Analyse
14:02 Uhr, 05.10.2023

Das KGV ist überbewertet. Diese fünf Aktien sind derzeit "günstig".

Wieso das KGV allein nicht ausreicht, warum Kennzahlen wie das PEG-Ratio oder das KGV im Branchenkontext betrachtet werden sollten, sowie fünf Unternehmen, die derzeit nach PEG unterbewertet sind und ein Umsatzwachstum von über 20 % aufweisen. All das bringe ich euch in diesem Beitrag näher.

Erwähnte Instrumente

  • SMA Solar Technology AG
    ISIN: DE000A0DJ6J9Kopiert
    Kursstand: 63,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • First Solar Inc.
    ISIN: US3364331070Kopiert
    Kursstand: 151,820 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • SMA Solar Technology AG - WKN: A0DJ6J - ISIN: DE000A0DJ6J9 - Kurs: 63,000 € (XETRA)
  • First Solar Inc. - WKN: A0LEKM - ISIN: US3364331070 - Kurs: 151,820 $ (Nasdaq)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 440,410 $ (Nasdaq)
  • Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 261,160 $ (Nasdaq)
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 173,660 $ (Nasdaq)
  • Meta Platforms Inc - WKN: A1JWVX - ISIN: US30303M1027 - Kurs: 305,580 $ (Nasdaq)
  • BYD Co. Ltd. - WKN: A0M4W9 - ISIN: CNE100000296 - Kurs: 28,250 € (L&S)
  • PDD Holdings Inc - WKN: A2JRK6 - ISIN: US7223041028 - Kurs: 98,160 $ (Nasdaq)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.263,75 Pkt (Cboe)
  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 106,680 € (XETRA)
  • Porsche AG Vz - WKN: PAG911 - ISIN: DE000PAG9113 - Kurs: 89,280 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 64,570 € (XETRA)

Wenn es um die fundamentale Bewertung von Unternehmen geht, wird häufig das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Unternehmen zitiert, um beurteilen zu können, ob ein Unternehmen teuer oder günstig ist. Außerdem ist dann oft zu lesen, dass Unternehmen mit einem KGV von über 15 zu teuer sind, da hier das historische KGV des S&P 500 Index im Mittel notiert. Zieht man die derzeitigen US-Verbraucherpreise (CPI) hinzu, so lag das historische KGV seit 1900 bei einem CPI von 3 bis 4 % laut Crestmont Research im Mittel bei 19,1.

Auch wenn das KGV ein nützliches Bewertungsmaß ist, hat es auch seine Grenzen. Wieso das KGV allein nicht ausreicht, um Aktien fundamental zu bewerten, und warum Kennzahlen wie das PEG-Ratio oder das KGV im Branchenkontext (bzw. im Kontext der Aktie zu sich selbst) betrachtet werden sollten, das beleuchten wir im Folgenden. Außerdem stelle ich euch das günstigste Big-Tech-Unternehmen vor und zeige Euch die fünf Unternehmen, die derzeit nach PEG unterbewertet sind (PEG<1), ein Umsatzwachstum (2024) von über 20 % aufweisen als auch einen stock3 Fundamentalscore von mindestens 50 haben.

Wachstumsraten werden beim KGV ignoriert

Das KGV setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie und berücksichtigt nicht das Wachstum eines Unternehmens. Denn ein Unternehmen mit einem hohen KGV könnte in Wirklichkeit unterbewertet sein, wenn es ein hohes Wachstum aufweist. Das PEG-Ratio (Price/Earnings-to-Growth Ratio) versucht diese Schwäche des KGVs zu umgehen und setzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zum erwarteten Gewinnwachstum. Obwohl man dadurch ein besseres Bild von der Bewertung eines Unternehmens im Kontext seines Wachstums erhält, gibt es hier einen Knackpunkt. Die Kennzahl basiert auf den Erwartungen bzw. Analystenschätzungen zum Ertragswachstum eines Unternehmens. Sollten diese nicht getroffen werden, ist das niedrige PEG-Ratio hinfällig und eher irreführend.

