Kommentar
22:17 Uhr, 05.04.2015

Das Erkennen der Spuren der Marktteilnehmer und deren Verwertung in unserem Handel (Teil 1)

Im Teil 1 behandeln wir das Aufspüren der Spuren der wichtigsten marktbeherrschenden Markteilnehmergruppen, um im zweiten Teil über unsere richtige Auswahl der jeweiligen Regelwerke im praktischen Einsatz zu sprechen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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Die wichtigste Prämisse, welche wir im kurzfristig orientierten Futures-Handel beachten müssen ist die Tatsache, dass das Verständnis dessen, welche Akteursgruppen jeweils zu welchem Zeitpunkt im Markt aktiv sind, was diese können (und auch nicht können) und wie man deren Spuren im Markt erkennt, das Primat darstellt. Wir können diese Aktivitäten zwar ins große „Gesamtbild“ mit Hilfe einer Marktanalysemethoden (technisch basierte oder / und fundamental orientierte Methoden) einordnen, aber Dreh- und Angelpunkt eines wirklich sinnvoll durchgeführten Kurzfristhandels ist das Erkennen und mögliche Ausnutzen der Aktivitäten anderer – wir versuchen somit, praktisch im Kielwasser derer mit zu schwimmen.

An sekundärer Stelle steht die Umsetzung unserer Aktivitäten nach einem Regelwerk. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist wie folgt zu verstehen:

(a) Das Erkennen und Identifizieren der zum jeweiligen Zeitpunkt dominant aktiven Marktteilnehmergruppe und das Wissen, wie diese sich typischerweise im Markt verhält und wie man diese z.B. innerhalb des Kursverlaufes erkennen kann, gibt uns vor, welches unserer Regelwerke wir wie und wann zum Einsatz bringen können / müssen.

(b) Das Regelwerk wiederum gibt unserem Handeln in der jeweiligen Situation Struktur, Ordnung und Übersicht. Ohne Regelwerk würde uns auch das sichere Erkennen der jeweils aktuell dominanten Marktteilnehmer nichts nützen, denn selbst dann wären ein profitables Ausnutzen der Chancen (welche sich aus unserer Erkenntnis heraus ergeben) kaum strukturiert möglich.

Damit soll deutlich werden: unsere Regelwerke sind Arbeitshilfsmittel, welche uns ermöglichen, den jeweils richtigen Ansatz im jeweils passenden Markt zur Hand zu haben. Das ist vergleichbar einem Werkzeugsatz, dessen richtiger Einsatz erlaubt, unser handwerkliches Ziel zu erreichen (nutzen eines Hammers zum Einschlagen des Nagels, nutzen einer Zange zum Entfernen des Nagels). Wann wir jedoch welches Regelwerk (Werkzeug) in welchem Marktumfeld (zu bearbeitendes Material) zum Einsatz bringen, hängt von unserer Fähigkeit ab zu erkennen, welcher Akteur im jeweiligen Moment im Markt „das Sagen“ hat.

Die wichtigsten Marktteilnehmer hinterlassen Spuren

Jeder Marktteilnehmer hat gewisse Interessen, weshalb er überhaupt im Markt aktiv ist. Der eine wickelt möglichst kundenorientiert Marktorders ab, der andere fokussiert sich ausschließlich auf sich ergebende Arbitragemöglichkeiten. Ein Dritter versucht kurze bis mittlere Kursschwankungen profitabel auszunutzen. Jeder hat ein Ziel vor Augen: möglichst effizient und profitabel seine konkrete Arbeit durchzuführen. Darin gleichen sich alle Gruppen, in ihrer Vorgehensweise liegen die Unterschiede. Wichtig beim Verständnis der Einzelaktivitäten ist noch, dass man zwar immer gern vom „Haifischbecken“ Börse spricht, aber dieses Bild suggeriert eine falsche Sichtweise. Es geht überhaupt nicht um ein ziel- und planloses „Hauen und Stechen“, in dem ein jeder versucht, dem anderen etwas zu entreißen. Ziel ist es vielmehr, dass jeder für sich seine Aktivitäten durchführt, wobei eine unbewusste, in Teilbereichen bewusste Interaktion der Gruppen auftritt (welche im Folgenden noch beschrieben wird), was aber überhaupt erst ein Funktionieren eines Marktes, wie wir ihn kennen, möglich macht.

An der früheren Parkettbörse war es einfacher zu erkennen, wer zu welchem Zeitpunkt im Markt Geschäfte tätigte. Man sah sich, man kannte sich. Man wusste, wer bevorzugt Großorders von Kunden erhielt. Heute ist das nicht mehr möglich. Der Computerhandel hat den Markt auf ein Höchstmaß anonymisiert, so dass wir heute den zu erwartenden „Order-Flow“ nicht mehr direkt an Personen festmachen können, sondern nur noch an deren Spuren, welche sie durch hier Verhalten im Markt hinterlassen. Das hat einiges erschwert und erfordert ein ganz anderes Gespür, als es noch vor Jahrzehnten notwendig gewesen wäre.

Leider schwenkt heute niemand im Markt ein Fähnchen, bevor er in den Markt geht, oder diesen wieder verlässt. Heute wirbeln seine Aktivitäten nur „das Wasser auf“ und wir müssen uns sensibilisieren, diese Wirbel zu erkennen und richtig zu deuten. Man könnte jetzt denken, dass Großorders rascher zu erkennen sind, als die Kleinaktivitäten des Kurzfristhandels. Aber das stimmt nicht. Jede Gruppe hat im Großen und Ganzen ihren markanten „Fußabdruck“. Der Finalkunde durch die Größe seiner Position, der Kurzfristhandel durch seine Masse und der Arbitrageur durch seine Art des Handels. Natürlich ist die Börse jeden Tag anders, das macht sie ja so spannend. Aber dennoch lassen sich typische Verhaltensmuster identifizieren und klassifizieren und (mit ein wenig Übung) auch im Markt identifizieren.

Ich möchte mich auf drei Hauptakteursgruppen fokussieren, auch wenn diese nur „die Spitze des Eisberges“ darstellen. Aber erfahrungsgemäß ist deren Spurenlegung im Markt am markantesten, da sie entweder mit auffällig großen Volumen arbeiten oder durch ihre einfache Menge und besonders durch ihre Art des Handelns selbst auffallen. Interessant ist dabei, dass ein Akteur heute weit seltener versucht, „seine Spuren zu verwischen“. Das war eher damals der Fall, wenn man an der Präsenzbörse (gerade wegen ihrer Öffentlichkeit) Großorders über mehrere Parteien (Freimakler) streute, um nicht sofort als Auftraggeber auffällig zu werden. Heute treten Akteure mitunter überraschend offen auf, zum einen, weil sie ohnehin wissen, dass sie erkannt und identifiziert werden und diesen Sachverhalt sogar versuchen, für sich zu nutzen, zum anderen weil ihr Handelsstil zu markant und auffällig ist.

