Analysteneinschätzung
12:06 Uhr, 14.11.2019

DAIMLER: Zeit für ein Zusammengehen mit BMW?

"Fahren auf Sicht": Die Analysten der NordLB bestätigen das Anlageurteil „Halten“ für die Daimler-Aktie, reduzieren aber zugleich das Kursziel für diese auf 49,00 Euro.

Erwähnte Instrumente

  • Mercedes-Benz AG
    ISIN: DE0007100000Kopiert
    Kursstand: 52,020 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Hannover (Godmode-Trader.de) - Im Rahmen des heutigen Kapitalmarkttages hat der Autobauer Daimler Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Verschlankung des Konzerns bekanntgegeben. Gemäß Vorstandschef Ola Källenius wird dies die Daimler-Ergebnisse in den Jahren 2020 und 2021 belasten. Die Stammmarke Mercedes-Benz Cars soll bis Ende 2022 mehr als 1 Mrd. Euro an Personalkosten sparen, die Van-Sparte soll die Personalkosten um 100 Mio. senken. Für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars &Vans rechnet der Vorstand mit einer Umsatzrendite im laufenden Geschäft von mindestens 4 Prozent im Jahr 2020 sowie von mindestens 6 Prozent im Jahr 2022 (jeweils vor möglichen Zöllen).

Zum 1. November 2019 hatte der Daimler-Konzern planmäßig seine Struktur geändert. Seither sind unter dem Dach der Daimler AG drei rechtlich selbständige Aktiengesellschaften operativ tätig: 1. die Mercedes-Benz AG verantwortet das Geschäft von Mercedes-Benz Cars & Vans. 2. die Daimler Truck AG bündelt alle Aktivitäten von DaimlerTrucks & Buses 3. die Daimler Financial Services wurden bereits im Juli in Daimler Mobility AG umbenannt. Neben der Fahrzeugfinanzierung und dem Flottenmanagement ist Daimler Mobility für Mobilitätsdienstleistungen zuständig.

Nachdem der seit Mai amtierende neue CEO Ola Källenius den Markt mit zwei Gewinnwarnungen innerhalb von drei Wochen schockieren musste, versucht er jetzt den Befreiungsschlag und verordnet Daimler ein dringend notwendiges Sanierungsprogramm, schreibt NordLB-Analyst Frank Schwope in einer aktuellen Studie.

Mit Blick auf die Zukunftsthemen (resp. Gegenwartsthemen Autonomes Fahren und Elektromobilität) werde das Sparprogramm nicht das einzige in den nächsten Jahren im Daimler-Konzern bleiben, erwartet der Autospezialist. Angesichts der deutlich geringeren Personalintensität bei Elektroautos dürften alle Automobil-Hersteller um Einsparungen in den nächsten Jahren kaum herumkommen.

Vor dem Hintergrund branchenüblicher, wiederkehrender Krisen und Unternehmensschwächen dürfte sich der Konzern von durchschnittlichen Ziel-Margen im Pkw-Bereich jenseits von 8 Prozent verabschieden. Gegenwärtig sei mehr denn je Fahren auf Sicht angesagt.

Teslas Berlin-Brandenburger-Marketing-Show dürfte die deutschen Premiumhersteller zusätzlich unter Druck setzen, betonte Schwope. Zudem könnte eine Konsolidierungswelle bei den Automobil-Konzernen einsetzen. Fiat Chrysler und PSA sei möglicherweise erst der Anfang. Volkswagen kooperiere bereits bei Elektroautos und leichten Nutzfahrzeugen mit Ford. Toyota habe Mazda, Subaru und Suzuki stärker an sich gebunden. Vielleicht werde es Zeit für engere Kooperationen oder gar ein Zusammengehen von Daimler und BMW, wenngleich dem noch diverse, individuelle Befindlichkeiten entgegenstünden.

Daimler AG
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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