Branche ist nicht gleich Branche | Beispiel Automobilbranche

Verschiedene Branchen haben unterschiedliche KGVs, die als "normal" gelten. Daher ist es wichtig, das KGV einer Aktie im Kontext der Branche zu betrachten. Also Automobilhersteller mit Automobilherstellern vergleichen und eben nicht mit den KGVs von Technologie-Unternehmen wie Microsoft. Denn Wachstum, Margen oder auch Zyklikalität unterscheiden sich erheblich zwischen diesen Branchen.
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So weit, so gut. Nun sind wir an dem Punkt, dass wir Äpfel mit Äpfeln vergleichen, aber es gibt noch etwas zu beachten. Würde man alleine auf die erwarteten KGVs (Grafik 1) blicken, würden naive Anleger zu dem Fazit gelangen: Volkswagen ist mit einem KGVe23 von 3,52 deutlich unterbewertet. Und Tesla ist deutlich überbewertet.
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Der Bewertungsunterschied hat mehrere Gründe. Zum einen das erwartete Gewinnwachstum. Grafik 2 zeigt jeweils das Wachstum des Gewinns je Aktie über die kommende 5-Jahres-Betrachtungsperiode (Zeile 2023 = 2023-2027). Zum anderen die operativen Margen, welche die operative Effizienz des Unternehmens widerspiegeln. Denn nur, weil ein Unternehmen absolut betrachtet viel Umsatz macht, bedeutet das wenig, wenn unterm Strich aufgrund hoher Umsatz- und operativen Kosten nichts hängen bleibt. Grafik 3 zeigt einmal die operativen Margen der vier Automobilhersteller im Vergleich.
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Wieso Automobilhersteller wie Porsche oder Ferrari mit einem Multiple-Prämium handeln? Als "Luxus"-Hersteller haben sie nochmal bessere operative Margen und sind nicht auf die extrem hohen Absatzmengen angewiesen. Ein weiterer Faktor, der Volkswagen weniger attraktiv macht, ist das riesige Konglomerat an Marken. Denn Volkswagen ist nicht nur ein Automobilhersteller, sondern auch eine Holdinggesellschaft mit Beteiligungen an verschiedenen anderen Unternehmen und Marken. Einige dieser Beteiligungen sind 100%ig (z.B. Audi, Porsche), während andere nur anteilig sind. Wenn man den Wert von Volkswagen als Holding berechnen möchte, könnte man theoretisch den Wert jeder einzelnen Beteiligung zusammenzählen und dann den Gesamtwert erhalten. Dies wird als "Summe der Teile" bezeichnet. Allerdings ist es in der Praxis oft so, dass der Marktwert von Volkswagen (= Marktkapitalisierung) niedriger ist als die Summe der Teile. Dieser Unterschied ist der Holdingabschlag. Einige Gründe für den Holdingabschlag sind zum einen die Komplexität oder auch der Zielkonflikt, wie Kapital zwischen den Teilbereichen allokiert wird.

Achtung, Zykliker!

Insbesondere zyklische Unternehmen durchlaufen Höhen und Tiefen. Das KGV kann in Zeiten niedriger Gewinne künstlich hoch erscheinen, obwohl das Unternehmen möglicherweise am Zyklustief steht. Fazit: Zykliker kauft man besser nicht, wenn sie auf dem Papier nach KGV günstig sind, denn dann befinden sich die Unternehmen meist am Zyklustop, wenn die Gewinne gerade sprudeln.

Aufgepasst, Sondereffekte!

Auch Restrukturierungen oder Abschreibungen auf Vermögenswerte wie das Goodwill können den gemeldeten Gewinn und damit das KGV beeinflussen, ohne dass sie die zugrunde liegende Geschäftsleistung widerspiegeln. Daher bei extremen Ausreißern nochmal doppelt in die Geschäftsberichte blicken!

KGVler - Kennt ihr denn auch die Kapitalstruktur eurer günstigen Perlen?