Der Kurzfristhandel

Ich beginne mit dem Kurzfristhandel. Dieser kommt unseren Aktivitäten in der Börse in seiner Art des Handels, seiner Zielstellung und seinen Möglichkeiten am nächsten. Der Kurzfristhandel wird im Folgenden als Überbegriff verwendet und umfasst alle professionellen Marktteilnehmer, welche (unabhängig von irgendwelchen Kundenaufträgen) aus eigenem Antrieb heraus eine Position mit spekulativem Charakter im Markt eingehen und diese nach eigener Entscheidung wieder schließen. Damit werden von den sogenannten Scalpern[1] bis hin zu den Swing-Tradern[2], alle Akteure des sogenannten Day-Tradings umfasst. Sehen wir uns die Gewichtungen der Aktivitätsgruppen innerhalb unseres Überbegriffes „Kurzfristhändler“ an, wird hier die wohl größte Gruppe von jenen gestellt, welche dem Scalping-Ansatz am nächsten stehen. Folglich prägen auch diese Teile der Kurzfristhändler in erster Linie deren „Spurenmuster“ im Markt und wir wollen uns dieses Muster ansehen.

Skizzieren wir zunächst deren Vorgehensweise im Markt. Die Aufgabe dieser berufsmäßig aktiven Trader besteht darin, Kursschwankungen profitabel auszunutzen. Da deren Erfolg oder Misserfolg im Bezug recht große Ausgangskapitalen gemessen wird, sind deren Positionsgrößen entsprechend angepasst, werden aber in der Regel nach oben hin gedeckelt. Je nach Erfahrung, vorangegangenen Erfolgen, Stetigkeit und Profitabilität, aber auch in Abhängigkeit der Disziplin in der Risikokontrolle, handeln typische Kurzfrist-Trader im Berufshandel 50 bis 150 FDAX-Kontrakte. Je nach Verantwortung über Trader-Gruppen, sind die Positionslimite für Gruppen- oder Abteilungsleiter noch weiter gefasst, da diese auch Eingriffsmöglichkeiten in die Bücher der anderen Trader ihrer Gruppe / Abteilung haben. Wir wollen hier aber mit der meist üblichen Größenordnung von 50 bis 150 Kontrakten pro Trader argumentieren.

Eine solche Positionsgröße erlaubt bei einem geschickten Handling durchaus das „Anreißen“ von technisch auffälligen Marken im Markt und in der Masse, können Kursschübe von 20 bis 40 Punkten auf diese Marktteilnehmergruppe zurückgeführt werden. Aber weite Strecken im Markt kann ein Kurzfristhändler kaum bewirken. Der immer wieder gehörte Mythos, dass sich ganze Gruppen von Kurzfrist-Tradern bewusst und gewollt zusammenschließen, um andere Marktteilnehmer „abzufischen“, ist und bleibt ein Mythos. Kurzfristhändler treten zwar an interessanten Marken oder beim „Wittern“ möglicher Probleme anderer Teilnehmer in Rudeln auf, aber das erfolgt nicht in Absprache und somit nicht geplant, sondern ergibt sich aus der Situation und gelegentlichen ähnlichen Markteinschätzung heraus.

Man muss sich das so vorstellen: vergleichbar mit uns selbst, die kleinsten Akteure unter den Kurzfristhändlern im Markt, können diese einen Markt nicht oder nur eingeschränkt bewegen. Diese Möglichkeit bleibt naturgemäß den Finalkunden[3] vorbehalten. Somit sind die Kurzfristhändler darauf angewiesen, andere, größere Akteure im Markt zu identifizieren, deren Spuren zu lesen, gegebenenfalls deren mögliche Aktivitäten zu antizipieren und daran zu partizipieren. Da deren Positionsgrößen Trigger-genaue Ein- und Ausstiege nicht erlauben, wird hier in erster Linie das „Hoch- und Runtermischen“ praktiziert, wenn sie „unter sich“ sind. Lassen sich Dritt- oder Finalorders identifizieren, wird versucht, sich sehr konsequent mit dranzuhängen.

Wie können wir die Aktivitäten des Kurzfristhandels identifizieren?

Kurzfristhändler sind im Grunde immer im Markt, anders als Arbitrageure und erst recht anders als Finalkunden. Sie bilden praktisch das „Grundrauschen“ im Markt. Kommen andere Akteure hinzu, werden die Spuren der kurzfristig orientierten Trader meist überlagert.

Welche Spuren hinterlassen sie? Dominieren kurzfristig orientierte Trader, formen sich vorrangig engmaschige Konsolidierungszonen aus. Diese verlaufen nicht zwingend streng waagerecht, sondern es können sich auch Tendenzen ausbilden. Aber eine übergeordnete Grundkonsolidierung ist das Hauptcharakteristikum.

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Der Chart zeigt im 3 Minuten-Zeitfenster einen typischen Tagesverlauf, wenn der Handelstag über sehr weite Strecken von Seiten des Kurzfristhandels dominiert wird. Die echten Handelsumsätze[4] bewegen sich während der Konsolidierungsphasen im unteren Drittel des sonst üblichen Umsatzvolumens. Wir sehen gut abgegrenzte Konsolidierungszonen, welche in gewissen Abständen von kleinen Einzelorders Dritter oder durch Arbitrageaktivitäten „aufgebrochen“ werden, um sich dann auf einem höheren oder tieferen Niveau wieder einzupendeln. Man kann sich das Bild in etwa so vorstellen, als wenn ein (um sich selbst drehender) Fischschwarm plötzlich durch ein externes Ereignis auseinandergetrieben wird und sich kurz darauf an einer anderen Stelle wieder zu einem Schwarm vereint und seine ursprüngliche Schwarmbewegung wieder aufnimmt.

Fehlen Impulse durch Dritte (Arbitrage, Finalorders und ähnliches), ist die „Techniktreue“ mitunter beeindruckend. Ich möchte diesen Sachverhalt an dieser Stelle unbedingt hervorheben. Ein nicht unerheblicher Fehler, der besonders von ungeschulten Tradern immer wieder begangen wird, ist der starke Fokus auf technische Analyse-Aspekte in der Erwartung, damit schlichtweg „alle Problemstellungen und Herausforderungen zu erschlagen“. Dies ist aber die falsche Herangehensweise, zumindest in „unserem“ Zeitfenster, dem scalping-nahen Trading. Aber fehlen Drittimpulse, dann spielen die Elemente aus dem Baukasten der Technischen Analyse, Widerstände, Unterstützungen, aber auch Pivot-Punkte und ähnliches durchaus eine wichtige Rolle und überraschen mitunter durch ihre punktgenaue bestätigende Genauigkeit.

Warum ist das so? Fehlen Impulse durch Dritte, müssen die unter Etragsdruck stehenden Kurzfrist-Trader „einen Gang tiefer schalten“ und auf Instrumentarien zurückgreifen, welche ihnen ein Gerüst in einem für sich genommen chaotischen Markt bieten. Und das können genannte Aspekte der Technischen Analyse.

Kommen Dritt-Orders in den Markt, „schalten“ die Trader um. Jetzt gilt es, sich an diese zu hängen und daran zu partizipieren[5]. Und Dritt-Orders (Final-Orders) walzen (sofern sie groß genug sind) alle gängigen und in ereignisarmen Phasen vom Markt beachtete Chartmarken nieder. Diese spielen dann kaum noch eine Rolle. Das gilt es unbedingt zu beachten, um nicht einer fehlerhaften und dann vielleicht kostspieligen Einschätzung zu folgen.

