DAX: Bullen und Bären bieten sich die Stirn
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Erwähnte Instrumente
DAX
Von wegen ruhiger Wochenausklang: Im DAX geht es am Freitagvormittag heiß her: Vorbörslich sah es noch so aus, als dass der Leitindex die runde Marke von 10.000 Punkten ansteuert. Doch mit dem Handelsstart vollzieht der Index einen Schwenk und machte sich auf den Weg, seine teils herben Verluste wieder aufzuholen. Zwischenzeitlich eroberte der DAX die Schwelle von 10.400 Punkten zurück, gegen Mittag lassen die Kräfte der Bullen aber etwas nach. Zuletzt notierte das Marktbarometer bei knapp über 10.300 Zählern und damit immer noch 1,3 Prozent im Minus. Der Grund für die zwischenzeitliche Erholung: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im August überraschend verbessert.
Einen Schlag ins Kontor lieferten am Morgen aber zunächst äußerst schwache Stimmungsdaten von Chinas Industrie, die erneut belegen, dass es mit der Konjunktur des einstigen Wachstumsmotors der Weltwirtschaft derzeit nicht zum Besten bestellt ist. Nun kommt es darauf an, ob die politische Führung in Peking in der Lage ist, das Ruder rumzureißen. Ein Marktanalyst vom Broker CMC Markets schrieb, am Ende einer langen harten Woche seien die Anleger nun Aktien gegenüber allzu pessimistisch eingestellt. Deshalb könnte die Zeit bald reif sein für eine Erleichterungsrally.
Charttechnik
Sonnenaufgang im DAX? Schwacher Tagesauftakt und starker Konter der Bullen. Ist das Gröbste damit überstanden? Das werden die nächsten Stunden zeigen. Seit dem Tageshoch bei 10.435 Punkten kommt der DAX wieder zurück. Sollten neue Tagestiefs ausbleiben, besteht die Chance auf eine zweite Erholungswelle auch über 10.435 Punkte hinaus.
Thema des Tages
Die chinesische Industrie steckt im Stimmungstief. Dies signalisiert der Caixin Flash PMI (Einkaufsmanagerindex), der im August von 47,8 Punkten im Vormonat auf 47,1 Punkte zurückfiel, was deutlich unter den Erwartungen der Analysten lag. Damit liegt der Indikator nicht nur den sechsten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, sondern erreichte zugleich auch das niedrigste Niveau seit März 2009. „Der Rückgang Caixin Flash PMI des ist hauptsächlich auf die verlangsamte chinesische Industrieproduktion, die rückläufigen Rohstoffpreise sowie die schwachen Exporte zurückzuführen“, erklärt Thu Lan Nguyen, Analystin bei der Commerzbank.
Die wichtigste Subkomponente für die Auftragseingänge gab 0,9 Punkte ab und notiert derzeit bei 46,3 Zählern. Das könnte bedeuten, dass auch bis Herbst eher eine Moll-Stimmung unter den Produzenten vorherrschen wird. Dirk Gojny, Analyst bei der National-Bank, sagte: „Die Sorge um die Stärke und die Perspektiven der chinesischen Wirtschaft nehmen jetzt noch zu“. Die Experten von HSBC Trinkaus gehen davon aus, dass die chinesische Notenbank nun zu weiteren Maßnahmen greifen wird, um der heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen.
Aktien im Blick
Adidas legen gegen den Markttrend um 0,21 % zu, nachdem Goldman Sachs die Verkaufsempfehlung für die Papiere des Sportartikelherstellers gestrichen hatte.
Lufthansa büßen hingegen 2,65 % ein. Hier rät Goldman Sachs nun zum Verkauf.
Konjunktur
Der Gesamt-Einkaufsmanagerindex für die Eurozone (Composite Flash PMI) ist im August von 53,9 Punkten im Vormonat auf 54,1 gestiegen, wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte. Volkswirte hatten einen leichten Rückgang erwartet.
Laut aktuellem ZDF-Politbarometer lehnen 61 Prozent der Deutschen einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland ab, 35 Prozent würden einen Schuldenerlass befürworten.
Die EU-Kommission pocht darauf, dass Griechenland seine Verpflichtungen aus dem neuen Rettungsprogramm auch nach dem Rücktritt von Premier Tsipras erfüllt.
Währungen
Der US-Dollar gibt zum Wochenschluss gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des britischen Pfunds) nach. Den Greenback belastet weiterhin die gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass eine erste Zinsanhebung der Fed mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht im September, sondern erst im Dezember ansteht. EUR/USD notierte bei 1,1295 im Hoch, während GBP/USD nach leicht enttäuschenden Daten zum britischen Haushalt im Tief 1,5673 erreichte.
USD/JPY fiel auf ein Fünfwochentief bei 122,77, obwohl der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Japan mit einem Anstieg auf lediglich 51,9 Punkte enttäuscht hat. USD/TRY ist trotz pessimistischer gewordener türkischer Verbraucher wieder ein wenig von seinem am Donnerstag bei 3,0017 erreichten frischen Allzeithoch zurückgefallen.
Rohstoffe
Wachsende Sorgen um die schwächelnde Konjunktur in China haben den Druck auf die Ölpreise verstärkt. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 46,23 US-Dollar. Das waren 39 Cent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass WTI fiel um 25 Cent auf 41,07 Dollar.
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