Unternehmen mit hoher Verschuldung können riskanter sein, auch wenn sie ein niedriges KGV aufweisen. Um euch nochmal die wichtigsten fundamentalen Kennzahlen ins Gedächtnis zu rufen, empfehle ich euch meinen letzten Wissensartikel auf stock3. 👉 Jetzt lesen! Wer die Kapitalstruktur seiner Unternehmen nicht kennt, der bekommt es im derzeitigen Zinsumfeld heftig zu spüren. Im Beitrag "Achtung bei diesen Aktien!" erkläre ich euch die Hintergründe und gebe euch ein paar Tipps an die Hand.

Diese Big-Tech-Aktie ist besonders günstig!

  • Gemessen am PEG-Ratio ist Meta Platforms mit einem PEG-Ratio von 1,2 das aktuell "günstigste" Big Tech.
  • Apple hingegen ist mit einem PEG von 2,6 am teuersten. Denn Apple weist sowohl ein hohes KGV als auch kaum Gewinnwachstum aus (Gewinnwachstum rein auf EPS-Basis, da man im großen Umfang eigene Aktien zurückkauft).
  • Tesla bietet das höchste zukünftige EPS-Wachstum (+29 % Wachstumsrate). Mit einem PEG-Ratio von 1,9 ist man allerdings nicht mehr ganz so günstig wie im Crash Anfang 2023.
  • Nvidia nach über 200 % Performance seit Jahresbeginn maßlos überbewertet? Nicht wirklich. Mit einem PEG-Ratio von 1,3 ist man nicht extrem teuer. Grund hier sind vor allem die extremen Wachstumserwartungen bei Gewinn und Umsatz. So soll das KGV im kommenden Jahr bei 40 liegen.
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Gary Black

S&P 7 vs. S&P 493 | Orientierung, was teuer und günstig ist

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Goldman Sachs

Diese Aktien sind nach PEG-Ratio unterbewertet

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  • Zum einen taucht das chinesische Unternehmen Pinduoduo auf – PDD steht beispielsweise hinter der derzeit sehr erfolgreichen Temu-App und wurde bereits hier näher von mir beleuchtet. TEMU – Der Star am Shopping-Himmel?.
  • Wer mehr zu Nvidia lesen möchte, der findet hier mehr von mir.
  • Wenn ich mich für Aktien aus China entscheiden müsste, dann wäre neben einer PDD auch eine BYD dabei. Zusammen mit Tesla dominieren sie derzeit den EV-Markt.
  • Wie sieht es bei First Solar gegenüber anderen Solarwerten aus? Der deutsche Wechselrichter-Hersteller SMA Solar hatte beispielsweise erst gestern seine Prognose erneut für das Jahr erhöht. SMA Solar erwartet auf Basis vorläufiger Zahlen für die ersten neun Monate 2023 einen Konzernumsatz von 1,34-1,35 Milliarden EUR (Vorjahr 724 Mio.) und ein EBITDA von 230-235 Millionen (Vorjahr 50 Mio. EUR). Der Umsatz im dritten Quartal soll auf Basis vorläufiger Zahlen bei 555-565 Millionen EUR (Vorjahr 252 Mio) und das EBITDA bei 105-110 Millionen (Vorjahr 34 Mio) liegen. SMA Solar erhöht die Prognose für das Gesamtjahr 2023 und erwartet nun einen Konzernumsatz von 1,8-1,9 Milliarden EUR (vormals 1.7-1,85 Mrd.) und ein EBITDA von 285-325 Millionen (vormals 230-270 Mio. EUR).

Vergleicht man diverse Solarunternehmen mithilfe des stock3 Scores miteinander, so ist $FSLR mit einem Score von 91 % der klare Branchengewinner.
👉 Den stock3 Score kann man mit dem entsprechenden stock3 Tech oder TechAdvanced Abonnement mittlerweile auch auf stock3.com in der Detailansicht eines Instruments einsehen. Hier gibt es mehr Details.

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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Community Marketing Manager

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter steigern – was sein Interesse dafür nur noch mehr ankurbelte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community mit seinem Daily Market Briefing auf. Sein Steckenpferd: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor wir ihn als Community Marketing Manger gewinnen konnten, war er bei einem bekannten Neobroker tätig und verantwortete dort die Kreation von Inhalten zu Aktien, ETFs, Zertifikaten und Crypto.

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