Kurzfristhändler hängen sich an Dritt- und Final-Orders, sofern sie diese im Markt identifizieren (da geht es denen wie uns). Bekommen sie eine solche Order zu greifen, lassen sich gute Trader tragen, realisieren aber beim Stocken des Orderflusses rasch Teile der Gesamtposition, um sofort den Hebel der Position zu reduzieren. Sie sehen dies daran, wenn wir z.B. an auffälligen Chartmarken oder selbst im „luftleeren“ Raum plötzliche, zum Teil auffällige Reaktionen sehen, denen nichts mehr folgt. Diese Stiche werden in der Regel durch Market-Orders ausgelöst, mit denen der eine oder andere Trader seine Position verkleinert oder gar schließt, um sich an einem neuen Bewegungsimpuls zu orientieren.

Am besten kann man sich in die Handlungsweise dieser Gruppe hineindenken, wenn man versucht sich vorzustellen, wie deren Bücher zu jeder Zeit und zu jeder Phase des Marktes aussehen. Ich habe einmal einen Bericht über ein afrikanisches Naturvolk gelesen, welches der Autor auf der Jagd begleitete. Das Besondere an der Jagd war, dass die Jäger völlig ohne Waffen ihre Beute zur Strecke brachten, nämlich rasche Gazellen. Sie jagten die Tiere im Laufschritt stetig durch die Savanne, ließen ihnen keine Zeit zum ausruhen (und damit zum abkühlen – den schwitzen können diese Tiere nicht) und hetzten sie damit praktisch in den Hitzekollaps. Das Besondere an dieser Art zu jagen ist, dass sich der Jäger komplett in das zu jagende Tier hineinversetzen muss. Er muss erahnen, was es als nächstes tut, da die Gazelle auf kurze Strecken viel schneller als seine menschlichen Jäger ist und somit diesen bei einer Fehleinschätzung entwischen kann. Erfolg oder Misserfolg hingen komplett davon ab, inwieweit der Jäger mit der Gedankenwelt des Opfers eins wurde. Das muss auch uns gelingen, in dem wir so denken lernen, wie ein Kurzfristhändler denkt. Was kann er machen? Wie sieht sein Buch aus? Kann er noch kaufen / verkaufen oder ist er bereits bis zum Limit long oder short? Baut er Positionen ab oder bereits neue Positionen auf? Die Entwicklung dieses Gefühls und dieses Verständnisses bringt uns enorme Vorteile im Markt. Sie werden merken, wie schnell Sie mit der Zeit zu denken und abzuwägen erlernen und wie Sie damit plötzlich jenseits vom klassischen charttechnischen Verständnis die wirkliche Witterung aufnehmen und folgen.

Ein klassischer Kurzfristhändler ist das wendige Beiboot im Markt. Er ist in Geschwindigkeit und Flexibilität jedem anderen Akteur überlegen, denn er bewegt ja „nur“ zwischen 50 und 150 Kontrakten. Aber wir selbst sind noch schneller und noch flexibler und haben damit selbst dem professionellen Trader gegenüber einen gewaltigen Vorteil. Das Drehen einer Position mit 150 Kontrakten geht schneller, als das Arbeiten mit mehreren hundert oder gar tausend Kontrakten (was im Kommissionshandel üblich ist). Aber auch das Agieren mit 150 Kontrakten braucht seine Zeit. Und hier sind wir mit unseren viel kleineren Positionen absolut im Vorteil, sofern wir verstehen, wie unsere „Wirte[6]“, nämlich die Kurzfristhändler im Markt denken und handeln.

Das Reißen von Marken

Die heutigen Möglichkeiten der technischen und informationsmäßigen Ausstattung unserer Arbeitsplätze erlaubt es uns, einem berufsmäßig agierenden Trader in nichts nachzustehen. Folglich können wir die gleichen Charts nutzen, sehen die gleichen Marken, messen und bewerten die gleichen Parameter eines Kursverlaufes. Diese Tatsache können wir für uns nutzen.

Der Kurzfristhandel geht ähnlich wie wir „auf die Pirsch“. Es gibt unter denen gute, erfahrene und echt clevere Trader und es gibt auch dort (wenn auch noch immer gut ausgebildete) durchschnittliche Händler, aber auch Anfänger im Geschäft. Es gibt Händler mit kurzen und welche mit langen Zeitfenstern, in denen sie aktiv sind. Es gibt Computerprogramme im Markt, welche auf ableitbare Chartmarken hin programmiert sind – all das weiß ein guter Händler. Kommen die Dritt-Orders nicht zum Trader, muss dieser eben los, raus in den Markt, denn die Tagesperformance muss irgendwie rein.

Auch der Kurzfristhändler benötigt eigentlich einen noch größeren, mindestens gleichgroßen „Wirt“, welcher ihn trägt. Bleibt dieser aus, engt sich sein Spielraum auf eine (wie oben beschrieben) engere Konsolidierungsspanne ein. „Wirte“ werden mitunter an auffälligen Chartmarken gesucht / vermutet. Diese können alles Mögliche sein: Anfänger, weiterführend denkende Akteure, Computerprogramme, Stopp-Kurse. Was auch immer – wichtig ist, dass diese potentiellen „Wirte“ tragen – wenigstens ein paar Punkte. Also ist es ein gängiges Muster des Kurzfristhändlers, Marken „anzureißen“, um nach „Wirten zu fischen“. Dazu muss er Risiken eingehen. Das Anreißen eines potentiellen Widerstandes (einer Signallinie) bedeutet, dass der Trader selber erst einmal kaufen muss. Mitunter muss er sein Limit von 100 / 150 Kontrakten sogar voll ausschöpfen, um den Kurs des Marktes über diese Signalmarke heben zu können. Wenn jetzt nicht die erwarteten, erhofften „Wirte“ dort oben „anspringen“, muss sofort glattgestellt werden, um Schlimmeres – nämlich in einen Angebotsschub anderer Trader hineinzukommen (und damit selbst zum „Wirt“ zu werden) – zu verhindern. Trifft er auf einen „Wirt“, nutzt er den ausgelösten Schub zum Abbau seiner Anfangsposition. Umgekehrt gilt das eben geschriebene auf der Unter- / Short-Seite.

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Wir können diese Vorgehensweise ausnutzen, in dem wir den Kurzfristhändler als „unseren Wirt“ nutzen und mit ihm gemeinsam auf dessen Wirt warten / setzen / hoffen. Für unsere drei / vier erwarteten Punkte reicht mitunter der Versuch unseres Wirtes, mit dem Durchstich einer charttechnisch offensichtlichen Marke einen eigenen Wirt zu finden aus. Löst der Durchstich des Traders nicht in den gewollten Effekt aus , um Anschlussorders durch andere Wirte auszulösen (weil vielleicht überhaupt keine an dieser Stelle sitzen), wird er sehr rasch und konsequent die Reißleine ziehen und die Position schließen, was einen raschen, mitunter ausgeprägten Gegenimpuls verursachen kann. Dies sollten wir beachten und auch rasch reagieren, wenn wir mit Glattstellungen werden rechnen müssen.

