Kommentar
08:51 Uhr, 15.04.2015

Credit Crunch in den USA?

Dramatische Erschwerung des Zugangs zu Krediten in den USA? Was ist dran an den Dskussionen vor allem in den alternativen Medien?

Die National Association of Credit Management (NACM), eine non-profit Organisation für die Proliferation von Kreditstandards, hat am März einen Report veröffentlicht , der nun seit einigen Tagen in alternativen Medien für Furore sorgt, weil er postuliert, dass in den USA der Zugang zu Krediten dramatisch erodiert ist.

Die folgende Grafik stellt dar, dass Banken in einem mittlerweile so unerhörtem Maße Kreditanträge ablehnen (niedrige Werte bedeuten vermehrte Ablehnung), dass im Vergleich dazu selbst die dunkelsten Momente der Finanzkrise verblassen. Befinden sich die USA gar schon am Anfang einer traumatischen Rezession, wie von einigen Kommentatoren unterstellt?

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Immer wieder wird unterschätzt, welches gewaltiges Störfeuerwerk der rasant abgestürzte Ölpreis verursacht, indem er Modelle und Indikatoren (siehe auch Atlanta GDPNow-Tracker) bis zur Unbrauchbarkeit verzerrt.

Und so auch hier - die strengere Kreditvergabe der Banken ist höchstwahrscheinlich der Entwicklung in der amerikanischen Ölindustrie geschuldet.

Um an Kredit zu kommen, hinterlegen Erdölfirmen ihre Petroleum-Reserven bei ihrer Hausbank. Die Bewertungen dieser Sicherheiten werden üblicherweise im April und dann wieder im Herbst an die Marktpreise für Öl angepasst.

Deren Einbruch hat nun dazu geführt, dass die Assets der im Erdölgeschäft tätigen Firmen massiv an Wert verloren haben, weshalb die Banken ihre Kreditvergabe stark einschränken.

Es kann meiner Meinung nach also Entwarnung gegeben werden - die USA befinden sich trotz des flauen Wachstums, und dem stark in Mitleidenschaft gezogenen Energiesektor weiterhin nicht am Rande einer Rezession.

Möglicherweise sogar ganz im Gegenteil – Marten Transport hat heute per Quartalsbericht den Weg gewiesen, der durch die niedrigen Ölpreise eröffnet wird.

Beispielsweise fielen die Treibstoffkosten des Transportunternehmens im ersten Quartal zum Vorjahr von $39,8 Mio auf $26,5 Mio, wodurch sich das Betriebsergebnis im entsprechenden Zeitraum von $8,6 Mio auf $17,3 Mio verbessern konnte.

Die Spannung versprechende Quartalssaison wird mehr Klarheit verschaffen.

5 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    Herr Hauser,

    bin wie Sie der Meinung, daß Fracking in den letzten 2 Jahren ein wichtiger Beitrag zu den US Zahlen geliefert hat.

    Aber wenn die Zahl der zurückgewiesenen Anträge mit dem Öl zu tun haben und im letzten Jahr Quellen eingestellt wurden,

    - dann sollte doch auch die Risiken der Banken bezüglich der Altkredite angestiegen sein

    - wenn Öl eine solche große Auswirkungen auf die Kredite hatte, müssten doch für eine klare Sicht die Öl Impacts adjusted werden. Schon bei den Arbeitslosmeldungen gab es durch Öl größeren Einfluß.

    Wie ist ihre Sicht dazu?

    11:24 Uhr, 15.04. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • P_44
    P_44

    Der Chart passt nicht zum Text. Im Chart ist es doch die "rejection of credit applications", d.h. die Zahl der abgelehnten Kredite, die so dramatisch sinkt. Liegt hier ein Fehler vor, oder brauche ich eine Tasse Kaffee?

    09:47 Uhr, 15.04. 2015
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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