Fundamentale Nachricht
08:50 Uhr, 17.03.2014

DAX: Im Bann der Krise - BdB-Präsident Fitschen: Nicht alle Banken in Europa sind überlebensfähig

Der deutsche Aktienmarkt dürfte fester in den Handel starten. Dies mag angesichts der schwierigen Rahmenumstände etwas verwundern. Nicht wenige Marktexperten befürchten wg. der Krim-Krise eine neue Eiszeit in den Beziehungen zu Russland. Davon wären viele Dax-Unternehmen unmittelbar betroffen.

Erwähnte Instrumente

Dax - präsentiert sich zu Wochenbeginn erstaunlich robust

Der Dax hat sich am Freitag mit einem kleinen Plus von knapp einem halben Prozent ins Wochenende verabschiedet. Die vergangene Woche war allerdings insgesamt schwach, nicht zuletzt aufgrund der unsicheren Lage in der Ukraine. Der deutsche Leitindex verlor knapp zweieinhalb Prozent. Die ungelöste Krim-Krise hat auch den US-Aktienmarkt belastet. Der Dow Jones schloss am Freitag 0,27 % tiefer bei 16.066 Punkten. Auf Wochensicht bedeutet das ein Minus von 2,35 %.

Die Vorgaben sprechen zunächst für den schwächeren Start des deutschen Leitindex. Der Dax wird aktuell mit 0,30 % bei 9.083 Punkten taxiert.

Nach dem umstrittenen Krim-Referendum am Sonntag bereiten die USA und die Europäische Union nun Sanktionen gegen Russland vor. Auswirkungen der Krise sind an den Börsen schon deutlich zu spüren. So leiden besonders die Unternehmen, die enge Beziehungen zu Russland unterhalten. Die Teilnehmer des Referendums hatten sich zu mehr als 95 Prozent für einen Anschluss an Russland ausgesprochen. In Brüssel entscheiden heute die EU-Außenminister über mögliche Sanktionen gegen Moskau. Es geht unter anderem um Reisebeschränkungen für russische Verantwortliche sowie das Einfrieren von Konten.

Die Krise um die Krim stützte am Morgen zunächst den Ölpreis, mittlerweile gibt der Rohstoff nach. Brent-Öl notiert derzeit mit 0,48 % deutlich 108,01 US-Dollar, die US-Sorte WTI verliert aktuell 0,20 % auf 98,25 US-Dollar. Im weiteren Handelsverlauf könnten Zahlen zur Industrieproduktion in den USA den Ölmarkt bewegen.

Linde - Neue Rekorde

Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde hat 2013 seinen Umsatz um 5 % auf 16,7 Mrd. Euro gesteigert. Dabei bremsten vor allem gegenüber dem Euro schwächelnde Währungen wie das britische Pfund sowie der US-Dollar. Unterm Strich steht ein Nettogewinn von 1,3 Mrd. Euro. Die Dividende legt um 11% auf 3,00 Euro je Aktie zu.

Griechenland: Troika macht Überstunden

Athen: Die Kontrollen der Geldgeber-Troika werden heute weiter fortgesetzt. Ursprünglich sollten die Behandlungen bereits am Sonntag beendet werden. Griechische Medien berichten von Unstimmigkeiten in den Bereichen Verwaltungsreformen und Entlassungen von Staatsbediensteten.

Fitschen - Nicht alle Banken in Europa können überleben

Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Fitschen, hält nicht alle Banken in Europa für überlebensfähig. Zwar müsse es beim Stresstest in diesem Sommer nicht zwingend Opfer geben, um das Vertrauen in die Branche zu stärken, sagte Fitschen der Nachrichtenagentur dpa. Dennoch erwarte er eine Bereinigung des Marktes: Es werde auch Banken geben, die den Test bestehen und trotzdem keine Zukunft haben“, so Fitschen. Im Euroraum gibt es etwa 6000 Geldinstitute.

Malaysia: Boeing 777 bleibt verschollen

Es gibt offenbar Hinweise, dass die Systeme der verschwundenen Boeing 777 von Malaysia Airlines mit einer Verzögerung von 14 Minuten abgeschaltet wurden. Damit wird es wahrscheinlicher, dass einer oder beide Piloten in den Vorfall verwickelt sind.

China hat Malaysia wegen der aus seiner Sicht unzureichenden Untersuchung des Verbleibs der verschollenen Boeing 777 unterdessen scharf kritisiert. Die verschwundenen 239 Menschen verdienten mehr Anstrengung, so Chinas offizielle Nachrichtenagentur Xinhua. Boeing, Rolls Royce und "die Geheimdienst-Supermacht USA" täten nicht genug, um das Flugzeug zu finden.

Renzi kommt nach Berlin

Der italienische Ministerpräsident Renzi kommt an diesem Montag zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin. Bei einem Gespräch mit Kanzlerin Merkel dürfte neben der Lage in der Ukraine vor allem das Reformkonzept stehen, mit dem Renzi sein Land aus der Krise führen will.

RWE will Tochterunternehmen Dea für 5,1 Milliarden Euro verkaufen

Der Energiekonzern RWE will sein Öl- und Gasförderunternehmen Dea an eine Investorengruppe nach Russland verkaufen. Der in Luxemburg ansässige Investmentfonds LetterOne wolle inklusive Schulden 5,1 Mrd. Euro zahlen, teilte RWE in Essen mit. Der Konzern hat Schulden in Höhe von über 30 Mrd. Euro.

Kion will höher hinaus

Der Gabelstapelhersteller Kion will den Gewinn im laufenden Jahr steigern und mittelfristig eine Rendite von über 10 % erwirtschaften. „Wir wollen natürlich noch besser werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Riske der SZ. 2013 waren Umsatz und Auftragseingang leicht zurückgegangen, die Rendite lag bei gut 9 %. Zudem strebt Kion laut Risse ein Aufstieg in den MDAX.

Vodafone übernimmt den spanischen Kabelnetzbetreiber Ono

Vodafone übernimmt nach Kabel Deutschland auch den spanischen Kabelnetzbetreiber Ono. Der britische Telekom-Konzern zahlt für Ono eigenen Angaben zufolge rund 7,2 Mrd. Euro. Damit beläuft sich der Preis auf das 7,5-fache des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von Ono im vergangen Jahr. Die Übernahme soll, wenn die Wettbewerbshüter zustimmen, im dritten Kalenderquartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

SHW legt guten Jahresstart hin

SHW hat den Umsatz in den ersten beiden Monaten 2013 um 24,4 % auf 66,9 Mio. Euro gesteigert. Im ersten Quartal werden Umsatz und bereinigtes EBITDA leicht über den Werten des vierten Quartals erwartet. Im Gesamtjahr 2014 wird weiterhin ein Umsatz von 380 bis 400 Mio. Euro und ein bereinigtes EBITDA von 38 bis 40 Mio. Euro angestrebt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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