Das Treiben der Nachzügler in der Konsolidierungszone

Die Kurzfristhändler stellen die zahlenmäßig größte Gruppe im Markt, aber sie agieren nicht homogen. Auf keinen Fall dürfen wir dem Trugschluss aufsitzen, dass diese Akteure geschlossen wie eine Armee ein gemeinsames Ziel verfolgen. Das wird zwar oft und gern zur Argumentation genutzt, wenn man eigene Handelsfehler wieder einmal einem allwissenden, unsichtbaren Gegner zuschieben will, aber sachlich gesehen ist diese Vorstellung gewaltiger Unsinn. Kurzfristhändler wirken in ihren Aktivitäten meist recht homogen, weil zumindest die wirklich beruflich / professionell arbeitenden unter ihnen eine ähnliche Ausbildung erhalten haben und somit vergleichbare Ansätze in ihre Markteinschätzung und ihren Handel einbringen. Das macht das Trading-Verhalten wenigstens zu einem Mindestmaß überschau- und abschätzbar.

Gute, erfahrene Trader wissen um die psychologische Wirkung von Chartmarken, besonders auf weniger erfahrende Marktteilnehmer (wobei ich auf junge Berufshändler mit größeren Kontraktzahlen anspiele). Trader unserer Größenordnung (Sie und heute auch ich) spielen im Ereignishorizont dieser Akteure keine Rolle – auch wenn es den einen oder anderen in seinem Stolz treffen könnte. Wir sind im Bezug auf unser gehandeltes Kontraktvolumen einfach zu klein und damit für jene zu uninteressant, als dass man auf uns als „Wirt“ oder „Positionsübernehmer“ setzen würde. Innerhalb von Konsolidierungszonen mischen sich gute Trader oft long (auf dem Weg nach oben – in Richtung der oberen Bereichsbegrenzung) oder short (auf dem Weg nach unten – in Richtung der unteren Bereichsbegrenzung). Hier folgen dann rasch jene, die noch an dieser Bewegung mitpartizipieren wollen, ohne zu merken, dass sich der Kurs womöglich bereits im oberen oder unteren Viertel der Konsolidierungszone bewegt und bereits das „Umschichten“ der Positionen in die Bücher der Nachzügler erfolgt. Es ist ein erstaunliches Phänomen: es wird immer wieder vermittelt, der Ablauf immer wieder beschrieben – und dennoch denken junge Trader in diesen Situationen, jetzt sei „alles anders“ und nehmen die Stücke auf (oder geben jene Stücke her), welche der Erfahrene dankbar gibt oder nimmt.

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Wie obige und untere Grafik zeigt, werden nahe erwarteter Wendepunkte bereits Positionen reduziert. Diese Praxis ist notwendig, wenn mehr als 10 bis 15 Kontrakte gleichzeitig gescalpt werden.

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Das Ausnutzen der Arbitrage im Kurzfristhandel

Arbitrageure sind gute Liquiditätsgeber oder dankbare Liquiditätsnehmer. Die Rolle und Funktion der Arbitrage wurde bereits umfassend in einem vorangegangenen Artikel beschrieben. Ihre Funktion und Arbeitsweise ermöglicht überhaupt erst einen funktionierenden Terminmarkt. Deren einziges Interesse besteht jedoch nur darin, aus Marktungleichgewichten profitable Arbitragegeschäfte zu erzielen (welche ihrer Natur nach die Ungleichgewichte im Markt wieder beseitigen). Inwieweit ein kurzfristig orientierter Trader daran für sich selbst partizipiert, interessiert den Arbitrageur nicht im Geringsten. Schlicht und ergreifend interessiert sich der Arbitrageur nur und ausschließlich für die Basis zwischen Basiswert und Future (in unserem Falle zwischen DAX-Kasse und FDAX). Der Kurzfristhändler dagegen hat großes Interesse an den Aktivitäten des Arbitrageurs, da dieser in zweierlei Form für ihn / uns interessante „Beihilfe“ zur Profiterzielung beisteuern kann:

(a) Der Arbitrageur verursacht Bewegungsschübe, in dem Moment, wo die Arbitrage einsetzt. Schaffen wir es, den Start der Arbitrageaktivität exakt abzupassen, ist der Arbitrageur ein geeigneter Wirt für uns, aber auch für den cleveren Kurzfristhändler.

(b) Der Arbitrageur schafft ausreichend Liquidität (im Falle des cash-and-carry Vorganges) oder er entzieht dem Markt eine Menge Liquidität (im Falle des reverse-cash-and-carry). Damit kommt er als Risikoabnehmer für den Kurzfristhändler ins Spiel.

Wie bereits im Vorfeld beschrieben, führt ein zu weites Auseinanderdriften der Basis zum Kauf der Kasse und zum Verkauf des Futures (cash-and-carry). Im Future wird somit schlagartig die Verkaufsliquidität erhöht, denn es werden größere Futures-Positionen market in den Markt gegeben. Sinkt die tatsächliche Basis unter den Wert der fairen Basis, setzt der entgegengesetzte Arbitrageprozess ein, Kasse wird verkauft und Futures gekauft (reverse-cash-and-carry). Damit saugt der Arbitrageur nicht unerhebliche Teile aus dem Futures-Markt, erhöht damit die Nachfrage (wobei er die Kasse gleichzeitig durch erhöhtes Angebot drückt), so dass sich die Basis wieder auszudehnen beginnt.

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Rechnerisch verkleinert sich die Basis bis zum Verfall des jeweiligen Liefer-Monats des Futures liniear. Am Verfallstag ist die Basis Null. In der Realität schwankt die echte Basis um die theoretische / faire Basis. Der Ausgleich erfolgt immer wieder über die Arbitrage zwischen Futures und Kasse.

Wie kann jetzt der Kurzfrist-Trader daran partizipieren? In einem ersten Schritt muss der Trader möglichst gleich, mindestens jedoch ähnlich errechnen können, wann (nämlich bei welcher Basis) Arbitrage in die eine oder andere Richtung einsetzt (Timing). Hierzu reicht es nicht, sich die reale Basis zwischen dem jeweils aktuellen Kasse-Kurs und dem jeweils letztgehandelten Futures anzusehen. Entscheidend ist die erreichte Basis NACH erfolgter Arbitrage. Ist diese dann für einen Index-Arbitrageur noch profitabel, wird erst dann tatsächlich arbitriert.

