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16:28 Uhr, 05.08.2011

Crash oder doch nur eine Korrektur?

Montag:

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone ist im Juli laut Revision auf 50,4 Punkte gestiegen. Damit wurde der in der ersten Veröffentlichung gemeldete Wert bestätigt. Im Vormonat hatte der Index bei 52,0 Zählern notiert.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex ist im Juli auf 52,0 Punkte gesunken. Analysten hatten im Konsens mit einem Rückgang auf 52,1 Zähler gerechnet. Im Vormonat hatte der Index bei 54,6 Punkten gestanden.

Der französische Einkaufsmanagerindex ist im Juli auf 50,5 Punkte zurückgegangen. Der Konsens hatte mit einem größeren Minus auf 50,1 Zähler kalkuliert. Im Juni war ein Indexstand von 52,5 Punkten gemeldet worden.

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone notiert im Juni wie erwartet und wie im Vormonat auch bei 9,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote noch 10,7 Prozent betragen.

Der US-amerikanische ISM Index ist im Juli überraschend deutlich auf 50,9 Punkte eingebrochen. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einem Rückgang auf 55,0 Zähler gerechnet, nachdem der Index im Vormonat bei 55,3 Punkten notiert hatte.

Unser Kommentar:

Die Erleichterung über das Ende des US-Schuldenstreits und die Anhebung der US-Schuldengrenze währte nur kurz. Der massive Einbruch des ISM Index von 55,3 auf 50,9 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2009 schürt die Angst vor einem erneuten Abgleiten der US-Wirtschaft in die Rezession. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe notiert nur noch knapp oberhalb der wichtigen 50er-Punkte-Marke. Werte darunter signalisieren eine wirtschaftliche Kontraktion. Insbesondere die erneute Verschlechterung des Subindex zur Auftragslage auf 49,2 Zähler stimmt pessimistisch.

Die US-Bauausgaben sind im Juni um 0,2 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Erwartet wurde im Konsens hingegen ein Rückgang um 0,1 Prozent. Im Vormonat hatten die Bauausgaben in den USA um 0,3 Prozent zugelegt (revidiert von -0,6 Prozent).

Dienstag:

Die Erzeugerpreise in der Industrie der Eurozone waren im Juni gegenüber dem Vormonat unverändert. Ökonomen hatten im Konsens mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet. Im Vormonat war ein Rückgang um 0,2 Prozent gemeldet worden. Im Jahresvergleichsind die Preise im Juni um 5,9 % geklettertnach +6,2 Prozent im Mai.

Die persönlichen Ausgaben in den USA sind im Juni um 0,2 Prozent im Monatsvergleich gesunken. Der Konsens hatte hingegen mit einem Anstieg um 0,2 Prozent kalkuliert. Im Vormonat waren die persönlichen Ausgaben auf Monatssicht unverändert.

Die persönlichen Einkommen in den USA sind im Juni um 0,1 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Analysten hatten im Konsens einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Im Juni hatten die Einkommen um 0,3 Prozent zugelegt.

Mittwoch:

Der kombinierte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in der Eurozone ist im Juli laut Revision auf 51,1 Punkte gesunken. Erwartet worden war im Konsens ein Wert von 50,8 Zählern nach 53,3 Punkten im Vormonat.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Juli bei 51,6 Zählern. Damit wurde der zunächst gemeldete Wert von 51,4 Punkten nach oben revidiert. Im Vormonat hatte Dienstleistungsindex bei 53,7 Zählern gestanden.

Der deutsche Dienstleistungsindex ist im Juli von 56,7 auf 52,9 Punkte gesunken. Sein französisches Pendant gab von 56,1 auf 54,2 Zähler nach.

Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone sind im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent gestiegen. Im Konsens war mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet worden, nachdem die Einnahmen im Vormonat um 1,1 Prozent gesunken waren. Im Jahresvergleich gingen die Einzelhandelsumsätze um 0,4 Prozent zurück.

