Fundamentale Nachricht
08:58 Uhr, 08.08.2014

DAX: Erstmals seit Mitte März wieder unter 9.000 Punkten

Der Dax dürfte am Freitag deutlich unter die 9000-Punkte-Marke rutschen. Neben dem anhaltenden Konflikt in der Ostukraine belastet auch die eskalierende Lage im Irak den Markt.

Erwähnte Instrumente

Dax - Schwacher Wochenausklang zu erwarten

Die Furcht vor einer Eskalation der weltweiten Krisenherde drückt die Aktienmärkte derzeit ins Minus. Auch zum Wochenausklang ist mit keiner Entspannung zu rechnen. US-Präsident Obama hat Luftangriffe auf IS-Milizen zum Schutz amerikanischer Militärangehöriger und bedrohter Minderheiten im Nordirak genehmigt und damit eine neue geopolitische Unsicherheit hinzugefügt.

Auch die EZB konnte am Donnerstag keine neuen Marken setzen. Präsident Draghi hat im Zuge der Zinsentscheidung wenig Spektakuläres verkündet und lediglich alte Einschätzungen wiederholt bzw. präzisiert. Er betonte erneut die Bereitschaft der EZB, gegebenenfalls unkonventionelle Instrumente einzusetzen.

Zusammenfasst bedeutet das: Die anhaltende Krise in der Ukraine mit Sanktionen gegen Russland, der Gaza-Konflikt mit der beendeten Waffenruhe, teils enttäuschende Geschäftszahlen aus Deutschland sowie die schwächeren Exportdaten insbes. in Richtung China halten den deutschen Aktienmarkt unter Druck. L&S taxiert den deutschen Leitindex vorbörslich mit -1,30 % im Minus bei 8.921 Punkten.

Deutscher Export übertrifft Markterwartungen

Nach Daten des Statistischen Bundesamts lagen die Importe nach Deutschland im Juni 4,5 % höher als ein Monat zuvor. Das ist der stärkste Zuwachs seit November 2010. Die Exporte erhöhten sich zugleich um saisonbereinigt 0,9 % auf 93,4 Mrd. Euro. Der Markt erwartete einen geringeren Zuwachs um 0,5 %. Das Handelsbilanzsaldo Deutschlands lag im selben Monat bei plus 16,5 Mrd. Euro, etwas weniger als von Ökonomen prognostiziert,

Destatis: Verarbeitende Betriebe steigern Erlöse

Nach Daten des Statistischen Bundesamts vom Freitag erhöhte sich der Umsatz im deutschen Verarbeitenden Gewerbe im Juni um 0,4 % gegenüber dem Vormonat, nach revidiert minus 1,1 % (zunächst: -1,9 %) im Mai.

Allianz meldet Gewinnsprung

Geringere Katastrophenschäden im zweiten Quartal ließen den Gewinn des Versicherungskonzerns Allianz in die Höhe sprießen. Von April bis Ende Juni verdiente der Dax-Konzern netto 1,76 Mrd. Euro und damit 10,5 % mehr als im Jahr zuvor. Der operative Gewinn verbesserte sich um gut 17 % auf fast 2,77 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr der Konzern weiter nach wie vor mit einem operativen Ergebnis von 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote lag im zweiten Quartal indes lediglich bei 94,6 %. Erwartet wurden 93,6 %, nach 96,0 % im Vorjahr.

Deutsche Bank: Co-Chef Fitschen droht Anklage

Dem Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, droht noch im August die Anklage wegen Prozessbetrug im Fall Kirch. Ein Rücktritt sei für ihn aber kein Thema, ließ Fitschen verlauten. Seit 2011 wird unter anderen gegen Fitschen sowie seine Vorgänger Rolf Breuer und Josef Ackermann wegen des Verdachts des versuchten Prozessbetrugs ermittelt.

Russlands Gegensanktionen: BGA warnt vor Einbußen deutsche Unternehmen

Nach dem russischen Einfuhrverbot für Lebensmittel aus dem Westen drohen auch deutschen Unternehmen Einbußen. Von den Gegensanktionen Moskaus als Reaktion auf die Strafmaßnahmen von EU und USA seien deutsche Exporteure massiv betroffen, warnte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA).

WTO maßregelt China wegen Seltener Erden

Das Schiedsgericht der Welthandelsorganisation WTO hat entschieden, dass Chinas Beschränkungen für die Ausfuhr von Seltenen Erden sowie Wolfram und Molybdän mit den Regeln der Organisation nicht vereinbar sind. Die Gebietshoheit über die Rohstoffe eines Landes dürften nicht zu einer Kontrolle des Welthandels führen, so das Gericht. Geklagt hatten die Europäische Union sowie die USA und Japan.

TUI Travel steigert Umsatz und Gewinn

TUI Travel steigert den bereinigten operativen Gewinn im dritten Quartal um 21 % auf 92 Mio. Pfund. Der Umsatz beträgt 3,80 Mrd. Pfund (VJ: 3,86 Mrd.).

Bechtle bleibt auf Wachstumskurs

Der IT-Anbieter Bechtle bleibt auf dem Wachstumskurs: Der Gewinn sprang im zweiten Quartal um fast 60 % auf 16,4 Mio. Euro. Die Erlöse gingen zugleich um ein Sechstel auf 604 Mio. Euro nach oben, vor Zinsen und Steuern blieben davon 23,3 Mio. Euro übrig.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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