Stellen wir uns hierzu vor, ein Index-Arbitrageur würde in einer Größenordnung von 100 FDAX-Kontrakten arbeiten. Das heißt, er müsste 100 FDAXe auf der Futures-Seite handeln und auf der anderen Seite, nämlich in der Kasse, den Gegenwert von 100 FDAX-Kontrakten. Er würde jetzt rechnen: um einen entsprechenden Gegenwert in Aktien gegenüber der Futures-Position darstellen zu können, müssten x Allianz-Aktien, y BASF-Aktien, z-Deutsche Bank-Aktien usw. gleichzeitig gehandelt werden. Alle dreißig DAX-Werte müssen in ihrer jeweiligen Gewichtung in dem zu handelnden Korb (Basket) enthalten sein, damit dieser in seiner Zusammensetzung absolut exakt dem DAX-Index entspricht. Stellen wir uns jetzt weiter vor, ein Block einer Aktie aus den 30 DAX-Werten entspräche 3.524 Stück. Jetzt wird es sehr unwahrscheinlich sein, dass genau diese Menge zum obersten Geldkurs zur Verfügung steht. Vielmehr wird die vom Arbitrageur auszulösende Market-Order über zwei bis drei, vielleicht auch vier Ebenen tief in das Orderbuch der jeweiligen Aktie eindringen, woraus sich ein Mischkurs für alle 3.524 Aktien ergeben wird. Dieser Vorgang wiederholt sich in allen verbleibenden 30 DAX-Werten, so dass sich 30 verschiedene Mischkurse ergeben, pro Aktie einer. Diese 30 Mischkurse ergeben schlussendlich den dann realen DAX-Kurs, zudem die Arbitrage abgerechnet wird. Nachfolgende Grafik soll das Prinzip aufzeigen.

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Die Grafik zeigt eine fiktive Auflistung der Geldseite im Orderbuch von vier Einzelaktien (von 30 Aktien des Gesamt-Index) auf. Die gelben Einfärbungen stellen die zu berücksichtigenden Aktien (Menge plus Preis dar), um einen entsprechend großen Basket abbilden zu können, dem die im Vorfeld gegenüber gestellte Menge an Futures entspricht. Wir sehen, dass die Mischkurse der Ausführungen pro Aktie unter dem höchsten Geldkurs liegen. Käme es jetzt zum Verkauf des Baskets, ergäben alle tieferen Mischkurse einen tieferen Index-Kurs.

Das gleiche Prozedere erfolgt auf der Futures-Seite. Auch wird im FDAX kaum eine 100er Market-Kauf-Order zum zu diesem Zeitpunkt besten Briefkurs bedient werden können. Auch hier gilt, dass sich ein Mischkurs ergeben wird, welcher über dem aktuellen Briefkurs liegt.

Um hier den Überblick zu behalten, wertet der Arbitrageur über eine sich selbständig aktualisierende Tabellenkalkulation die tatsächliche Basis zwischen Kasse und Future ständig aus. Ergeben sich profitabel ausnutzbare Arbitragemöglichkeiten (Basis zu groß = cash-and-carry-Arbitrage, Basis zu klein = reverse-cash-and-carry-Arbitrage), wird diese durchgeführt, mittlerweile bereits von einem Computerprogramm selbständig ausgeführt.

Viele Kurzfristhändler haben vergleichbare Kalkulationen mitlaufen, womit sich leichter abschätzen lässt, wann und in welche Richtung eine Arbitrage zu erwarten ist, somit ein temporärer Liquiditätsstrom in die eine oder andere Richtung. Lässt sich z.B. der Tabelle entnehmen, dass die Basis auseinanderzulaufen beginnt, lässt sich mit zunehmender Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass in Kürze mit einer größeren Market-Verkaufsorder im Futures zu rechnen sein wird. Umgekehrt: zieht sich die Basis zu sehr zusammen, ist eine Market-Kauforder im Futures zu erwarten. Darauf kann sich der Kurzfrist-Trader einstellen und versuchen, an dieser Bewegung zu partizipieren.

Das Ausnutzen von Final-Orders

Final-Orders sind, je nach Größe, die Öl-Tanker unter den Orders im Markt. Diese werden in der Regel unter fundamentalen, langfristigen Gesichtspunkten ausgeführt und nehmen „final“ Ware aus dem Markt oder lassen diese „final“ in den Markt fließen. Damit kommt es ab gewissen Größenordnungen zu nachhaltigen Verschiebungen im Angebots- / Nachfrageverhältnis, was die Kurse folglich auch auffällig verschieben kann.

Man kann in etwa sagen: 80 bis 85 Prozent aller Final-Orders werden im Hinblick auf den DAX in der Kasse direkt abgewickelt, womit der Trader im Futures nur über den Umweg der Arbitrage-Auswirkungen mit dem Effekt der Verschiebung von Angebot und Nachfrage konfrontiert wird. 20 bis 15 Prozent der Orders gehen dagegen direkt in den Future-Markt, was sich in ausgeprägten Kursschüben niederschlägt, welche durch nur geringe Reaktionen geprägt sind (nach Ausmaß und Dauer). Solche Orders sind selten, werden sie aber rasch erkannt und geschickt genutzt, können hier große Gewinnblöcke erzielt werden.

Zu beachten sind beim (Mit-) Handeln von Final-Orders zwei Aspekte:

(a) Klassische technische Aspekte, wie Chartmarken, Überhitzungen, rechnerische Kurs-Ziele etc., verlieren an Bedeutung. Läuft eine solche Order, dann läuft sie. Wer sich jetzt an technischen Lehrmeinungen festhält, schafft selbst Liquidität im Markt, nämlich auf der falschen Seite.

(b) Auch in diesen Orders geht die breite Masse der Kurzfristhändler nicht homogen mit, auch wenn hier die Gruppe durchaus kompakter auftritt, wenn sich einmal gezeigt hat, dass eine Order im Markt ist. Immer wieder kommt es zum Rollen von Positionen, also kaufen und glattstellen, kaufen und glattstellen, wobei das Glattstellen mitunter von anderen zum Kaufen genutzt wird. Dieses Vorgehen in der Kursentwicklung hinterlässt in der Regel ein sehr auffälliges und auch typisches Spurenmuster im Markt.

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Kurzfristhändler nutzen auch Problemfälle im Markt aus

Treten im Markt Probleme auf, sind Kurzfristhändler rasch zur Stelle, um daran profitieren zu können, was ihnen im Markt auch die weniger freundlichen Bezeichnungen „Sch…fliegen“ oder auch „Aasgeier“ einbrachten.

Welche Probleme können auftreten? Früher häufiger, heute wegen der Filter-Technik eher seltener auftretend: so genannte Miss-Orders. Es werde offensichtlich zu viele Orders gekauft oder verkauft durch vertippen im Orderbuch oder durch das Einstellen so genannter Fake-Orders, die nicht zum Handel bestimmt waren, aber vor Löschung doch gehandelt wurden. Die Chancen die sich hier ergeben, sind aber in der Regel nur geübten Tradern auffällig, somit will ich diese an dieser Stelle auch nur der Vollständigkeit halber erwähnen.

Häufiger und längerfristig ausnutzbare Probleme im Markt sind z.B. sehr große Open Interest im Optionsmarkt, denen der laufende Kurs des Basiswertes zu nahe kommt und damit den Stillhalter (Schreiber) in die „Delta-Gamma-Falle“ ziehen können.

