Kommentar
20:38 Uhr, 06.10.2017

Das Arbeiten mit Handelsbausteinen Teil 2 - Der Contra

Der Contra-Trade kommt in verschiedenen Marktphasen zum Einsatz, was ihn zu einem der am häufigsten im Phasenhandel zum Einsatz kommenden Handelsbausteine macht.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.955,94 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wir arbeiten im Phasenhandel mit zwei Grundkategorien von Positionierungen („Handelsbausteinen“):

(a) Positionierungen in Richtung des jeweilig unmittelbaren Bewegungsimpulses (die Re´s)

und

(b) Positionierungen entgegengesetzt des jeweilig unmittelbaren Bewegungsimpulses (die Contras)

Der Contra-Handelsansatz

Der Contra-Trade kommt in verschiedenen Marktphasen zum Einsatz, was ihn zu einem der am häufigsten im Phasenhandel zum Einsatz kommenden Handelsbausteine macht. Contra Trades gehören zu den weichen Entry´s, was ein entsprechend gutes und tiefes Verständnis des Arbeits- und Bewegungsverhaltens der im Markt dominant auftretenden Akteure voraussetzt, um einen sinnvollen und vor allem erfolgreichen Einsatz dieses Handelsansatzes gewährleisten zu können.

Wir unterteilen die Contra-Trades in zwei Einsatzfelder:

(1) Einsatz innerhalb von Konsolidierungszonen (innerer Contra) und damit nahe „wichtiger“, also auffälliger Chartmarken (Begrenzungen von Konsolidierungszonen)

und

(2) Einsatz zum Antizipieren von Vollendungen sich ausbildender Kursmuster (antizipierender Contra) und bei einer erwarteten temporären Erschöpfung von Impulsstrecken (ohne dass es bereits zur Ausbildung von Umkehrmustern gekommen ist) (Erschöpfungs-Contra).

Dabei wird offensichtlich, dass die Contra-Trades unter (1) in einer direkten Abhängigkeit zu einer im Vorfeld definierbaren Chartmarke stehen, während die Contra-Trades unter (2) sich aus der laufenden Kursbewegung heraus ergeben und einen sehr hohen Grad an Markt-Assoziation voraussetzen.

Contra-Trades sind in einem engen Bezug zur Akteursgruppe der Kurzfristhändler zu sehen. Diese sind somit jene Akteure, deren Handelstätigkeit eng mit dem Einsatz von Contras verbunden ist. Somit lässt sich folgende Wechselwirkung durchaus pauschal festhalten:

(a) dominieren Kurzfristhändler das Handelsgeschehen, ist eine stetige Konstanz von auftretenden Contras zu erwarten

und

(b) treten gehäuft Contras im Kurs- und Handelsverlauf auf, ist eine Dominanz der kurzfristig orientierten Akteure zu unterstellen.

Im Folgenden wollen wir schematisch die einzelnen Einsatzmöglichkeiten besprechen und hierbei Risiken und Vorteile dieser Positionierungs - „Bausteine“ beleuchten.

Contra-Trades in direktem Bezug zu Chartmarken

Der innere Contra

Der wohl klassischste Einsatz von Contra-Trades erfolgt innerhalb von Konsolidierungszonen.

Konsolidierungszonen zeichnen sich durch dynamikarme Marktphasen aus: dem Fehlen von Finalorders (in den meisten Fällen) bzw. durch Phasen, in denen gerade wegen der Bearbeitung einer Finalorder eine Konsolidierungszone bewusst von einem oder mehreren Akteuren im Markt gehalten wird (eher selten). Konsolidierungszonen lassen sich in der Regel recht gut im Chartverlauf durch das Anlegen von Signallinien hervorheben und mitunter recht auffällig und „scharf“ begrenzen. In eher seltenen Fällen „fransen“ Konsolidierungszonen an ihren Rändern aus, besonders wenn in volumenschwachen Seitwärtsbewegungen die Indexarbitrage (oder in deren Erwartung durch versuchte Antizipationen) „große Lücken“ reißt oder die immer wieder in den Markt gegebenen finalen Kleinstorders durch den Kommissionshandel das klassische und typische Bewegungsverhalten des Marktes temporär „stören“.

Die vergleichsweise und mitunter recht beeindruckende optisch scharfe Abgrenzung solcher Konsolidierungszonen in kleinsten Zeitfenstern des Kursverlaufes rechtfertigt sich durch die hohe Affinität des KFH an grundlegenden Methoden technischer Instrumentarien wie dem Einsatz von Begrenzungslinien innerhalb des Charts als optische Orientierungshilfen. Das heißt: während wir bei der Abarbeitung von Kommissionsorders, Arbitragen und Reaktionen auf Deltaverzerrungen durch die Optionsseite kaum oder gar nicht auf den sinnvollen Einsatz und deren Wirkung optisch relevanter Hilfsmittel (Trendlinien, rechnerischer Zielpunkte oder Indikatoren) vertrauen können, ist deren reflexive Orientierungshilfe in Phasen nahezu alleiniger Dominanz der Kurzfristseite durchaus bemerkenswert und hilfreich.

