Das würde 75% aller DAX Prognosen zunichte machen
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An den Börsen waren die vergangenen Wochen geprägt von gemischten Wirtschaftsdaten und überwiegend freundlichen Quartalszahlen der Unternehmen. Dennoch litten die Aktienmärkte unter Abgabedruck. Das deutet darauf hin, dass ein Grossteil der guten Nachrichten bereits in den Kursen enthalten ist. Interessanterweise scheidet der US-Bankensektor als Grund für die Kurs schwä - che aus. Die Banken halten sich erstaunlich stabil. Im Moment sieht es danach aus, dass die in der Januar-Ausgabe in Aussicht gestellte „Katastrophen-Hausse“ auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Die Aufwärtstrends an den Börsen sind ins Stocken geraten.
Einige Fakten: Die jüngsten Zahlen bei den Insider-Transaktionen und die Kapitalströme bei den Fonds zeigen, dass die Nachfrage nach Aktien deutlich gesunken ist. Die Analysen von Trim Tabs belegen, dass die Firmenbosse in den zurückliegenden Monaten 40 mal mehr Aktien verkauft als gekauft haben - wir hatten Sie auf das Phänomen der massiven Insider-Verkäufe allerdings schon im Herbst vergangenen Jahres hingewiesen und zu entsprechender Vorsicht geraten.
Und die jüngst überall gefeierte konjunkturelle Erholung war bislang die schwächste seit 1930 – dies nach einem Absturz, der alle vorangegangen Ereignisse weit übertroffen hat. Die Analysten von Morgan Stanley kommen in einer vor wenigen Tagen vorgelegten Kapitalmarktstudie deshalb zu dem Ergebnis, dass nach der Bärenmarktrallye der vergangenen Monate nun eine Kontraktionsphase ansteht, bei der die Kurse über einen Zeitraum von 13 Monaten rund 25 Prozent fallen sollten.
Nun ist das mit Bankenprognose ja immer so eine Sache. Erstaunlich häufig liegen die hoch bezahlten Analysten vollkommen daneben. Doch unsere Leser werden uns sicherlich nicht des übertriebene Optimismus verdächtigen. Wir hatten seit längerer Zeit immer wieder auf die Risiken hingewiesen. Und es war richtig, in der mutmaßlichen Endphase der jüngsten Rallye den Investitionsgrad nicht mehr anzuheben.
Nun stellt sich die Frage: Könnte etwas dran sein an den Prognosen von Morgan Stanley?
HSBC Trinkaus hat kürzlich die Analysten-Prognosen der jüngsten Vergangenheit genauer unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass nach einem schwachen Aktienjahr das Folgejahr regelmäßig zu schlecht eingeschätzt wurde – und umgekehrt. So wurde Ende 2006 das Folgejahr 2007 von praktisch allen Analysten sehr stark unterschätzt. Dagegen lagen die Prognosen Ende 2007 für 2008 allesamt deutlich zu hoch. Ende 2008 wiederum waren die Analysten für 2009 viel zu skeptisch. Zum Jahresende 2009 gehen die Prognosen mehrheitlich von einem nahezu unveränderten Kursniveau aus. Lässt man Plus- und Minuszeichen außer Acht, wurde die Stärke der Jahresbewegungen stets viel zu gering eingeschätzt, und eine deutliche Mehrheit der Voraussagen verfehlte den späteren Zielkorridor vollständig - lag beim Ergebnis also komplett daneben.
Das unterstreicht die bekannte antizyklische These, wonach das Überraschungspotential stets auf der unerwarteten Seite liegt. Für die aktuellen 2010er Prognosen würde ein DAX-Schluss-Stand deutlich unterhalb von 6.000 Punkten oder über 7.000 Zählern gut 75 Prozent aller Prognosen zunichte machen.
Und nachdem die Analysten wie gesehen die jüngste Entwicklung einfach nur fortschreiben, wäre eine Stagnation der Kurse bei 6.000 Punkten nach einem sehr positiven Aktienjahr wohl schlicht „zu optimistisch“: Die Kurse sollten demnach das Jahr unterhalb von 6.000 Punkten beschließen. Doch Prognosen auf das ganze Jahr gesehen sind nicht unsere Disziplin. Wir halten das für reine Zeitverschwendung, die nur dazu dient, geschäftige Aktivität zu signalisieren, wo es eigentlich nichts zu sagen gibt. Doch die Leute lesen das eben.
Halten wir uns lieber an die Fakten und an das, was wir sehen ...
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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