Analyse
13:40 Uhr, 04.10.2023

Achtung bei diesen Aktien!

Der Sektor der Versorger ist in dem aktuellen Zinsumfeld ein richtiges Minenfeld. In diesem Beitrag zeige ich Euch anhand eines US-Energieversorgers, worauf ihr in dem derzeitigen Marktumfeld achten solltet.

Erwähnte Instrumente

  • Nextera Energy Inc.
    ISIN: US65339F1012Kopiert
    Kursstand: 52,780 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • RWE AG
    ISIN: DE0007037129Kopiert
    Kursstand: 33,320 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nextera Energy Inc. - WKN: A1CZ4H - ISIN: US65339F1012 - Kurs: 52,780 $ (NYSE)
  • RWE AG - WKN: 703712 - ISIN: DE0007037129 - Kurs: 33,320 € (XETRA)
  • ENCAVIS AG - WKN: 609500 - ISIN: DE0006095003 - Kurs: 11,995 € (XETRA)
  • SELECT SECTOR SPDR-UTILITIES - WKN: 989936 - ISIN: US81369Y8865 - Kurs: 56,840 $ (Nasdaq Basic)

Die Abwärtsbewegungen in den Indizes verschärfen sich recht deutlich. Der VIX springt ganz nach seinem saisonalen Muster wieder deutlich an, der CNN Fear and Greed Index notiert bei 16 im extremen Angstbereich. Das aktuell marktbeherrschende Thema sind ganz klar die Anleiherenditen, welche die Luft für insbesondere eine Gruppe von Unternehmen knapper werden lassen. Und zwar, jene Unternehmen, die eine hohe Nettoverschuldung mit sich herumschleppen.

Darunter befinden sich insbesondere viele Unternehmen aus dem Sektor der Versorger. So verlor der US Utilities ETF (Ticker: XLU) innerhalb weniger Tage über 10 %. Auch in Deutschland leiden Unternehmen wie Encavis, RWE und Co..Dieser Sektor ist bei defensiven Anlegern eigentlich aufgrund dessen Stabilität und Dividendenrenditen beliebt, allerdings ist das nur im Niedrigzins der Fall, wie sich jetzt zeigt. Diese Unternehmen sind extrem zinssensitiv. Die Dividendenrenditen verlieren bei dem neuen Zinsregime an Attraktivität und insbesondere die Finanzierungslage könnte zum Verhängnis werden.

Ein Unternehmen, welches aufgrund der massiven Kursverluste besonders im Fokus steht, ist der Energieversorger Nextera Energy. Nach minus 25 % innerhalb von fünf Handelstagen und minus 37 % seit Jahresbeginn ist Nextera einer der Top-Verlierer in diesem Sektor. Auf dem Papier ist die Aktie mit einem KGV von 16 verglichen mit dem historischen 5-Jahresvergleich von 40 mittlerweile recht günstig, allerdings hat das Unternehmen ein großes Problem: Nextera Energy hält einen Haufen an Nettoschulden (siehe auch den Beitrag meines Kollegen Oliver Baron). Das Verhältnis von Nettoschulden zum EBITDA beträgt ganze 7,43. Zur Orientierung, hier gelten Werte von unter 4 als "gesund". Die Dividendenrendite beträgt 3,4 % bei einer Ausschüttungsquote von 60 %.

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So eine Entwicklung bei den Nettoschulden wünscht man sich eigentlich bei den Umsätzen, beim Free Cashflow oder den Gewinnen. Zudem wächst die Aktienanzahl stetig an. Der Free Cashflow je Aktie notiert im negativen Bereich und eigentlich kann Nextera die Dividende gar nicht aus dem Cashflow stemmen. Wer sich verschiedene Kennzahlen ansehen möchte, der nutzt gerne meinen Fundamentalanalyse-Desktop. Hier klicken.

Die Verschuldungslage spiegelt sich auch in der Diskrepanz zwischen Eigenkapital- und Gesamtkapitalrendite wieder. Die Eigenkaptialrendite (ROE) für das Geschäftsjahr 2022 notiert bei 10,85 %, während die Gesamtkapitalrendite bei 2 % herumdümpelt. Zumindest der Zinsdeckungsgrad (EBIT/Zinsaufwand) liegt mit 4,9 über dem kritischen Wert von 4 und auch das Debt Coverage Ratio (EBITDA/(Tilgung+Zinsaufwand) liegt mit 1,4 über dem Mindestwert von 1. Allerdings ist das Gearing Ratio (Verhältnis aus Nettoverschuldung zum Eigenkapital) mit deutlich über 100 % kritisch. Hier sind Werte von über 100 % ganz klar im ungesunden Terrain.
Achtung-bei-diesen-Aktien-Chartanalyse-Valentin-Schelbert-stock3.com-2

Fazit: Die Wertpapiere des Energieversorgers Nextera Energy sind in dem derzeitigen Marktumfeld nur was für ganz harte Zocker. Argumente wie Dividendenrendite sind in dem aktuellen Zinsumfeld unangebracht. Denn selbst bei Trade Republic wird Euer Geld bei geringerem Risiko mit 4 % verzinst. Bewertungstechnisch ist Nextera Energy im Brachenkontext auch alles andere als günstig bewertet. Anleger sollten in dem aktuellen Umfeld insbesondere auf folgende Kennzahlen achten:

  • Nettoverschuldung/Eigenkapital < 50 %
  • Nettoverschuldung/EBITDA <4
  • EBIT/Zinsaufwand > 3
  • EBITDA/(Zinstilgung+Zinsaufwand) >1
  • Diskrepanz zwischen ROE und ROA?
  • Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien

Für mehr Details zum Thema Fundamentalanalyse empfehle ich Euch diese beiden Artikel:
👉 Diese Fundamentaldaten (KPIs) solltet ihr bei Euren Investments beobachten (+ Excel-Sheet zum kopieren)
👉 Den fairen Wert von Aktien bestimmen – ein zweites Modell

Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der stock3 AG in einer Geschäftsbeziehung stehen.

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2 Kommentare

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  • Helmutle
    Helmutle

    Hallo Valentin,

    herzlichen Dank für die tolle Analyse!! Solche informationen habe ich sonst nirgenwo gefunden.

    Beste Grüße

    Helmut Härle

    01:21 Uhr, 05.10. 2023
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Analyst

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter vertiefen – was sein Interesse dafür nur noch mehr steigerte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community auf. Seine Spezialität: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor er unser Experte im Trading-Service AktienPuls360 wurde, unterstützte er als Community Manager unsere Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Plattform technisch und mit eigenen Analysen. Seine umfassenden, leicht verständlichen Analysen und Beiträge, zu insbesondere US-Technologie- und Wachstumsaktien, erfreuten sich immer mehr Beliebtheit, weshalb er schnell ein Kandidat für den Expertenstatus wurde.

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