DAX SENTIMENT INDEX: Heißer Sommer bleibt Börsianern gewiß
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Viele Europäer beklagten sich im Mai über das kalte, feuchte Wetter, das einem die Stimmung auf den Sommer vermiesen würde. Nun ist der da, der Sommer. Und er ist unglaublich heiß. Die ersten Auswirkungen sind schon absehbar: Hohe Stromrechnungen, Ernteeinbußen und drohende Kühlwasserprobleme bei Kraftwerken. Während Urlauber ihr Heil am nächstbesten Badestrand suchen, haben es die Marktteilnehmer, die sich noch nicht in die Sommerferien verabschiedet haben, schon etwas schwieriger, sich auf halbwegs erträglicher Betriebstemperatur zu halten. Eine praktizierte Anwendung, die in den beiden vergangenen Wochen in vielen Handelsbüros sichtbar wurde, ist, über die Konjunktur zu reden. Denn mittlerweile wird fast überall wieder vom Double-Dip, also von einem Abkühlen der Wirtschaft und einem Rückfall in die Rezession gesprochen. Dieses Szenario haben mittlerweile zahlreiche Akteure für das zweite Halbjahr fest in ihre Agenda aufgenommen – und zwar weltweit. Deswegen werden ökonomische Nachrichten aus den USA und Asien bei jeder Gelegenheit aufs Tapet gebracht, sobald dort Anhaltspunkte für eine mögliche Abschwächung zu finden sind.
Gehandelt wurden diese skeptischen Einschätzungen natürlich auch schon fleißig – besonders, was die amerikanischen Aktienmärkte betrifft. Seit dem letzten großen Verfallstermin wiesen wir darauf hin, dass die Marktteilnehmer versuchen, eine neue Richtung auszuloten. Der Fahrplan für die nächsten sechs Börsenmonate zeigt dabei eindeutig in Richtung Süden – jedenfalls bis Ende Juni. Zum Halbjahresstart waren internationale Investoren also bereits klar auf fallende Aktienmärkte ausgerichtet. Im Gegensatz dazu wirkte die Stimmung der heimischen, von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Anleger, mit einem kleinen positiven Überhang fast schon bullish. Doch der leichte Schlenker, den unser Bull/Bear-Index in der vergangenen Woche vollzog, war kaum der Rede wert und konnte auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten deutschen Akteure sich ebenfalls vor Kursverlusten fürchteten oder zumindest keine guten Chancen sahen, sich bei DAX-Ständen von deutlich unter 6.000 Punkten in Standardwerten zu engagieren.
Diese reservierte Haltung, sollte man meinen, müsste sich mittlerweile geändert haben. Denn inzwischen hat der DAX in der Spitze über 7 Prozent zulegen und damit eine beeindruckende Performance vorweisen können. Dem ist aber nicht so. Die Rallye scheint die wenigsten beeindruckt zu haben. Noch viel weniger haben Händler versucht, die Kursgewinne zu hinterfragen. Man hat sie einfach hingenommen – lust- und kommentarlos. Manche Akteure wirken beinahe schon so träge und erschöpft, als würden sie bei 45 Grad an einer verlassenen, sonnenungeschützten Bahnstation ohne Trinkwasservorrat sitzen und auf eine Eingebung warten. Mit dem Turbo, den der DAX in den letzten Tagen zugeschaltet hat, können sie nichts anfangen. Deshalb zeigen sie keinerlei Bereitschaft, auf den fahrenden Börsenzug zuzusteigen. Bei der heutigen Erhebung schenken wir deshalb der mageren, zweiprozentigen Verschiebung ins Bullenlager auch keine weitere Beachtung. Diese bringen wir nämlich nicht mit einem Meinungswechsel der Akteure in Zusammenhang, sondern interpretieren sie eher als Produkt des saisonbedingten Stimmenschwundes.
Die Vermögensverwalter haben also in den letzten vier Wochen faktisch stillgehalten und trotz des starken Auf und Abs des DAX nicht klar Stellung bezogen. Dieses Verhalten mag mit der markttechnischen Wahrnehmung der mittelfristigen Akteure zusammenhängen. Sie sehen und empfinden das Ganze nur als große Seitwärtsbewegung – vermutlich mit erhöhtem Risiko auf der Unterseite. Dem Motto „unten kaufen, oben geben“, das wir letzte Woche ausriefen, konnten und wollten die Akteure nicht folgen. Aber sie wollen die Idee eines Seitwärtsmarktes offensichtlich auch nicht über Bord werfen. Und um an diesem Szenario festzuhalten, ist der Start ins neue Börsenhalbjahr für die Betroffenen denkbar ungünstig verlaufen. Ein heißer Sommer bleibt also auch an der Börse gewiss.
Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Downloadhttp://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf
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