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Kommentar
08:30 Uhr, 11.09.2023

DAX® - Saisonal: September als Einstiegsgelegenheit?

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Saisonal: September als Einstiegsgelegenheit?

Trotz des bisher guten Investmentjahrgangs 2023 notiert der DAX® unter dem Strich auf dem Niveau von Anfang März. Seit Monaten pendelt das Aktienbarometer also nur noch seitwärts. Die aktuelle Lethargie haben wir genutzt, um die Kursentwicklung im September bzw. im weiteren Verlauf bis zum Jahresultimo im historischen Kontext genauer zu analysieren. In erster Linie möchten wir Anlegerinnen und Anleger die Angst vor einem möglichen September-Rückschlag nehmen, denn auf Basis der Daten seit 1988 konnten sich die deutschen „blue chips“ vom Septembertief bis zum Jahresultimo in 31 von 35 Jahren erholen. Lediglich in vier Jahren – 1991, 2000, 2008 und 2018 – beendete das Aktienbarometer das Jahr unterhalb des jeweiligen Septembertiefs. Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit für einen höheren Jahresschlusskurs im Vergleich zum September-Low liegt bei fast 89 %. Das durchschnittliche Kursplus beträgt dabei 11,7 % - deutlich mehr als für den Aktienmarkt standardmäßig als Gesamtjahresertrag angenommen wird. Bleibt die Frage nach der Größenordnung des Drawdowns im September. Über alle Jahre beträgt der Rückschlag im Durchschnitt 6,1 %. Liegt der DAX® per Ende August im Plus – so wie 2023 – fällt die Septemberdelle mit -3,8 % deutlich moderater aus.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, HSBC

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Langfristiger Abwärtstrend ist Geschichte!

Zuletzt hatten wir in unseren charttechnischen Einschätzungen der Shell-Aktie stets den seit Anfang des Jahrtausends bestehenden, langfristigen Baissetrend (akt. bei 27,55 EUR) thematisiert. Mittlerweile hat der Öltitel den beschriebenen Abwärtstrend tatsächlich zu den Akten gelegt. Der Bruch derart alter Trends ist alles andere als alltäglich. Entsprechend große Beachtung sollten Anlegerinnen und Anleger dieser Weichenstellung schenken, zumal die Kursentwicklung seit Mai 2022 zudem ein aufsteigendes Dreieck bildet (siehe Chart). Das ist immer noch nicht alles an konstruktiven Chartformationen. Bei einem nachhaltigen Spurt über die Hochs bei gut 29 EUR könnte die Kursentwicklung seit Anfang 2020 gleichzeitig als sog. „V-Muster“ interpretiert werden. In diesem Umfeld markiert das 2018er-Hoch bei 31,38 EUR ein erstes Etappenziel, ehe langfristig sogar ein Anlauf auf das historische Allzeithoch aus dem Jahr 2000 bei 37,95 EUR möglich erscheint. Aus der Höhe des beschriebenen Konsolidierungsdreiecks ergibt sich ein kalkulatorisches Anschlusspotenzial von rund 6 EUR, was zumindest einen Vorstoß in Richtung des Rekordhochs rechtfertigt. Als Stop-Loss ist dagegen der eingangs angeführte, ehemalige Abwärtstrend prädestiniert.

Shell plc (Monthly)

Chart Shell plc

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Shell plc

Chart Shell plc

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Kerzen machen Mut!

Im Rahmen des „HSBC Trendkompass“ filtern wir jede Woche eine dreistellige Anzahl an Aktien nach den Kriterien Momentum der letzten vier Wochen sowie Relative Stärke nach Levy. Diese objektive Auswertung fördert immer wieder spannende Tradingkandidaten zu Tage. In diese Kategorie fällt aktuell die Aktie der Deutschen Telekom, denn hier hat in den letzten Wochen eine deutliche Verbesserung stattgefunden. Parallel zu dieser quantitativen Selektion sollten Anlegerinnen und Anleger stets auch den Abgleich mit der konkreten Chartsituation vornehmen. Gerade der langfristige Monatschart ist aktuell besonders spannend. In der hohen Zeitebene hat die Korrektur seit April letztlich zu einem lehrbuchmäßigen Pullback an die alten Ausbruchsmarken bei 19,00 EUR geführt. Auf dieser Basis hat der Telekomtitel zuletzt drei Monatskerzen mit markanten Lunten ausgeprägt. Die letzte davon – sprich die Augustkerze – sogar als idealtypisches „Hammer-Umkehrmuster“ (siehe Chart). Per Saldo bietet der jüngste Rücksetzer eine interessante Einstiegsgelegenheit. Perspektivisch dürfte das Papier den übergeordneten Aufwärtstrend wiederaufnehmen und das Mehrjahreshoch bei 23,13 EUR anpeilen. Als Stop-Loss ist dagegen das Augusttief bei 18,50 EUR prädestiniert.

Deutsche Telekom (Monthly)

Chart Deutsche Telekom

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Deutsche Telekom

Chart Deutsche Telekom

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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