Somit finden wir Konsolidierungsphasen verschiedenster Ausmaße, wenn der kurzfristig orientierte Handel das Marktgeschehen dominiert und keine Finalorders zu einer nachhaltigen Verschiebung des Angebot- / Nachfrageverhältnisses führen. Die Ausformung solcher Zonen ist die natürliche Konsequenz aus der Tatsache heraus, dass der KFH keine großen und erst recht keine nachhaltigen / dauerhaften (finalen) Verschiebungen innerhalb des Angebots- / Nachfrageverhältnisses des Marktes schafft, sondern sich diese auf kurze Zeiträume beschränken und durch das zeitlich rasche Schließen einer jeden Position wieder ausgeglichen werden.

MERKE: nachhaltige bzw. anhaltende Veränderungen im Angebots- / Nachfrageverhältnis im Markt, führen zu Kursveränderungen, welche Kursniveaus entsprechend nachhaltig bzw. anhaltend verschieben, was in ihrer geringsten Ausprägung zu Veränderungen im Niveau von Konsolidierungszonen führt, in ihrer maximalsten Ausführung Kurstendenzentwicklungen verursacht, die wir „Trends“ nennen.

In diesen Marktphasen liegt KEINE Dominanz der Kurzfristseite vor, sondern wir unterstellen eine Marktdominanz finaler Marktakteure.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Konsolidierungszonen haben eine unterschiedliche Halbwertzeiten, wobei diese mitunter lange anhält (a) wenn eine Konsolidierung zur Mischkurserstellung bei einer Abarbeitung einer Finalorder zielgerichtet aufrechterhalten wird oder (b) an Tagen, an denen der Kurzfristhandel dominiert, keine wichtigen Zahlen ins Haus stehen und sich bereits nach den ersten 90 Handelsminuten nach Kasse-Eröffnung zeigt, dass Angebot und Nachfrage recht ausgeglichen erscheinen. Eine Faustregel besagt, dass anhaltende Konsolidierungsphasen nur äußerst selten sowohl den Vor-, als auch den Nachmittag dominieren – dies sollte man immer im Hinterkopf haben und auf Indizien achten, welche ein Ende einer solchen Phase einleiten.

Kurze Konsolidierungsphasen erleben wir dagegen fast täglich, allerdings eignen sich diese meist nur selten für mehr als ein / zwei Contra-Trades, da sie rasch wieder in jene Impulsphasen münden, welche schließlich die Re-Trades begründen.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-2

In der obigen Grafik sehen wir den FDAX auf Basis 1 Minute, mit schemenhaft markierten Zwischenkonsolidierungen, welche einen unterschiedlichen Grad an „Schärfe“ in den Begrenzungen aufweisen.

Konsolidierungen in obiger Form treten im Tagesverlauf immer wieder auf – immer dann, wenn Orders von Seiten der Kommission oder Aktivitäten der Optionsseite (vornehmlich Delta-Begradigungen) nicht auftreten.

Bei der Identifizierung dieser Marktabschnitte ist es wichtig, sich immer wieder die Frage zu stellen: „Welche Akteursgruppe beherrschte heute bisher den Markt?“, „Gibt es Anzeichen dafür, dass sich dahingehend etwas ändern und die Konsolidierungsphase enden könnte?“ und „Wie könnten die Bücher der dominierenden Akteure aussehen?“ Bedenken wir dabei, dass die Mehrzahl der marktbeeinflussenden Akteure weitaus größere Positionen als wir bewegen (das gilt auch für den institutionellen Kurzfristhandel). Das macht sie in ihrer Reaktionsfähigkeit etwas langsamer und schwerfälliger als wir es sind. Somit kommen bestimmte Bewegungen nicht aus dem Stand, sondern deuten sich an, was uns „umschalten“ lässt.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-3

Die hier schematisch dargestellte Konsolidierungszone zeigt ein dafür typisches Kursverlaufsmuster, wobei sich die Wendepunkte des Kursverlaufes an oder zumindest nahe gleicher Kursniveaus ausbilden. Hier kommt uns durchaus zu Hilfe, dass sich Märkte reflexiv bewegen, d.h., die Wendepunkte rücken zusammen, weil diese von den dominierenden Marktakteuren gesehen werden. Temporäre Durchstiche, welche durchaus zur Dehnung einer solchen Konsolidierungszone führen können, sind dabei nicht ungewöhnlich.