Im Options-Teil ist das Thema bereits ausführlich erläutert. An dieser Stelle soll nur darauf hingewiesen werden, dass es gerade der Kurzfristhandel ist, welcher einen großen Stillhalter nahe am Open Interest in die Rolle des Reagierenden zwingen kann, was den Markt am oder um die offene Position schwanken lässt. Ist ein Open Interest sehr groß und kommt der Stillhalter damit dauerhaft in die Sogzone, dann haben wir die Situation, welche der Metapher von einem großen Schwarm Piranhas nahe kommt, die ein Opfer umschwärmen und sich rasend immer wieder kleine Stücke herausbeißen. Dieses Vorgehen ist übrigens die Quelle der wenig netten Begleitnahmen und Sympathien, welche der Rest der Akteure im Markt der Gruppe der Kurzfristhändler entgegenbringt.

Fassen wir zusammen:

- Der Kurzfristhändler zeichnet sich im Markt dadurch aus, dass er losgelöst von externen Kundenorders Positionen eröffnet und schließt, mit dem einzigen Ziel, stetige Einnahmen zu vereinnahmen. Die Mehrheit dieser Trader ist eher den scalping-ähnlichen Handelsansätzen zuzuordnen.

- Die Positionsgrößen sind in der Regel nach oben hin begrenzt und wir liegen wohl richtig, wenn wir diese auf Größenordnungen zwischen 50 und 150 Kontrakte einstufen. Das bedeutet, der Spielraum eines typischen Kurzfristhändlers ist auf diese Größenordnung beschränkt, was ihn immer wieder zwingt, Positionen abzubauen. Anders als Final-Kunden (zu denen ich streng genommen auch die Arbitrage zähle) verändert ein Kurzfristhändler das übergeordnete Angebots- / Nachfrageverhältnis im Markt nicht.

- Dominieren die Kurzfristhändler den Markt, lassen sich mitunter auch klassische technische Regelwerke ansetzen, da diese auch von dieser Akteursgruppe mangels anderer „Inspirationen“ starke Beachtung finden.

- Kurzfristhändler können von sich aus die Märkte nicht wirklich weit und nachhaltig treiben, deshalb ist in Phasen ihrer Marktdominanz das Handeln in Konsolidierungszonen das hauptsächlich prägende Bild. Für weiterführende Kursbewegungen benötigen Kurzfristhändler so genannte „Wirte“, welche sie tragen. Damit ist ein Trader in der Regel auf der Suche nach „Wirten“, an welche er sich ran hängen kann.

- Auch wenn es immer wieder unterstellt wird: Kurzfristhändler treten nicht bewusst als homogene Gruppe auf, sondern agieren jeweils für sich. Sie sind kein geschlossener Block, der sich auf Kommando in die eine oder andere Richtung wendet.

Der Arbitrageur

Der Arbitrageur nutzt „unfaire“ Peisstellungen im Markt und gleicht diese durch sein Angebots- / Nachfrageverhalten aus. Im Bezug auf den DAX / FDAX ist die Motivation und Vorgehensweise bereits ausführlich besprochen. Uns interessieren in diesem Abschnitt die Spuren, welche der Arbitrageur im Markt hinterlässt.

Hier gilt es festzuhalten: Arbitrageure orientieren sich für ihre Handelsaktivitäten ausschließlich an der Basis zwischen Basiswert und Derivat. Es interessieren sie keine charttechnischen Marken, Linien, Punkte, ebenso wenig fundamentale Rahmenbedingungen. Wir können immer mit Eingriffen des Arbitrageurs rechnen, wenn eine auseinanderlaufende oder sich zusammenziehende Basis zu erwarten ist. Tritt der Arbitragefall ein, werden beide Handelsseiten jeweils als market-Orders abgearbeitet. Es ist nicht Aufgabe des Händlers, spekulativ die Ausführung einer Seite zu verzögern oder in diese händisch einzugreifen. Dies hat zur Folge, dass (je nach Größe der Arbitrage-Order) wir im Markt plötzliche Kurssprünge sehen, welche sich jedoch dadurch auszeichnen, dass sie keine Stetigkeit aufzeigen, sondern rasch wieder korrigiert werden (meist in der gleichen Minuten-Kerze, spätestens in der ersten oder zweiten Folgekerze. Für uns im (nicht professionellen) Kurzfristhandel sind diese Durchstiche mitunter schwer zu handeln, womit wir hier auf Kurzvarianten zurückgreifen, welche im Trading-Abschnitt beschrieben werden. Wichtig ist nur, dass wir erkennen, wann die Arbitrage im Markt ist, um das richtige Regelwerk zu nutzen und um nicht in den Markt gehoben zu werden, um dann sehenden Auges in den Stopp zu rennen.

Werden (finale Kunden-) Orders im Future direkt abgewickelt, läuft der Markt in der Regel sehr stetig und der laufende Impuls kann als stabil eingeschätzt werden. Wird die Auswirkung einer Final-Order, welche im Kasse-Markt abgewickelt wird, über die Arbitrage in den Futures-Markt übertragen, dann haben wir bereits mögliche Schwierigkeiten, wie oben beschrieben, aber es lässt sich mit Ausbruchsregeln noch immer handeln.

Die wohl schwierigsten Marktphasen, welche von der Arbitrage dominiert werden, treten für den Kurzfristhändler auf, wenn die Branchen- oder auch Sektor-Rotationen laufen. Diese Aktivitäten der Final-Kunden treten in der Regel in der zweiten Phase (manch ein Händler meint in der Schlussphase) einer Hausse-Bewegung auf, wenn stark gelaufene Werte (Branchen) verkauft werden und die Erträge in bis dahin zurückgebliebene Sektoren (Branchen) fließen. Da im DAX (und in fast allen anderen Indizes) die Sektoren unterschiedlich stark gewichtet sind und auch Rotationen nicht zeitgleich ablaufen, kommt es immer wieder zu gegenläufigen, absolut instabilen Arbitrage-Stichen im Futures. Wer hier sein Regelwerk nicht anpasst, kann rasch auf die Verliererseite rutschen.

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Fassen wir auch hier die wichtigsten Aspekte zusammen:

- Der Arbitrageur tritt zum Ausgleich der Basis im Markt auf, agiert damit naturgemäß wie ein kleiner Finalkunde und hinterlässt nur temporäre, mitunter markante Durchstichsspuren im Markt.

- Technische Ansätze helfen uns beim Aufspüren und Handeln von Arbitrage-Aktivitäten überhaupt nichts.

- Über weite Strecken des Marktes fallen die Aktivitäten der Arbitrage kaum auf, werden durch andere Teilnehmer oft überlagert und sind doch ein sehr häufiges Begleitelement im Handel, denn Arbitrage hält Kasse und Future im fairen Gleichgewicht.

Die Finalorder

„Final“ bedeutet „dauerhaft“. Über eine „finale“ Order wird „dauerhaft“ Ware aus dem Markt genommen (Kauforder) oder in den Markt gegeben (Verkaufsorder). In beiden Fällen verändert sich das Angebots- / Nachfrageverhältnis im Markt und führt dazu, dass sich der Kurs des gehandelten Wertes nach oben oder unten verschiebt, um sich auf einem neuen „ausgeglichenen“ Angebots- / Nachfrageverhältnis einzupendeln. Finalorders fallen in unterschiedlicher Größe aus, können mit unterschiedlichsten Einschränkungen aufgegeben werden, führen aber dennoch meist zu stetigen Bewegungsschüben. Diese Eigenschaft macht sie zu begehrten „Wirten“ für Kurzfristhändler im Markt.

