Fundamentale Nachricht
12:59 Uhr, 30.06.2014

DAX: Droht dem deutschen Leitindex eine lähmende Seitwärtsphase?

Der Dax präsentierte sich zum Auftakt in guter Stimmung, die allerdings im Verlauf etwas nachlässt. Insgesamt verläuft der Handel in ruhigen Bahnen, die Börsianer positionieren sich bereits für den "Super Thursday", dann stehen der US-Arbeitsmarktbericht und der EZB-Entscheid für Juli auf der Agenda.

Erwähnte Instrumente

DAX

Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich zum Wochenbeginn freundlich. Der Dax eröffnete bereits deutlich fester bei über 9.880 Punkten. Gegen Mittag schmolzen die Zugewinne allerdings leicht auf +0,15 % auf 8.829 Punkte. Insgesamt ist ein ruhiger und abwartender Handel zu beobachten. Die erneut rückläufigen deutschen Einzelhandelsumsätze für Mai blieben ohne größeren Einfluss.

Charttechnik

Die Auftaktgewinne im DAX konnten in den letzten beiden Stunden nicht ausgebaut werden. Fällt der DAX jetzt wieder unter 9.820 Punkte zurück, könnte es in den nächsten Stunden abwärts bis in den Bereich von 9.730 Punkten und tiefer gehen. Solange aber bestehen weiter leichte Erholungschancen inkl. neuer Tageshochs.

Thema des Tages

Das Halbjahresende rückt näher - Gelegenheit eine Zwischenbilanz zu ziehen und einen Ausblick zu wagen. Die ultra-lockere Geldpolitik der EZB hat in diesem Jahr zu neuen Rekordständen am deutschen Aktienmarkt geführt. So übersprang der deutsche Leitindex am 5. Juni erstmals die 10.000-Punkte-Marke. Die neue Bestmarke liegt nun bei ca. 10.050 Punkten. Seit Anfang dieses Jahres kommt der Index bislang auf ein Plus von 2,8 Prozent.

Doch die letzten Handelstage haben ihre Spuren hinterlassen. Die Begeisterung für Aktien hat merklich nachgelassen. Damit wächst nun auch bei Dax die Gefahr, dass die Phase des Aufschwungs beendet und in eine ausgedehnte Seitwärtsbewegung folgen wird. Aus fundamentaler Sicht spricht einiges gegen kurzfristig hohe Gewinne. Die Analysten der Commerzbank nennen als Grund das Zurückfahren der expansiven Geldpolitik durch die US-Notenbank. Dennoch sei eine größere Korrektur des Dax unwahrscheinlich, da die Dividendenrendite der Dax-Unternehmen mit 2,9 Prozent mittlerweile 90 Basispunkte über der Rendite von BBB-Unternehmensanleihen liege,“ bemerken die Experten in einer aktuellen Studie und geben Entwarnung: Dank der expansiven EZB-Politik bleibe der Dax ein Gewinner der selektiven Vermögenspreisinflation. „Nach einer Verschnaufpause im dritten Quartal sollte der Index im vierten Quartal seinen Aufwärtstrend fortsetzen“, heißt es von der Commerzbank.

Aktien im Blick

Bayer legen um 0,83 %, BASF um 0,60 % zu. JPMorgan stufte den Chemiesektor hoch und empfiehlt nun eine neutrale Gewichtung.

Die Aktie der Deutschen Lufthansa gibt 0,40 % ab. Laut einem Bericht prüft die Airline, auch auf ausgewählten Langstrecken-Verbindungen mit einer eigenen Billig-Plattform zu starten.

Carl Zeiss Meditec profitieren mit einem Plus von 4,64 % von einer Hochstufung der Berenberg-Analysten, die nun zum Kauf raten.

Konjunktur

Die Inflationsrate in der Eurozone betrug vorläufigen Angaben zufolge 0,5% im Juni. Sie stagnierte damit auf dem Niveau des Vormonats, was den allgemeinen Erwartungen entsprach

Die Geldmenge M3 ist in der Eurozone im Mai um 1,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Erwartet wurde ein Zuwachs von 0,7 %.

18,3 Prozent der befragten Firmen klagten im Juni über eine restriktive Praxis bei der Kreditvergabe der Banken, wie das ifo-Institut mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von 0,9 Prozentpunkten.

Währungen

Der US-Dollar gibt zu Wochenbeginn weiter nach: Während EUR/USD nach gemischten Daten aus der Eurozone bei 1,3658 ein Dreiwochenhoch erreicht hat, fiel USD/JPY trotz enttäuschender Daten zur japanischen Industrieproduktion und den Baubeginnen bislang bis 101,20 zurück – ein frisches Fünfwochentief.

Die Norwegerkrone muss nach schwachen norwegischen Einzelhandelsdaten deutlich Federn lassen. USD/NOK erreichte bislang bei 6,1637 in der Spitze – ein Viereinhalbmonatshoch. AUD/USD notierte im Vorfeld des morgigen Zinsentscheids der Reserve Bank of Australia bislang bei 0,9393 im Tief.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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