Für den klassischen Contra-Trend-Handel innerhalb einer Konsolidierungszone (Einsatz der inneren Contras), sind für uns die potentiellen Wendezonen von Interesse. Eine potentielle Wendezone definieren wir auch als potentielle Aktivitätszone.

Einschub: Was verstehen wir unter einer Aktivitätszone?

Als Aktivitätszone bezeichnen wir jenen Bereich / jene Zone, in der eine Aktivität eines marktdominierenden Akteurs besonders wahrscheinlich erscheint. Die Betonung liegt auf BESONDERS WAHRSCHEINLICH ERSCHEINT. Wir unterstellen keine Garantie, sondern wir gehen (unter Berücksichtigung und Bewertung der Ausgangslage und des Umfeldes und der unterstellten Dominanz einer definierten Akteursgruppe) davon aus, dass von dieser Gruppe die von uns definierte Aktivitätszone ebenfalls erkannt und auch tatsächlich zum Positionsauf- oder –abbau genutzt wird. In der Konsequenz legen wir in dieser Zone unser visualisierendes Hauptaugenmerk auf die jeweilig sich ausformende Kerze im Kursverlauf.

Bedenken Sie bitte, dass wir den Akteur selbst ja nicht sehen, hören, spüren können. Das ausnahmslos einzige Medium, welches wir als Informationsträger zwischen einer kursbeeinflussenden Handlungsaktivität des Akteurs und unserer visualisierten Wahrnehmung haben, ist der grafische Kursverlauf (also der Chart). Somit klären wir im Vorfeld ab: „Welche Aktivität erwarten wir innerhalb der von uns identifizierten Aktivitätszone vom Akteur?“, „Wie müsste sich die Kerze entwickeln, wenn der Akteur auch wirklich in der Form aktiv wird (kauft oder verkauft), wie wir unter den von uns gedeuteten Rahmenbedingungen und seinen ihm unterstellten Motivationen erwarten?“

Die laufende Kerze spiegelt das echte, wirkliche, reale Handlungsverhalten wieder, nicht das gewünschte Verhalten. Somit achten wir darauf, dass wir bei unserer Beurteilung des laufenden Kerzenverhaltens sachlich bleiben. Siehe dazu bitte auch alle Ausführungen zum Thema „Aktivitätszone“.

Der Handel innerhalb einer Konsolidierungszone

Der innere klassische Contra kommt an den Begrenzungsinnenseiten der Konsolidierungszone zum Einsatz, konkret innerhalb der im Vorfeld definierten Aktivitätszonen, welche wir als Akkumulations- und Distributionszone bezeichnen. Ziel ist es hier, die Impulswende zu „erwischen“, um beim Rücklauf des Kurses zur Mitte der Zone dabei zu sein. Wichtig ist hierbei, dass wir noch keinen (!) Durchstich auf der Ober- oder Unterseite der Konsolidierungszone hatten. Ist dies der Fall, werten wir das als Indiz, dass die Schwankungsintensität innerhalb der Konsolidierungszone steigt und ein nachhaltiger Ausbruch erfolgen könnte oder wir die Begrenzungen der Zone anpassen müssen.

Für den Einsatz eines klassischen Contras gehen wir wie folgt vor:

(a) Wir definieren zunächst die potentielle Konsolidierungszone mit ihren potentiellen Begrenzungen.

Wir gehen hierzu in den bereits mehrfach beschriebenen Denkschritten voran: (1) „Wie ist das Umfeld?“, (2) „Wer ist der aktuelle dominante Akteur?“ und (3) „Welche Phase (welcher Baustein) wird ausgeformt, wie werde ich darauf reagieren?“

Die mögliche Ausformung einer Konsolidierungszone setzt eine Dominanz des Kurzfristhandels voraus. Es dürfen keine tragenden Orders identifizierbar sein, weder in der Kasse, noch im Futures, d.h. keine auffälligen Kommissionsorders, keine OTCs, keine Optionsseite. Ist das Umfeld Gamma Long oder Gamma Short geprägt, ist keine besonders auffällige Häufung von Konsolidierungszonen feststellbar. Deren Häufigkeit ist in etwa gleich. Unterschiede stellen wir aber in der Erfolgsquote versuchter Ausbrüche fest – im Gamma Long Umfeld scheitern Ausbruchsversuche häufiger – zumindest erschöpfen diese bei fehlenden Anschlussorders schneller und konsequenter!

