DAX SENTIMENT INDEX - DAX-Aufbäumen setzt Pessimisten unter Druck
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Eine Umfrage unter Privatanlegern brachte es kürzlich ans Licht: An der Börse schnellen Reichtum zu erlangen, davon träumen in Deutschland nur noch die wenigsten – 17 Prozent um genau zu sein. Die Mehrheit (56 Prozent) glaubt nicht an diese Möglichkeit. Hätte man eine solche Umfrage vor zehn Jahren während der Dot-Com-Blase durchgeführt, wäre das Ergebnis sicher auf den Kopf gestellt worden. In den vergangenen Jahren durchlebten die Anleger aber einen stetigen Sensibilisierungsprozess, der sie wohl auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt hat. Auch die vergangene Woche trug dazu bei, Börsenerfahrung zu sammeln. Der 1.000-Punkte-Kurssturz des Dow Jones Index an der Wall Street hat selbst gestandene Wertpapierhändler nachhaltig beeindruckt. Unter Anlegern hat er Misstrauen ausgelöst. Denn einerseits ließ sich wieder einmal beobachten, wie schnell und unbarmherzig die Gravitationskräfte an der Börse wirken. Andererseits sind die ersten Vermutungen, dass durch eine Fehleingabe eine Kettenreaktion verursacht wurde, nicht bestätigt worden. Mit anderen Worten: So ein Kurssturz könnte sich jederzeit wiederholen. Dagegenhalten muss man allerdings, dass sich der Markt durch den Intraday-Absturz nicht aus der Bahn werfen ließ.
Zudem ging alles rasend schnell. Gelegenheit, zu tiefen Kursen einzukaufen, hatten nur ganz wenige Akteure. Das Kaufinteresse wäre aber wahrscheinlich wesentlich größer gewesen, wenn sich der Vorfall noch innerhalb der europäischen Handelszeit ereignet hätte. Am Freitag aber, als die europäischen Aktienmärkte in negatives Terrain rutschten, schöpften viele Pessimisten – und von ihnen gab es zu diesem Zeitpunkt mehr als genug – noch einmal Hoffnung. Sie dachten, die Börsen in den USA könnten erneut in die Nähe der „Absturzstelle" vom Donnerstag rutschen und dann Europa mit in den Abwärtsstrudel reißen.
Diese Chance bot sich den Bären aber nicht. Denn am Wochenende machte ihnen der Schulterschluss der EWUMitglieder mit ihrer überraschenden Euro-Rettungsaktion einen Strich durch die Rechnung. Statt also die Ernte einzufahren, mussten Skeptiker am Montag in den sauren Apfel beißen und ihre Short-Positionen eindecken. Unter ihnen befand sich auch ein großer Teil der von der Börse Frankfurt befragten Vermögensverwalter. Unsere jüngste Sentimentauswertung lässt daran keinen Zweifel. Allerdings erfolgte der Rückzug aus dem Bärenlager nicht panikartig. Die Abwanderung betrug lediglich 8 Prozent, was angesichts des fast neunprozentigen Kursgewinns des DAX, gemessen von seinem Freitagstief, nicht gerade viel erscheint. Andererseits haben alle den direkten Weg ins Bullenlager gefunden. Diese Verschiebungen haben zu einem fast ausgeglichenen Bull/Bear-Index geführt. Nach solch anstrengenden Handelstagen und enormer Volatilität muss man sich aber fragen, ob ein ausgewogenes Stimmungsbild ein Zeichen der Passivität ist oder eher Verunsicherung, Orientierungslosigkeit, ja vielleicht sogar Furcht vor dem nächsten Engagement widerspiegelt.
Die Einzelbetrachtung sorgt in diesem Fall für mehr Klarheit. Sie zeigt, dass Bullen und Bären mit 38 bzw. 40 Prozent fast gleichauf liegen; der Markt also immer noch mehrheitlich eine Bewegung in die eine oder andere Richtung erwartet. Da aber ein Viertel der Optimisten erst frisch dazu gestoßen ist und die Pessimisten vor kurzem noch das ganz große Baissebild vor Augen hatten, bleibt nur ein Resümee: Ein zweiter Teil der Short-Squeeze vom Montag ist die derzeit größere Gefahr, die vom neuen Stimmungsbild ausgeht. Vor diesem Hintergrund dürften alle Bären wehmütig auf die tiefen Kurse vom Donnerstag und Freitag bzw. beunruhigt auf das Jahreshoch von Ende April blicken. Dass Letztgenanntes halten wird, ist derzeit die einzige Hoffnung der Skeptiker. Wahrscheinlich werden sie vor diesem Punkt noch versuchen, sich mit neuen Verkäufen zur Wehr zu setzen. Auf die Frage, warum der DAX die letzten 3 Prozent nicht auch noch nehmen sollte, haben sie jedoch nichts dagegenzuhalten.
Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf
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