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12:48 Uhr, 03.07.2014

DAX: Aktienmarkt nimmt Fahrt auf - ifo-Sinn: "Der Euro ist ein Gefängnis"

Am Nachmittag stehen wichtige Entscheidungen auf der Agenda. Die Vorzeichen stehen gut, dass der Markt dann so richtig Fahrt aufnimmt. Bereits im Vorfeld zur Mittagszeit greifen die Anleger zu.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Zunächst startete der Dax zögerlich, nahm im Verlauf aber Fahrt auf. Spekulationen über gute US-Arbeitsmarktdaten sorgten für Kauflust. Vieles spricht dafür, dass der am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehende offizielle US-Arbeitsmarktbericht positiv überraschen wird. Zuvor steht aber schon die ebenfalls mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der EZB samt nachfolgender Pressekonferenz auf dem Terminplan. Gegen Mittag notiert der Dax mit 0,70 % im Plus bei 9.980 Punkten.

Charttechnik

Von wegen „warten auf die Zahlen heute Nachmittag“. Die Käufer im Dax machten bisher ordentlich Druck und schoben den Index bis an den Widerstand bei 9.970 Punkten. Hier könnte es kurzfristig schwieriger werden und eine Konsolidierungsphase einsetzen. Solange der Dax aber oberhalb von 9.890 Punkten bleibt, sind später weitere Gewinne möglich. Immerhin lockt noch das Allzeithoch.

Thema des Tages

Im Vorfeld der heutien Zinsentscheidung der EZB hat sich ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zu Wort gemeldet. Der Münchner Ökonom kritisiert die Politik von EZB-Chef Draghi heftig. Die Notenbank habe ihren Auftrag weit überschritten und mache sich zum Gläubiger ungesunder Banker. Damit riskieren die Währungshüter das Geld der Steuerzahler, monierte Sinn im Gespräch mit dem „Wall Street Journal Deutschland. „Die EZB hat nicht das gleiche Mandat wie die US-Zentralbank und tut trotzdem mehr als die Fed, indem sie Staatspapiere der Gliedstaaten aufgekauft hat“, sagte er.

Die Zinspolitik der EZB vergeude außerdem Zeit, weil sie es den Regierungen erlaube, Reformen aufzuschieben. „Wir sind heute vier Jahre weiter als im Frühjahr 2010, und es ist seitdem an Reformen kaum etwas geschehen“. Mit Ausnahme Irlands sei in den Krisenländern wenig an Reformen geschehen und die Arbeitskosten weiter zu hoch. Für den Münchner Ökonom ist es deshalb nach wie vor kein Sakrileg, über einen temporären Austritt der Sorgenkinder aus dem Euro nachzudenken. Den Menschen vor Ort würde das helfen, ist Sinn überzeugt. „Ein Euro, in den man nur ein- aber nicht austreten kann, ist ein Gefängnis", sagte der Wirtschaftsprofessor.

Aktien im Blick

Volkswagen weist Berichte über angebliche Pläne zur Übernahme des US-LKW-Bauers Paccar zurück. Die Aktionäre zeigen sich enttäuscht (-0,46 %).

Das K+S-Management hat die Prognosen für 2014 bestätigt und sieht insgesamt zuversichtlich nach vorne, was sich heute positiv auf den Kurs auswirkt (akt.: 2,37 %).

Fielmann aktuell mit -3,01 %größter Verlierer im MDAX. Das Wachstum hat sich im zweiten Quartal abgeschwächt.

Konjunktur

Der Einzelhandelsumsatz in der Eurozone hat im Mai gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt stagniert, teilte Eurostat mit. Volkswirte hatten zuvor mit einem Anstieg um 0,3 % gerechnet. Im April waren sie noch um 0,2 % gefallen.

Der Einkaufsmanagerindex Composite im Juni für die Eurozone geht nach endgültigen Daten auf 52,8 Punkte zurück. Erwartet wurde eine Punktestand von 52,8 Punkten, nach 53,5 Punkten im Vormonat.

Der Einkaufsmanagerindex für den deutschen Dienstleistungssektor sinkt im Juni auf 54,6 Punkte. Erwartet wurde ein Stand von 54,8 Punkte, nach 56,0 Punkten im Vormonat.

Goldman Sachs senkt BIP-Prognose für die US-Wirtschaft im laufenden Jahr von +2,2 % auf +1,7 %. 2015 wird weiterhin ein Wirtschaftswachstum von 3,1 % erwartet.

Währungen

Der US-Dollar legt am Donnerstag gegenüber den anderen Hauptwährungen leicht zu. EUR/USD notierte im Vorfeld der heutigen Konjunktur-Großereignisse bislang bei 1,3643 im Tief.

GBP/USD fällt nach einem schwachen Einkaufsmanagerindex für den britischen Dienstleistungssektor von seinem gestern bei 1,7177 erreichten Fünfeinhalbjahreshoch weiter zurück und notierte bislang bei 1,7130 im Tief.

Die schwedische Krone ist nach der überraschend deutlichen Zinssenkung der Riksbank um 50 Basispunkte auf 0,25 % massiv unter Druck. In der Spitze notierte EUR/SEK bislang bei 9,3879 - ein Dreieinhalbjahreshoch.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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