Wir erarbeiten uns die mögliche Ausformung einer Konsolidierungszone:

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-4

Wir ziehen eine erste Orientierungslinie am obersten, aktuellen Wendepunkt. Bitte beachten wir dabei, dass es sich zunächst nur um eine bis dahin UNBESTÄTIGTE ORIENTIERUNGSLINIE handelt. Es ist kein Widerstand, wie ihn die Technische Analyse definiert – wir haben keinerlei Gewissheit, ob und inwieweit dieses Niveau sich tatsächlich als Wendepunkt durchsetzen wird.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-5

Sollte sich die kleine, jüngste Reaktion als Zwischenreaktion herausstellen, passen wir die Orientierungslinie auf das nächste Impuls- / Bewegungshoch an.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-6

Gibt der Kursverlauf dann tatsächlich wieder nach, ist die nach oben hin angepasste Orientierungsmarke zwar noch immer nicht bestätigt, aber ihre reflexive Bedeutung für uns (und alle anderen Phasenhändler) ist als Signallinie angestiegen.

Im zweiten Schritt fokussieren wir auf eine mögliche UNTERE Wendezone. Deutet sich diese an, gehen wir wie auf der Oberseite vor: wir tragen eine erste, unbestätigte Orientierungsmarke an. Auch hier gilt, dass wir daraus keine Selbstverständlichkeit als Unterstützung herleiten.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-7

Auch hier führen wir gegebenenfalls eine Anpassung der unteren Begrenzungslinie durch, sollte sich der Kurs nicht erholen, sondern nach einer kleinen Zwischenerholung erneut absacken.

(b) Wir definieren beide möglichen Aktivitätszonen

Sind beide Orientierungslinien gezogen, werden die Aktivitätszonen festgelegt. Wir definieren die Akkumulationszone oberhalb der unteren Orientierungslinie und die Distributionszone unterhalb der oberen Orientierungsmarke.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-8

Einschub:

Umfasst die Breite der Konsolidierungszone bis maximal 10 / 15 Punkte, werden die Akkumulationszone und Distributionszone in etwa hälftig betrachtet, d.h. die obere Hälfte der Konsolidierungszone wird als möglicher Distributionsbereich gesehen, die untere Hälfte der Konsolidierungszone stellt den Akkumulationsbereich dar.

Umfasst die Breite der Konsolidierungszone mehr als 10 bis 15 Punkte (wir machen diese Einteilung in erster Linie von der empfundenen Impulsdynamik abhängig), kommt mittig (zwischen beiden Zonen) noch eine dritte Zone hinzu: die Misch- oder besser „Prüf-Zone“.

Die angenommenen Zonenbereiten entsprechen dann in etwa jeweils einem Drittel der Gesamtbreite der Konsolidierungszone. Siehe dazu obige skizzenhafte Grafik.

Die genannten Ausmaße der Aktivitätszonen sind „In Etwa“ Angaben. Zwei Aspekte sind zu beachten: (1) ist die Dynamik hoch, schmelzen die Akkumulationszone und Distributionszone etwas zusammen, die Misch- oder Prüf-Zone dehnt sich dagegen aus. (2) Ist die Dynamik des Kursverlaufes niedrig oder fallend, wird es mit steigender Wahrscheinlichkeit ohnehin eine Verengung der Konsolidierungszone geben. Somit werden sich die Akkumulations- und Distributionszone zunächst ausdehnen und die Misch- / Prüf-Zone „quetschen“. Hierzu wird sich etwas Erfahrung beim Trader entwickeln müssen.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-9

(c) Wir fokussieren jetzt auf die Aktivitätszonen

Was geschieht in einer Aktivitätszone?

Eine Aktivitätszone ist ein Bereich, in dem wir die HÖCHSTE EINTRITTSWAHRSCHEINLICHKEIT dafür unterstellen, dass eine Aktivität (Positionsaufbau oder Positionsabbau) durch den dominanten Akteur durchgeführt wird. Wir erwarten es, wir wissen es nicht sicher im Vorfeld.

Aktivitätszonen sind feste Bestandteile im Phasen- (Baustein-) Handel. Jeder sucht, definiert, nutzt Aktivitätszonen. Der berufliche Kurzfristhändler nutzt solche Zonen, um in diesen seine Positionen proaktiv zu bearbeiten (er antizipiert praktisch eine mögliche Impulswende), wir handeln dagegen reagierend – wir lassen uns vom proaktiv handelnden Akteur tragen, wenn er bereits an seiner Position arbeitet und sich diese durch Dritte (dessen Wirt) in die erwartete Richtung zu bewegen beginnt.

Das heißt: der Berufs-KFH sucht eine Aktivitätszone, um dort eine gute Ausgangslage zu finden, Positionen im Sinne seiner Markt- und Akteurs-Interpretation aufzubauen.

Wir suchen Aktivitätszonen, in denen wir erwarten, annehmen, dass dort unser Wirt (meist der KFH, aber auch andere Gruppen) aktiv werden könnte(n). Wir versuchen somit, den Markt so zu interpretieren, wie ER (unser Wirt) diesen interpretiert.

