wirtschaft an. Zuletzt hatte das Wirtschaftsforschungsinstitut Kiel Economics der heimischen Konjunktur sogar gleich fünf fette Jahre in Aussicht gestellt. Doch bei aller konjunkturellen Zuversicht sollte man auch einmal einen Blick auf die Anleihemärkte riskieren: Nicht nur in Europas Peripherie, sondern auch in Deutschland und dem Rest der Welt sind die Renten-Renditen jüngst kräftig gestiegen. Sollte sich selbiges fortsetzen, heißt das gewiss auch für den DAX nichts Gutes.

Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/zertifikate/downloads/webvideo/sentiment-index.pdf

Börse TV: Schärfen Sie Ihren Blick für die Märkte mit Behavioral Finance. Jetzt WGZ Cognitrend TV einschalten.

Entdecken Sie die Zertifikate der WGZ BANK.

Aktienanleihen Express-Zertifikate Indexzertifikate Bonus-Zertifikate Discount-Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen