Kommentar
08:00 Uhr, 03.05.2016

Darum wird Mario Draghi nervös

Die ultralockere Geldpolitik kommt ganz offensichtlich an ihre Grenzen. Mal sehen, wann Mario Draghi und die anderen EZB Direktoren nervös werden.

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Die Wirtschaft der Eurozone ist im ersten Quartal den Schätzungen nach stärker gewachsen als erwartet. Die Zinsen sind tief und die Geldschleusen weit auf. Besser kann es doch gar nicht laufen, zumal auch der Euro niedrig steht...

Nun, so niedrig steht der Euro nicht mehr. Klammheimlich wertet der Euro seit Ende November letzen Jahres auf. Inzwischen sind es gegenüber dem Dollar 8 %. Der Euro steht heute inzwischen wieder dort, wo er kurz vor Bekanntgabe des Anleihenkaufprogramms Anfang 2015 stand. Seitdem das europäische QE läuft, läuft der Euro in einer Range ±5 % seitwärts. Aktuell droht er nach oben auszubrechen und weiter aufzuwerten.

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Wer an eine Euroaufwertung nicht glauben kann, der sollte einen Blick auf den Chart von USD/EUR werfen. Dieser Chart zeigt nicht wie üblich die Anzahl Dollar, die man für einen Euro erhält (EUR/USD), sondern wie viele Euro man für einen Dollar bekommt. Das Währungspaar ist das gleiche, aber invertiert. Eine solche Inversion lässt manchmal einen klareren Blick zu. Im langfristigen Wochenchart kommt man nicht umhin ein ziemlich klares Top zu erkennen. Viel deutlicher geht es fast nicht mehr.

Das Ganze macht nicht nur charttechnisch Sinn, sondern auch fundamental. Nach einer kurzen Belebung sendet die US Industrie inzwischen wieder Warnsignale. Der Einkaufsmanagerindex (ISM Index) ging im April wieder zurück. Die heute veröffentlichten Daten zeigen einen Wert von 50,8. Das ist nur noch ganz knapp im positiven Bereich von Werten über 50.

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Die US-Wirtschaft zeigt derzeit eine Underperformance im Vergleich zur Eurozone. Die US-Notenbank wird sich unter diesen Umständen nicht drängen lassen die Zinsen weiter anzuheben. In der Eurozone wird hingegen wohl vorerst nicht noch weiter gelockert, denn das Wachstum scheint anzuziehen. Somit werden die Grundüberzeugungen der Anleger, die noch vor wenigen Monaten galten, überholt. Noch vor wenigen Wochen gingen Anleger davon aus, dass in der Eurozone weiter gelockert und in den USA weiter gestrafft wird. Beides wird so nicht kommen. Die Argumente für eine Dollaraufwertung sind dahin.

Der neue Trend, die Dollarabwertung, ist keine Einbahnstraße und der Trend wird gemächlich verlaufen. Das Währungspaar Euro / US-Dollar (1,1529 $ 0,02 %) sollte sich allerdings Richtung 1,20 bewegen können. Danach muss man weitersehen, zumal nicht klar ist, wo Draghis Schmerzgrenze verläuft. Er hatte bereits 2014 begonnen den Euro nach unten zu reden, um der Eurozone zu helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kurse oberhalb von 1,20 als tolerabel gelten. Aber: Was kann die EZB schon dagegen tun? Selbst die QE Ausweitung und noch tiefere Zinsen im März haben den Euro nicht gedrückt.

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13 Kommentare

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  • SiSiSenor
    SiSiSenor

    Was soll man sagen. Meine unschlagbaren Tips für alle unerfahren, die sich nicht von irgendwelchen Analysen beeindrucken lassen wollen:

    1. Wenn irgendwann alle von etwas ausgehen, dann ist es eingepreist und hat somit bereits stattgefunden

    2. Der Markt handelt Zukunft, keine Echtzeit

    3. Zentralbanken wie FED und EZB koordinieren sich

    4. Zentralbanken sprechen eine recht deutliche Sprache, man muss nur zuhören

    Hätte man dies beachtet, hätte man viel Geld gemacht damit, dass man den Euro leerverkauft hätte bei über 1,16, wie es sich gehört.

    Auch hier war z.B. völlig klar, dass bei einem Durchbrechen nach oben eine wichtige Range durchbrochen worden wäre..mit ungewissem Ausgang und unerwünschten Nebeneffekten für die kriselnde Eurozone.

    Das hieran niemand wirklich Interesse gehabt haben dürfte, hätte auch klar sein müssen.

    Fazit:

    Eure ganzen Finanzanalysen kann man sich grösstenteils in die Haare schmieren.

    Ich würde stattdessen gesunden Menschenverstand bemühen und auch Währungshütern wie der EZB und ihren Aussagen mehr vertrauen schenken.

    Damals bei der Leitzinserhöhung der FED hat mich bereits irritiert und fasziniert, wie fast alle Analysen die (recht eindeutige) Sprache der FED so gekonnt ignorieren konnten.