Jede Aktivität eines Akteurs, führt zu einem Umsatz. Ist er groß genug, um eine Preisveränderung im Kursverlauf zu bewirken, bildet sich diese in der Kursbewegung der Kerze ab. Das heißt: bewegt der Akteur durch sein Handeln den Markt, bewegt sich die Kerze. Wenn wir eine marktbewegende Aktivität erwarten (im Sinne unserer Einschätzung / im Sinne unserer Szenario-Diskussion), welche unser erwarteter Wirt durchführen soll, dann können wir auch im Vorfeld abschätzen, wie das in der sich entfaltenden Kerze aussehen wird. Wir erwarten die Ausbildung einer Spur. An diese hängen wir uns ran, aber erst, wenn der Akteur tatsächlich macht, was wir erwarten.

Wird unser tragender Wirt, anders als von uns erwartet, nicht oder anders aktiv, dann entwickelt sich die Kerze anders (oder gar nicht), als in unserem Szenario visualisiert. In der Konsequenz werden auch wir nicht aktiv.

Diese Arbeitsweise ermöglicht folgende Vorteile für unser Handeln:

- Wir handeln fokussierter - nämlich nur und ausschließlich in Aktivitätszonen, in denen wir im Voraus eine Szenario-Vorstellung entwickeln können und in denen wir erwartete Handelsaktivitäten auf der Basis unserer erlernten Visualisierungen erkennen können.

- Wir bekommen auf diese Weise deutlich mehr Struktur in unsere Marktinterpretation und damit in unseren Handel.

- Wir reduzieren hochriskante Stakkato-Trades.

Was passiert in einer Akkumulations-Zone?

Als Akkumulationszone innerhalb einer Konsolidierungszone definieren wir eine Spanne oberhalb der unteren Bereichsbegrenzung.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-10

Akkumulationszonen lassen nur zwei Aktivitäten zu: (a) den Aufbau von Long-Positionen (akkumulierender Aufbau) und (b) das Schließen von Short-Positionen.

Innerhalb von Akkumulationszonen wird kein Short aufgebaut.

Interpretiert somit ein (unser) Wirt ebenso wie wir eine Preisspanne im Kursverlauf als Akkumulationszone und nutzt diese, um Long-Positionen aufzubauen, dann muss sich das auch ganz konkret in einem für Käufe typischen Kerzenmusterverlauf niederschlagen.

Einschub:

Der sich nach oben hin aufhellende Farbverlauf innerhalb der Akkumulations-Zone in der obigen Grafik soll zeigen, dass die Bedeutung der Kerzenentwicklung innerhalb dieses Bereiches unterschiedliche Aktivitäten des Wirtes widerspiegelt. Im unteren Bereich der Akkumulations-Zone (dunkleres Grün) finden in der Regel die ersten Positionsaufbauten statt (Aufbau der Positionsbasis). Im oberen Teil der Akkumulations-Zone (helleres Grün), wird die Position ausgebaut, dort bereitet sich unser Wirt darauf vor, dass ihn sein Wirt zu tragen beginnt. Im helleren Bereich der Akkumulations-Zone werden vom Wirt in der Regel die Schlusssteine gesetzt.

Wie könnten sich die Kerzen innerhalb einer Akkumulations-Zone entwickeln?

Aufbau einer Long-Position durch einen potentiellen Wirt:

- Im Verhältnis zu den Abschlägen innerhalb der laufenden, lebenden Kerze, entfalten sich Kursanstiege etwas oder deutlich kraftvoller.

- Die Kerzen können Lunten ausbilden, kaum oder keine auffälligen Dochte.

- Durchstiche auf der Unterseite (unter die untere Orientierungslinie / Begrenzungslinie) ziehen keine Anschlussverkäufe nach.

Schließen von Short-Positionen durch unseren Wirt:

- Konsequentes Kaufen innerhalb der Akkumulationszone durch unseren / einen Wirt vor oder bei Erreichen der unteren Orientierungslinie / Begrenzungslinie.

- Das führt zum Stoppen des Abschwungs. Kann ruckartig erfolgen, Luntenbildung ist nicht untypisch.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-11

Was passiert in einer Distributionszone?

Als Distributionszone innerhalb einer Konsolidierungszone definieren wir eine Spanne unterhalb der oberen Bereichsbegrenzung.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-12

Distributionszonen lassen nur zwei Aktivitäten zu: (a) den Aufbau von Short-Positionen (distribuierender Aufbau) und (b) das Schließen von Long-Positionen.

Innerhalb von Distributionszonen wird kein Long aufgebaut.

Interpretiert somit ein (unser) Wirt ebenso wie wir eine Preisspanne im Kursverlauf als Distributionszone und nutzt diese, um Short-Positionen aufzubauen, dann muss sich das auch ganz konkret in einem für Verkäufe typischen Kerzenmusterverlauf niederschlagen.

Einschub:

Der sich nach unten hin aufhellende Farbverlauf innerhalb der Distributionszone in der obigen Grafik soll zeigen, dass die Bedeutung der Kerzenentwicklung innerhalb dieses Bereiches unterschiedliche Aktivitäten des Wirtes widerspiegelt. Im oberen Bereich der Distributionszone (dunkleres Braun) finden in der Regel die ersten Positionsaufbauten statt (Aufbau der Short-Positionsbasis). Im unteren Teil der Distributionszone (helleres Braun), wird die Position ausgebaut, dort bereitet sich unser Wirt darauf vor, dass ihn sein Wirt zu tragen beginnt. Im helleren Bereich der Akkumulations-Zone werden vom Wirt in der Regel die Schlusssteine gesetzt.

Wie könnten sich die Kerzen innerhalb einer Distributionszone entwickeln?

Aufbau einer Short-Position durch einen potentiellen Wirt:

- Im Verhältnis zu den Aufschlägen innerhalb der laufenden, lebenden Kerze, entfalten sich Kursabschläge etwas oder deutlich kraftvoller.

- Die Kerzen können Dochte ausbilden, kaum oder keine auffälligen Lunten.

- Durchstiche auf der Oberseite (über die obere Orientierungslinie / Begrenzungslinie) ziehen keine Anschlusskäufe nach.

Schließen von Long-Positionen durch unseren Wirt:

- Konsequentes Verkaufen innerhalb der Distributionszone durch unseren / einen Wirt vor oder bei Erreichen der oberen Orientierungslinie / Begrenzungslinie.

- Das führt zum Stoppen des Aufschwungs. Kann ruckartig erfolgen, Dochtbildung nicht untypisch.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-13

Was passiert in einer Misch- oder Prüf-Zone?

Misch- oder Prüfzonen dienen eigentlich vorrangig dem Prüfen. Was wird geprüft?

Das Arbeiten (Handeln) mit mehreren Kontrakten, kann dazu führen, dass der Händler, der mit seinen Käufen oder Verkäufen selbst den Markt in die eine oder andere Richtung schiebt, nicht sicher einschätzen kann, ob er allein für die Marktbewegung in seine Zielrichtung verantwortlich ist oder ob mindestens ein weiterer Wirt aktiv ist. Wäre er allein, wäre dies für den positionsaufbauenden Wirt ein Problem. Er hätte in diesem Falle keinen anderen Wirt, der ihn trägt bzw. auf den er sein Risiko verlagern könnte. Ist er nicht allein (aber bereits ein gutes Stück positioniert), wäre dies bestätigend und besichernd für ihn.

Der Vorgang des Prüfens dient somit der Feststellung, ob oder ob nicht noch jemand anders im Markt ist.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-14

Prüfen in der Long-Positionierung

Mit Verlassen der Akkumulationszone werden im Zweifelsfalle einige Kontrakte glattgestellt. Deren Verkauf führt zu Abschlägen im Kursverlauf. Werden diese Abschläge rasch, konsequent oder überhaupt so aufgekauft, dass Geldkurse nachrücken (was zu Lunten-Bildungen führt), wäre dies ein Indiz dafür, dass weitere Käufer im Markt sind. In diesem Falle lässt sich unterstellen, dass der Impuls gesund ist bzw. sich gesund entfalten könnte.

Erholen sich die Kurse (Kerzen) nicht von den Abschlägen, kann dies bedeuten, dass der Verkauf nicht auf andere Interessenten getroffen ist. Der positionsaufbauende Akteur ist möglicherweise allein, was bedeutet, dass er ein zu hohes Risiko in den Büchern hält, was auf eine vorangegangene Fehlinterpretation der Gesamtlage beruht.

Eine solche Erkenntnis schmerzt und muss in der Regel zu Konsequenzen führen – dem Abbau der Position oder Teilen der Position.

Prüfen in der Short-Positionierung

Mit Verlassen der Distributionszone werden im Zweifelsfalle einige Kontrakte glattgestellt. Deren Rückkauf führt zu Aufschlägen im Kursverlauf. Werden diese Aufschläge rasch, konsequent oder überhaupt so durch Dritte gegeben, dass Briefkurse nachrücken (was zu Docht-Bildungen führt), wäre dies ein Indiz dafür, dass weitere Verkäufer im Markt sind. In diesem Falle lässt sich unterstellen, dass der Impuls gesund ist bzw. sich gesund entfalten könnte.

