DAX SENTIMENT INDEX - Europa spart, Dax steigt trotzdem
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Sparen kontra Wachstum? Die Deutschen haben im letzten Jahr wieder mehr auf Konten und in Wertpapierdepots zurückgelegt – das Geldvermögen stieg um 239 Milliarden Euro auf 4,7 Billionen Euro, so die jüngsten Zahlen des Bundesverbands deutscher Banken (BdB). Uns Deutsche mag das zwar freuen, die Amerikaner – vornehmlich US-Präsident Barack Obama und seine Berater – ärgert es aber gehörig. Ob es sich um den Spareifer der Privatleute hierzulande oder die gewaltigen Sparpakete vieler europäischer Regierungen handelt; Sparen gilt bei vielen US-Politikern und Ökonomen als Klotz am Bein der Weltwirtschaft. Ihr Rezept gegen die Wachstumsmisere heißt hingegen: Stimulieren und Spendieren. Allzu viel haben die riesigen Konjunkturprogramme rund um den Globus bislang aber nicht gebracht. Der amerikanische Immobilienmarkt etwa kränkelt wieder, sobald die staatlichen Stützungsmaßnahmen zurückgefahren werden. Zurück bleibt nur ein riesiger Schuldenberg, nicht aber das erhoffte, selbsttragende Wachstum.
Da ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, dass Europa auf Sparen umgeschwenkt hat – zuletzt die neue britische Führung. Denn Sparen und Wachstum stehen nicht, wie vielerorts propagiert, zwingend im Gegensatz zueinander. Jüngste Studien von Goldman Sachs und der Universität Harvard zeigen beispielsweise, dass staatliche Ausgabenkürzungen (nicht aber Steuererhöhungen!) durchaus für neuen konjunkturellen Schwung sorgen sowie für eine Erholung an Bond- und Aktienmärkten. Auch Deutschlands Unternehmenslenker haben sich bislang von der Sparwut der Politiker nicht verschrecken lassen: Der Ifo- Geschäftsklimaindex stieg im Juni sogar wieder leicht an.
Die Daxianer, die wir regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Börse Frankfurt befragen, sind zwar nicht ganz so positiv gestimmt – aber für sonderlich großen Unmut haben weder die Sparbewegung noch die Unstimmigkeiten zwischen hiesigen Politikern und deren Kollegen jenseits des großen Teichs gesorgt. Auch die Ankündigung Chinas, seine Landeswährung Yuan ein wenig von der kurzen Leine zu lassen, nahmen die mittelfristig orientierten Börsianer ziemlich entspannt auf. Immerhin ist längst klar, dass eine Währungsanpassung nur schleichend erfolgen wird und die deutsche Exportindustrie ohnehin schon seit Monaten vom kräftig gefallenen Euro profitiert. Einige wenige Investmentprofis wechselten zwar auch in unserer heutigen Erhebung die Seiten, vermutlich war ihre Entscheidung aber zu weiten Teilen preislich getrieben: 2 Prozent der einstigen Bullen haben ihre Gewinne eingestrichen, während sich 5 Prozent der Befragten offenbar am alten Jahreshoch bei rund 6.340 Zählern orientiert und die Gelegenheit zum Verkauf genutzt haben. Mit hauchdünner Mehrheit haben nun in unserer Erhebung die Bären wieder die Oberhand gewonnen. Bislang ging die Strategie der neuen Pessimisten sogar auf, denn der DAX hat es am Montag nicht geschafft, die alten Höchstmarken zu überwinden.
Steigende DAX-Kurse, moderat fallender Bull/Bear-Index – das beobachten wir nun schon zum zweiten Mal in Folge. Von handfesten Schieflagen kann aber nicht die Rede sein, zumal sich die Akteure wohl ohnehin nicht mit großen Positionen engagiert haben. Dennoch bleibt erneut festzustellen, dass der langfristige Abgabedruck auf den deutschen Leitindex und seine europäischen Pendants nachgelassen hat. Mehr noch: sich womöglich gar umgekehrt hat. Erhärtet sich dieser Verdacht, müssen auch die mittelfristig orientierten Anleger über kurz oder lang reagieren – und schließlich doch wieder deutsche Aktien kaufen.
Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf
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