Finalorders können unterschiedlich klassifiziert werden.

(a) Amerikanische oder europäische Finalorders (offensichtliche asiatische Orders sind mir in meiner beruflichen Laufbahn nie untergekommen, zumindest nicht in einer Form, die sich nennenswert von den beiden genannten Orders abheben würde): Kommissionshändler meinen, dass amerikanische Finalorders, welche in der Regel über England abgearbeitet werden, „konsequenter“, weniger von Einschränkungen geprägt seien. „Wenn die Amis sagen „kaufen“, dann meinen die „kaufen“, sagte mir einmal ein Händler und ich habe als damaliger Market Maker für Optionen auf die damalige Mannesmann-Aktie selbst einmal erlebt, was das bedeutete – in dem Falle auf der Verkaufsseite. Europäische Orders werden dagegen meist deutlich reglementierter aufgegeben, somit „langsamer“ und „vorsichtiger“ im Markt abgearbeitet.

(b) Finalorders in der Kasse oder im Future: etwa 80 bis 85 Prozent der Finalorders gehen direkt in die Kasse, 20 bis 15 Prozent werden im Future abgewickelt. Kasse bearbeitete Orders unterscheiden sich in ihrer Ausführung durchaus von der Vorgehensweise im Futures-Markt. Die Mehrzahl der Orders beziehen sich auf Einzelwerte, mitunter auf Branchen / Sektoren. Hier kann es durchaus vorkommen, dass eine Order über mehrere Tage Gültigkeit hat, um durch ihr Volumen den Markt nicht zu auffällig zu beeinflussen. Hier kann z.B. eine Ausführungsbestimmung lauten, dass die Order jeweils über ein Drittel des Tagesvolumens gilt. Das bedeutet, dass sich das Handelsvolumen der Order pro Tag am Tagesvolumen orientieren muss und möglichst nicht mehr (aber auch nicht weniger) als ein Drittel des Gesamtvolumens umfassen soll. Die Kursauswirkungen dieser Orders in der Kasse werden dann über die Arbitrage in den Future übertragen. Orders werden im Futures direkt abgearbeitet, wenn sich der Kunde entweder im Gesamtmarkt positionieren möchte oder doch zumindest in den Sektoren, welche in ihrer Summe dem Gesamtmarkt nahe kommen (Texas-Hedge). Will der Kunde schnell in den Markt, eignet sich der liquide Futures hierfür am besten. Ist die Order abgearbeitet, kann man dann im Anschluss „in aller Ruhe“ beginnen, den Futures wieder gegen Kasse schrittweise herauszudrehen, was meist wenig Einfluss auf die Kursentwicklung hat.

(c) Kauf- und Verkaufsorders als Finalorders: im Bezug auf den FDAX (oder Aktien-Index-Futures allgemein) kann man festhalten: in der Kasse halten sich Kauf- und Verkaufsorders per Saldo die Waage, im Future überwiegen die marktbeeinflussenden Kauforders. Dieser Effekt lässt sich wie folgt erklären - am Ende des Tages ist fast immer die Kasse das Ziel einer Order. Entweder wird gleich in der Kasse gekauft oder verkauft, oder es wird der Umweg über den Future gewählt, wenn es schneller gehen soll und Orderumfang und Marktbreite der Order ein Engagement im Futures zulässt. Das anschließende „Herausrollen“ des Futures gegen Kasse, erfolgt meist (wenn es gut gemacht wird) kursschonend. „Finale“ und breite Verkäufe im Futures sehen wir meist nur dann, wenn der Kunde Hedge-Aktivitäten für sein Gesamtportfolio vorsieht, sofern dieses eine Besicherung über den Gesamtmarkt überhaupt zulässt.

(d) Ausführungen von Finalorders im Future: dieser Aspekt interessiert uns direkter als die Ausführungsmodalitäten in der Kasse, sofern wir als kurzfristig orientierte Futures-Händler unterwegs sind. Es gibt diverse Standardvorgehen bei der Orderausführung. Da unser Markt aber vergleichsweise klein ist und man davon ausgehen kann, dass es meist nur drei / vier Häuser (Banken) gibt, die bevorzugt diese Art von Orders erhalten und diese dann auch im Markt ausführen, erkennt man deren Handschrift im Markt durchaus mit der Zeit. Und eine der aktuell am häufigsten auftretenden Methode ist das heftige Anreißen des Marktes, das stetige Ziehen bis auf ein „optisch“ teures Niveau und das Halten des Marktes in der Konsolidierung, um den Mischkurs des Marktes über den Mischkurs der Position zu heben.

Da die Ausführungsmethode unter (d) die aktuell am häufigsten am Markt anzutreffende „Spurenlegung“ ist, möchte ich die dahinter stehende Arbeitsweise kurz umreißen. Der Orderfluss erfolgt zunächst vom Final-Kunden (Fonds, Versicherung, Pensionskasse oder ähnlicher Kunde) an den Kommissionshändler. Hierbei ist der Kommissionshändler innerhalb einer Bank (als Dienstleister) einzig und allein verantwortlich für eine fachgerechte, professionelle Orderausführung, im Rahmen der Vorgaben des Kunden. Werden hier viele Einschränkungen von Seiten des Kunden gegeben, kann dies zu einer Verlangsamung der Orderausführung führen und damit auch die Spur im Markt verdecken.

Welche Einschränkungen könnten dies sein? Der Kunde kann z.B. die Umsatzvolumen seiner Order pro Zeiteinheit (Stunde) festlegen. Er kann die Orderabarbeitung innerhalb einer vordefinierten Kursspanne verlangen, er hat jederzeit die Möglichkeit, das Abarbeiten der Order zu unterbrechen.

Unterstellen wir, die Einschränkungen halten sich in Grenzen und der Kommissionshändler arbeitet nahezu uneingeschränkt. In diesem Falle muss er sehen, dass der Mischkurs, zu dem er die Order ausführt, im Falle einer Kauforder möglichst unterhalb des Mischkurses des Vergleichsmarktes (also dem Markt, in dem er die Order ausführt) liegt. Bei Verkäufen wird ein Mischkurs der Verkaufsorder oberhalb des Mischkurses des Marktes angestrebt, aber in der Regel weniger stark betont. Finale Verkäufe tragen meist stärkeren Absicherungscharakter (sofern diese über den Futures erfolgen) und werden somit häufig „konsequenter“ umgesetzt. Hier geht es darum, möglichst schnell aus dem Markt zu kommen, allerdings ohne den Markt in den Sturzflug übergehen zu lassen.