Geben die Kurse (Kerzen) nicht von den Aufschlägen wieder nach, kann dies bedeuten, dass der Kauf nicht auf andere Interessenten getroffen ist. Der (Short-) positionsaufbauende Akteur ist möglicherweise allein, was bedeutet, dass er ein zu hohes Risiko in den Büchern hält, was auf eine vorangegangene Fehlinterpretation der Gesamtlage beruht.

Eine solche Erkenntnis schmerzt und muss in der Regel zu Konsequenzen führen – dem Abbau der Position oder Teilen der Position.

Ausbildungsformen von Konsolidierungszonen

Nur in seltenen Fällen verbleiben konsolidierende Kurse in einer Konsolidierungszone, welche sich über längere Zeit in der technisch idealen Ausformung entwickelt. In der Regel verschieben sich die Begrenzungen (z.B. wenn sich der Basiswert durch Handelsaktivitäten verschiebt) bzw. die Wendepunkte bilden sich innerhalb der Konsolidierungszone immer früher heraus, so dass sich eine Konsolidierung des Kursverlaufes zuspitzt.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-15

Sehen wir uns die Ursachen dieser Entwicklungsformen an:

(a) Verschiebung der Konsolidierungszone

Diese Situation tritt ein, wenn in vergleichsweise umsatz- oder orderdünnen Zeiten (sowohl in der Kasse, aber besonders auch im Future) einzelne, auf Einzelwerte oder Einzelsektoren begrenzte Umsätze den Basiswert (DAX) in die eine oder andere Richtung verschieben (durch eine einmalige nachhaltige Verschiebung des Angebot- / Nachfrageverhältnis). Das heißt: es reicht hierfür eine temporär begrenzte, in einem schweren Wert abgewickelte Order, welche durch die Kursveränderung in dem Einzelwert dazu führt, dass der DAX auf einem höheren / tieferen Niveau berechnet wird. Durch die Bindung des Futures an die Kasse über die Index-Arbitrage, folgt der Future der Kasse umgehen (wegen der eingreifenden Arbitrage oder weil der KFH auf die Kursveränderung des Kasse-DAX reagiert). Nach dem Erreichen des neuen ausgeglichenen Niveaus von Angebot und Nachfrage, setzt sich die Konsolidierung fort.

Interessant ist hierbei, dass sich die Breite der Konsolidierung in einer solchen Situation in der Regel nicht auffällig verändert. Es sind ja unverändert die gleichen Akteure am Ball. Somit lässt sich bei Verschiebung der Zone umgehend eine Anpassung der unteren Begrenzung durchführen, um bereits frühzeitig eine entsprechende Aktivitätszone zu definieren. Hier greifen dann wieder alle Abläufe der Visualisierung. Siehe dazu Ausführungen zum Visualisierungs-Thema.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-16

(b) Zuspitzung der Konsolidierungszone

Eine Zuspitzung des Kursverlaufes innerhalb einer intakten Konsolidierungszone erfolgt, wenn sich

- eine solche Konsolidierungszone zeitlich lange hinzieht

oder

- sich eine Konsolidierungszone in einem ausgeprägten Gamma Long Umfeld ausformt.

Hintergrund einer solchen Entwicklung ist die Tatsache, dass an der Formung der Konsolidierungszone beteiligte Akteure immer früher versuchen, Positionen vor anderen einzugehen bzw. Gegenpositionen zu schließen. Kommt es schlussendlich nicht zu einem Verschiebungsimpuls von außen, engen sich solche Phasen mitunter auf Scalping-Ausmaß ein und es ziehen sich immer mehr im Vorfeld beteiligte Teilnehmer aus dieser Marktentwicklung zurück.

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-17

Wann treten Fehlausbrüche auf?

Ein Ausbruch aus einer Konsolidierungszone kann nur mit einer Drittorder erfolgen. Als Drittorder bezeichnen wir in diesem Falle eine Kommissionsorder (Finalorder) oder eine Aktivität der Index-Arbitrage (eher selten). Im letzten Falle wäre die Ursache aber wieder eine Finalorder, welche den Kurs des Basiswertes nachhaltig verschoben hat.

Wie wir aus der Beschäftigung mit Aktivitätszonen wissen, ist das Ziel des KFH, möglichst frühzeitig einen Einstieg in einen erwarteten Bewegungsschub zu erwischen. Somit kann in Erwartung einer solchen Entwicklung durchaus der KFH den Ausbruchsimpuls selber vollziehen, um den Fuß im Markt zu haben, wenn dann der von ihm erwartete Drittimpuls einsetzt. Eine solche Entscheidung kann beeinflusst sein durch Bewegungen einzelner Sektor-Indizes oder durch hineininterpretierte Bewegungsauffälligkeiten in den Einzelkerzen innerhalb der Konsolidierungszone.

Wird dann durch den KFH antizipierend reagiert, schiebt dies den Kurs des Futures auf der einen oder anderen Seite aus der Konsolidierungszone.