    PS: Sorry Clemens, jetz hat es mal dich erwischt ;)

    Ich hätte meinen Kommentar so aber unter fast jeden Artikel der letzten Wochen setzen können.

    Augen auf beim Eierkauf!

    10:16 Uhr, 24.05.2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    huijuijui da kommt einer mit seinen Verlusten nicht klar ;-)))

    13:12 Uhr, 12.05.2016
    1 Antwort anzeigen
  • SiSiSenor
    SiSiSenor

    Wir sehen alle wie nervös Draghi ist. Der Kurs ist wo genau??

    SIE AMATEUR.

    Wieder eine Topanalyse aus dem Hause godmode, ihr seid nicht einmal die Klicks wert, die ihr durch meine Kommentare bekommt.

    Viel Erfolg beim Rätselraten, wir - der Markt - nutzt Leute wie euch höchstens als Kontraindikator und hat sein Geld damit gemacht genau dann leerzuverkaufen, als ihr von einer EZB-bedrohenden Eurokursrakete halluziniert habt. Tja tja.

    Ihr habt schlicht und einfach NULL Ahnung und noch viel zu lernen.

    Heisser Tip: Niemals auf eine sichere Wette setzen.

    Weiterhin noch einmal für die ganz Langsamen: DER MARKT LÄUFT NICHT IN ECHTZEIT AB!

    Sie können sich nicht einfach hinstellen und sagen kurz vor Anleihekaufprogramm war der Eurokurs auch schon da oder dort. Haben Sie nichts gelernt?

    Sie müssen den Eurokurs ab dem Moment beobachten, ab welchem im Vorfeld bekanntgegeben wurde, dass ein derartiges Anleiheprogramm überhaupt gestartet wird.

    Weiterhin müssen Sie sich fragen, wo er Eurokurs ohne Anleihekäufe wäre. Ist das so schwer zu begreifen??So wie mit dem Leitzins. Da ist dem Markt und Lemmingen wie Ihnen zwei Jahre Zeit gegeben worden einzupreisen und selbst das war anscheinend schon zuviel verlangt.

    Sie jonglieren mit KGVs und Zukunftserwartungen von Unternehmen, aber können nicht einmal einfachste zeitliche Zusammenhänge begreifen und arbeiten den Markt in Echtzeit ab.

    Lächerlich.

    Keine Ahnung, was Sie studiert haben, aber Wirtschaft wars nicht.

    Und jetzt schlage ich vor Sie machen endlich mal ein paar Hausaufgaben und denken ein wenig ausserhalb ihrer Fibonaccis und Retracements, ich bin es leid Korrekturarbeit für Ihre unsäglichen Beiträge zu leisten.

    13:09 Uhr, 12.05.2016
  • SiSiSenor
    SiSiSenor

    Den Euro über so eine lange Zeit auf ein derartiges Niveau gedrückt zu haben dürfte Draghi bereits mehr als erfreuen. Wo war der Euro 2014 noch genau?? 2013? 2012?

    Anscheinend ist das erwünschte Ankurbeln der Wirtschaft zumindest soweit gelungen, dass der Euro nicht bis auf Parität zum Dollar gefallen ist.

    Was Draghi macht ist keine sinnlose und alleinige Abwertung des Euro, sondern ein "Hedge".

    Geht es der Eurozone schlecht fällt der Euro, geht es ihr gut steigt er, weil Anleger ihr Geld in die Eurozone bewegen. Steigt er zu viel geht es der exportabhängigen Eurozone wieder schlechter und er fällt. Alles an der langen Leine der EZB.

    Wie lang diese ist muss sich allerdings erst noch herausstellen.

    20:56 Uhr, 03.05.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Tja, es war eben noch nie eine besonders gute Idee, den Bock zum Gärtner zu machen. Allerdings löffelt der Italiener nur die Suppe aus, welche ihm die Politik serviert hat. Merkel und Co. hoffen weiter darauf, das Draghobert den Markt verzerrt und es ihnen erspart bleibt, die Wählerschaft mit der harten Realität zu konfrontieren, die da lautet, liebe Bürgerinnen und Bürger, leider muss ich Ihnen mitteilen, das wir pleite sind, aber wir schaffen das.

    http://www.wallstreet-online.de/nachricht/8563732-...

    13:36 Uhr, 03.05.2016
  • bembes
    bembes

    Zum Glück kann Super-Marie " der Blöd.... " nicht alles richten. Seine Zauberkräfte und die seiner Kollegen der EZB haben ein Ende. Und dieses wird uns in Zukunft noch teuer zu stehen kommen. Wenn die gigantischen Aufkäufe von Einleihen und jetzt auch von Unternehmensanleihen ( wozu eigentlich ??? ) ein Ende hat und zurückgeführt werden müssen, dann kommt das bittere Ende erst auf die Deutschen zu.

    Wie hieß es im Telefonat mit Schäuble......ich nehme mal 500 Milliarden für die EZB und Ihr deutschen seit dann mit 27 % daran beteiligt. Danke Super Mario !!!!

    Ein Mafia-Boss könnte es nicht besser machen !!!

    08:22 Uhr, 03.05.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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