Da der Kommissionshändler seine Handelsaktivität ab einer gewissen Größenordnung ohnehin nicht verdeckt halten kann und das „sich anhängen“ (besonders des Kurzfristhandels) ihm „die Preise verderben“ würde, wird sehr oft „die Flucht nach vorn“ praktiziert. In diesem Falle beginnt der Händler möglichst rasch, konsequent und stetig einen großen Teil seiner Order relativ früh abzuarbeiten, was dazu führt, dass der Kurs rasch zu steigen beginnt. Die Zwischenreaktionen halten sich dabei auffällig in Grenzen, betragen (dargestellt im 1 Minuten-Chart) mitunter nur 2 bis 3 Kerzen und ihr Ausmaß unterschreitet dabei selten das Ausbruchsniveau aus einer vorangegangenen Zwischenkonsolidierung, noch das an den jeweils vorangegangenen Bewegungsimpuls ermittelte minimale Reaktionspotential. Die Ziele bzw. Motivationen des Kommissionshändlers sind folgende:

(a) durch das heftige Kaufen, werden bereits große Teile der Kauforder auf einem vergleichbaren niedrigen Kursniveau (in Betrachtung der am Ende vorliegenden Gesamtwegstrecke) zusammengebracht, was somit ein großes Positionsgewicht bei der späteren Mischkursberechnung für die Gesamtausführung mit sich bringt.

(b) Das heftige Kaufen lässt die Aktivität rasch als Kauforder identifizieren. Folglich stürzen sich die lauernden Kurzfrist-Trader bereits frühzeitig auf den fahrenden Zug, was den Kursanstieg beschleunigt. Das kann der Kommissionshändler nicht vermeiden. Durch das rasche Ziehen des Kurses auf ein optisch hohes Niveau und das temporäre „Stoppen“ des Impulses, geben die Mitfahrer durch eilige Gewinnmitnahmen ihre Stücke wieder in den Markt, so dass diese vom Kommissionshändler abgenommen werden. Es gibt Schätzungen, wonach innerhalb eines Kursschubes etwa nur ein Viertel des Umsatzes tatsächlich der Order zuzuordnen ist. Drei Viertel fallen auf Kurzfristhandel und die durch die heftige Bewegung ausgelöste Arbitrage.

(c) Hat der Kommissionshändler einen großen Teil seiner Order zusammen, geht er in Phase zwei über und versucht den Markt auf hohem Niveau in einer Konsolidierungsphase zu halten, wobei er seine Aktivitäten selbst deutlich herunterfährt. Dies kann er tun, da er die Order zu einem großen Teil bereits im Buch hat und jetzt nur über einen längeren Zeitraum eine möglichst hohe Kurskonsolidierung benötigt, welche den Mischkurs des Gesamtmarktes im Vergleichszeitraum hochbringt. Hier kann sich der Händler die Eigenschaft des Kurzfristhandels zunutze machen, in dem dieser ohnehin in einer Phase ohne Drittorders bevorzugt in der Konsolidierung / Seitwärtsbewegung verharrt. Wenn der Kommissionshändler gut ist und der Markt mitspielt und keine zusätzlichen Orders anderer Akteure in den Markt drängen, wird er bestenfalls an der Unterseite der Konsolidierungszone als Käufer aktiv, um den Markt nicht abrutschen zu lassen – was ja den Mischkurs der Gesamtmarktes verbilligen würde. Den Rest überlässt er dem Kurzfristhandel, ohne sich dort mit reinzuhängen, denn jede Aktivität seinerseits treibt seinen Ordermischkurs höher. Werden Orders aggressiv abgearbeitet, gibt es auch Fälle, in denen der letzte kleine Teil der Order am Ende der Abarbeitungszeit noch einmal aggressiv in den Markt gedrückt wird. Da sich der Kurzfristhandel auch hier zuverlässig mit anhängen wird (das liegt ja in der Natur ihrer Arbeitsweise), wird so der Mischkurs des Marktes noch einmal nach oben gepusht, während der eigene Mischkurs weit weniger rasch steigt.

Wichtig ist das Verständnis dafür, dass ein Kommissionshändler umso erfolgreicher ist, je größer er den Abstand zwischen dem Mischkurs der Order und dem Mischkurs des Marktes am Ende darstellen kann. Eine gute Orderausführung ist ein guter Service. Ein guter Service garantiert weitere spätere Ordererteilungen, an denen der Händler über die Kommission verdient.

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Die obige Grafik zeigt eine stetige Abwicklung einer klassischen finalen Kauforder.

Wir haben jetzt die wichtigsten Spuren im Markt besprochen. Im Anschluss wollen wir uns mit unserem Regelwerk befassen und dessen unterschiedlicher Anwendung im Markt.


[1] Unter Scalpen versteht man einen Handelsstil, welcher sich darauf fokussiert, Wertpapiere oder Futures nur für eine sehr kurze Zeitspanne zu halten. Ziel des Scalpens ist es, kleine bis kleinste Kursdifferenzen möglichst profitabel ausnutzen zu können und dabei eine vergleichsweise hohe Trading-Frequenz zu erreichen.

[2] Ein Swing-Trader nutzt längere Zeiträume für seine Positionen aus. Mitunter können diese auch Positionen über den Tag hinaus halten. Ziel ist es, kurzfristige Bewegungsimpulse bzw. das kurzfristige Momentum eines Marktes für sich zu nutzen.

[3] Als Finalkunde bezeichnet man einen Marktteilnehmer, dessen Order darauf abzielt, Stücke „dauerhaft“ aus dem Markt zu nehmen (kaufen) oder in den Markt zu geben (verkaufen). Finalkunden sind typische Investoren. Sie verfolgen keinerlei Trading-Ziele und denken in langfristigen Zeithorizonten (über Wochen, Monate und Jahre). Typische Finalkunden sind Fonds, Versicherungen, Pensionskassen, Vermögensverwalter usw.).

[4] „Echte Handelsumsätze“ sind bereinigt um die Umsätze, welche im OTC-Markt getätigt werden, aber über die Börse (in unserem Falle über die EUREX) abgerechnet werden.

[5] Um bei der Metapher des Fischschwarms zu bleiben: wird in der Nähe eines sich tummelnden Schwarms Futter ins Wasser gekippt, bricht der Schwarm seine ursprüngliche Struktur auf und fällt förmlich über das Futter her. Erst wenn alles vertilgt ist, kehrt die Ursprüngliche Schwarmordnung wieder zurück.

[6] Der Begriff des „Wirtes“ steht im Handel für jene Akteure, welche von volumenschwächeren Akteuren benutzt werden, um über die zu handelnde Strecke getragen zu werden. Der „Wirt“ ist dabei der Träger, ähnlich des Trägers eines Virus oder einer Bakterie.

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3 Kommentare

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  • Anja Steinert
    Anja Steinert

    Mehr über Devisenhandel und Day Trading habe ich hier gelernt: https://tradersclub24.de/

    10:25 Uhr, 21.05. 2019
  • Der kreischende Depp
    Der kreischende Depp

    Auch von mir ein Dankeschön an Herrn Wagner!

    18:34 Uhr, 26.04. 2015
  • omegachigma
    omegachigma

    Sehr informativer Artikel! Vielen Dank dafür, Herr Wagner. Ich schätze Ihre Kompetenz und freue mich auf weitere Artikel von Ihnen.

    21:45 Uhr, 08.04. 2015

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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