Erwies sich die Einschätzung der erwarteten Dritt-Aktivität dann jedoch als falsch oder zu früh, entsteht das Problem der Überpositionierung (der KFH ist „over-traded“). Hier setzen jetzt gleiche Verhaltensmuster ein, wie wir diese in der Misch- oder auch Prüf-Zone sehen, wenn der Akteur am Kerzenverhalten abließt, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit allein im Markt ist und erwartete Wirte fehlen: er beginnt die Position zu reduzieren oder gar glattzustellen (im Extremfall versucht er mitunter aggressiv zu drehen).

Das-Arbeiten-mit-Handelsbausteinen-Teil-2-Der-Contra-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-18

Fehlausbrüche dieser Art sind nicht ungewöhnlich sondern dem Performance-Druck in jeder Hinsicht zuzurechnen, unter dem ein KFH steht. Da alle Szenarien und deren Umsetzung auf Annahmen und nicht auf gesichertem Wissen um die Ausgangslage basieren, treten immer wieder solche Fehlentwicklungen auf.

Hier rettet uns nur Geschwindigkeit und Konsequenz im Umgang mit unserer eigenen Position.

Welche Leg-Kombination nutzen wir?

Innere Contras werden immer mit der gleichen Leg-Kette bearbeitet:

Innerer Contra Long = A / sC / B

Innerer Contra Short = C / sA / D

Diese Leg-Ketten unterscheiden sich in ihrer Ausführung nicht von den Leg-Ketten der anderen Bausteine (antizipierende Contras, Erschöpfungs-Contras, Re´s usw.). Die grundlegenden Unterschiede im Bezug auf die einzelnen jeweiligen Handelsbausteine sind deren Tempo der Ausführung und die jeweilig folgende Leg-Kette (Folgebaustein).

Anders als antizipierende Contras, aber erst recht Erschöpfungs-Contras, sind innere Contras im Aufbau vergleichsweise langsam. Die Ursache hierfür ist, dass innere Contras in einem Umfeld eines geregelten Feddbacks ablaufen. Siehe hierzu die Ausführungen zum Thema „offene / komplexe Systeme“.

Die anderen Bausteine (Leg-Ketten) werden dagegen in einem sich plötzlich verändernden Umfeld spontaner Feedbacks entfaltet, was rascheres Erkennen und Reagieren erfordert und eine rasche Anpassung an ein sich veränderndes Umfeld verlangt. Innerhalb laufender Konsolidierungszonen haben wir es mit immer nur einer dominanten Gruppe zu tun (dem Kurzfrist-Händler). Somit sind Output und Feedback relativ klar erkenn- und erwartbar. Anders bei Ausbrüchen oder Impulsumkehrungen unter Beteiligung anderer Akteursgruppen, welche zu einer Überlappung der Outputs führen und damit zu einer Überlagerung der Feedbacks.

In der Konsequenz ist somit zu beachten, dass wir innerhalb intakter Konsolidierungszonen und unter Annahme einer vergleichsweise geregelten Abfolge von Output und Feedback Zeit haben, unsere Aktivitäten am Tempo unseres erwarteten Wirtes anzupassen. Da dieser größere Positionen in den jeweiligen Aktivitätszonen bewegen muss, ist er vergleichsweise langsam und sein Aktivitätsmuster gut erkennbar.

Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist das Verlagern sich wiederholender Entscheidungs- und Handlungsabläufe in das System 1 unserer Denkleistungen. Hierzu gehört auch das Arbeiten in Bausteinketten. Dies erhöht das Tempo der Visualisierung und die Sicherheit der passenden Leg-Abläufe. Einem inneren Contra folgt im Szenario 1 immer der gegenüberliegende Contra – also einem inneren Contra long folgt der innere Contra short. Somit wissen wir, dass der Folge A / sC / B die Abfolge C / sA / D folgen wird. Die jeweilig möglichen Re´s sind Szenario 2 und somit nachgelagert – anders, als wenn wir die gleiche Anfangs-Leg-Kette unter dem Vorsatz des antizipierenden Contras eröffnen, dem ein Re am Ausbruch folgen wird (im Szenario 1).

Eine exakte Definition von geplanten Bausteinen erleichtert ungemein die Arbeit im Folge-Trade – erhöht dessen Tempo in der Platzierung und erleichtert die Visualisierung und damit die Reaktionsgeschwindigkeit.

____________________________________________________________________________________

TRADERS TALK

Wie alle Services bei Godemodetrader können Sie auch Traders Talk als Neukunde einmalig 14 Tage testen. Ist Ihnen unser Angebot doch zu umfangreich, können Sie ohne Angabe von Gründen innerhalb dieser zwei Wochen widerrufen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

Mehr Experten