Der US-amerikanische Challenger-Report berichtet für Juli von einem Anstieg bei den Entlassungsankündigungen um 59,4 Prozent auf 66.400 im Jahresvergleich – ein 16-Monatshoch. Im Vormonat war auf dieser Basis ein Plus von 5,3 Prozent auf 41.400 gemeldet worden.

Der ADP-Report weist für die USA im Juli einen Stellenaufbau im Privatsektor um 114.000 aus. Im Vormonat hatte das Plus noch bei 145.000 gelegen (revidiert von 157.000).

Der US-amerikanische ISM Services (Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor) ist im Juli auf 52,7 Punkte gefallen. Analysten hatten im Konsens mit einem Wert von54,0 Punkten nach 53,3 Zählern im Juni kalkuliert.

Die Auftragseingänge in der US-Industrie sind im Juni um 0,8 Prozent zurückgegangen. Erwartet wurde im Konsens ein Rückgang um 0,6 Prozent. Im Vormonat waren die Auftragseingänge um 0,8 Prozent gestiegen.

Die US-Rohöllagerbestände sind nach Angaben der US-Energiebehörde in der Woche zum 29.Juli um 1,0 Millionen Barrel gestiegen. Die Lagerbestände im Bereich der Destillate einschließlich Diesel und Heizöl nahmen um 400.000 Barrel zu. Benzin verzeichnete einen Anstieg von 1,7 Millionen Barrel. Die Prognosen gingen bei Öl von einem Anstieg von 1,5 Millionen Barrel, bei Diesel und Heizöl von einem Plus um 1,5 Millionen Barrel und bei Benzin von einem Zuwachs von 100.000 Barrel aus.

Donnerstag:

Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie sind im Juni um 1,8 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Analysten hatten im Konsens hingegen mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte das Plus bei 1,5 Prozent gelegen (revidiert).

Die Europäische Zentralbank hat ihrenLeitzins wie erwartet unverändert bei 1,50 Prozent belassen. Zuletzt waren die Zinsen im Juli um 25 Basispunkte erhöht worden.

Die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche zum 30. Juli auf 400.000 gefallen. Im Konsens war ein Wert von 402.000 erwartet worden nach 401.000 in der Vorwoche (revidiert von 398.000).

Freitag:

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in Deutschlandist im Juni um 1,1 Prozent im Monatsvergleich gefallen. Erwartet worden war im Konsens auf dieser Basis hingegen ein Anstieg um 0,1 Prozent nach +0,9 Prozent im Vormonat (revidiert von +1,2 Prozent). Auf Jahressicht kletterte die Produktion um 6,9 Prozent.

Die Zahl der Beschäftigten (ex Agrar) in den USA ist im Juli um 117.000 gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit 100.000 neu geschaffenen Stellen gerechnet. Der Vormonatswert wurde von +18.000 auf + 46.000 nach oben revidiert. Im Dreimonatsschnitt liegt die Zahl der neu geschaffenen Stellen aktuell bei 62.700.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote ist im Juli überraschend auf 9,1 Prozent gesunken. Der Konsens hatte mit einer Quote von 9,2 Prozent wie im Vormonat kalkuliert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Berichtszeitraum um 0,4 Prozent im Monatsvergleich (Konsens +0,2 Prozent nach einem unveränderten Wert im Juni). Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag unverändert bei 34,3 Stunden.

Unser Kommentar:

Nach dieser verlustreichen Woche an den internationalen Börsen hatte der Markt diesen besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht bitter nötig. Wäre die Zahl der neu geschaffenen Stellen ähnlich schwach wie im Vormonat ausgefallen, hätte dies sicher den Startschuss zum totalen Ausverkauf gegeben. Die Zahlen sind angesichts der Panikstimmung an den Märkten ein Lichtblick, geben aber keine Entwarnung für die US-Konjunktur.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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