Kommentar
10:44 Uhr, 14.06.2010

DAX SENTIMENT INDEX - DAX-Seegang scheint sich weiter zu beruhigen

Politik und Finanzmärkte liegen derzeit eng beieinander – nicht nur, aber gerade in Deutschland. Die Regierung Merkel bezieht beinahe täglich neue Schelte. Beispielsweise für die Fluktuation ihrer Führungsebene, besonders aber für die jüngsten Sparvorschläge. Manche Beobachter sprechen gar davon, die Kanzlerin hätte eine „soziale Schieflage" ausgelöst, da die Sparmaßnahmen überwiegend schwache Bürger treffen würden. Die Wirtschaft scheint sich aber ebenso wenig als Gewinner zu fühlen, denn von dort ist ebenfalls Missmut zu vernehmen. Dafür ist bei den EUKollegen, die vor kurzem an der ein oder anderen Stelle ein Problem mit den deutschen (Finanzmarktreform-) Vorschlägen und Entscheidungen hatten, wieder Ruhe eingekehrt. Die Kanzlerin hat den Unmut einfach ausgesessen. Überhaupt ist sie mit dieser defensiven Linie bislang ganz gut gefahren. Auf die Finanzmärkte übertragen, käme dies ein wenig dem Verhalten eines Stillhalters in Optionen gleich. Schwankungen erdulden, Ruhe bewahren, lautet die Devise.

Mit einer solchen Augen-zu-und-durch-Strategie hätte man in den vergangenen Tagen im Aktienmarkt übrigens auch nicht schlecht abgeschnitten. Vor einer Woche haben wir bereits eine Beruhigung des Markets in Aussicht gestellt. Tatsächlich hat sich im Vergleich zur letzten Erhebung recht wenig getan – im DAX-Kurs jedenfalls. Der deutsche Leitindex notiert immer noch auf fast dem gleichen Niveau und schwankt um die 5.900er Marke, wenn auch die Handelsspanne der Berichtswoche mit über 300 Punkten immer noch recht üppig ausfiel. Aber wie vermutet, waren die meisten Marktteilnehmer – einschließlich der Akteure unseres Panels – auf solcherlei Ausschläge vorbereitet. Letztere interessierten sich insbesondere für die Abwärtsbewegung auf 5.800 DAX-Zähler. Sie sahen dies als Gelegenheit, Gewinne aus Short-Positionen mitzunehmen und gleich wieder auf Long zu drehen. Dennoch dürfte die Motivation dieser Aktion in der vorangegangenen Aufwärtsbewegung auf über 6.100, die allen Skeptikern einen gehörigen Schrecken eingejagt haben wird, begründet sein.

Als „echten" Optimismus möchten wir die jüngste Verschiebung ins bullishe Lager, das um 11 auf 42 Prozent angewachsen ist, also lieber nicht bezeichnen. Überhaupt ist der plötzliche Sinneswandel der Akteure alles andere als eine Überraschung. Finanzmarktteilnehmer – und das gilt nicht nur für Aktieninvestoren – taktieren zurzeit ein wenig anders als sonst. Egal ob, Devisen-, Anleihen-, Aktien- oder Rohstoffe gehandelt werden: Man setzt auf schnelle, starke Bewegungen – auf Volatilität also. Der Nachteil beim DAX ist für alle, die auf einen Trend setzen jedoch, dass diese Kurssprünge immer schnelllebiger werden und nicht nachhaltig sind. Im großen, wie im kleinen Bild scheinen die Schwankungen, die seit dem Jahreshoch im April stattgefunden haben, die 6.000er Marke ihr Zentrum zu nennen. Dabei werden die Ausschläge in letzter Zeit spürbar kleiner. Boten die Handelsspannen von Ende April bis Ende Mai noch jeweils ein Kurspotenzial von knapp über 10 Prozent, reduzierte sich die Range über den Monatswechsel bereits auf 8,5 Prozent. Und im Juni trennen Hoch und Tief bislang gerade einmal etwas über 5 Prozent.

Die fallende Tendenz im DAX-Ausschlagsverhalten ist genau die Entwicklung, auf die wir in der vergangenen Woche hingewiesen haben. Und auch die Sentimentvolatilität scheint sich etwas auszupendeln – auch wenn dies, durch die hektischen Stimmungsverschiebungen zwischen bearish und bullish, auf den ersten Blick nicht unbedingt so aussehen mag. Gerne werden das die Beteiligten sicher nicht hören. Denn die meisten dürften sich an die schwankenden Märkte bereits gewöhnt haben und empfinden jetzt schon einen Tag, der weniger als 2 Prozent Schwankungsbreite bietet, als langweilig. Aber eines müssen auch die DAX-Kapitäne der letzten Wochen eingestehen: Ununterbrochen hoher Seegang ist auf Dauer nicht vorteilhaft. Weder für Mensch, noch Material.

Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf

WGZ Cognitrend TV Die WGZ BANK stellt kostenlos und börsentäglich ab 9:30 Uhr WGZ Cognitrend TV bereit – einen ca. dreiminütigen Web-TV-Clip über die aktuelle Stimmung an den Aktienmärkten. Interessiert? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Reminder an!
http://wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/zertifikate/webvideo/index.html

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen