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13:55 Uhr, 22.12.2021

Das Chaos in Libyen erreicht die OPEC+

Libyen hat seine Rohölexporte vorerst ausgesetzt, nachdem Milizen das größte Ölfeld des OPEC-Mitglieds stillgelegt haben.

New York (Godmode-Trader.de) - Die staatliche National Oil Corp. Libyens teilte am Montag mit, dass die Produktion des Landes um 300.000 Barrel pro Tag (bpd) zurückgegangen sei. Das Unternehmen wird die Verschiffungen am Hafen von Zawiya einstellen, in dem Rohöl aus dem größtem Ölfeld des Landes, Sharara, umgeschlagen und exportiert wird. Auch in Mellitah, einem Hafen, der mit dem Wafa-Feld verbunden ist, hat sich das Unternehmen auf die Force-Majeure-Erklärung in den Verträgen berufen. Dies Höhere-Gewalt-Klausel erlaubt eine Aussetzung der Exporte.

Die Maßnahmen werden die Produktion des Landes auf weniger als 1 Mio. bpd drücken. Jeder anhaltende Rückgang in Libyen, das über die größten Ölreserven Afrikas verfügt, konterkariert die Bemühungen der OPEC+ zur Steigerung der Gesamtproduktion.

Zuvor hatten Mitglieder der Petroleum Facilities Guard (PFG), einer paramilitärischen Truppe zum Schutz von Energieanlagen, ein Ventil an einer Pipeline geschlossen, die Rohöl von Sharara nach Zawiya transportiert. Die PFG tat dasselbe an einer Pipeline, die nach Mellitah führt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.

Die Sabotageakte der paramilitärischen Gruppen zeigen: Das Land kommt auch nach Jahren des Bürgerkriegs nicht zur Ruhe. Nun hat das Parlament die ursprünglich für den 24. Dezember geplanten Präsidentschaftswahlen abgesagt. Einen neuen Termin nannte der Wahlausschuss des Parlaments noch nicht. Voraussichtlich werden sie aber auf einen Termin im Frühjahr des kommenden Jahres verlegt.

Nach Angaben von Bloomberg hat Libyen in diesem Jahr durchschnittlich 1,2 Mio. bpd gefördert. Die Regierung versucht, ausländische Energieunternehmen, darunter die französische TotalEnergies und die italienische Eni, für Investitionen in Milliardenhöhe zu gewinnen, um die Exporte innerhalb von sechs Jahren auf 2 Mio. bpd zu steigern.

Der Hafen in Zawiya in der Nähe der Hauptstadt Tripolis ist nach wie vor geöffnet, und die Arbeiter können das gelagerte Öl auf Tankschiffe verladen. Das Ölfeld Sharara pumpt bei voller Kapazität rund 300.000 Barrel pro Tag, während Wafa 45.000 Barrel pro Tag produzieren kann.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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