Kommentar
07:49 Uhr, 09.09.2020

Corona-Virus: Was ist ein Impfstoff wert?

Für die Menschen und Wirtschaft ist der Impfstoff fast unbezahlbar. An der Börse ist das anders.

Erwähnte Instrumente

  • Moderna Inc. - WKN: A2N9D9 - ISIN: US60770K1079 - Kurs: 54,340 $ (NASDAQ)
  • Inovio Pharmaceuticals Inc. - WKN: A400EJ - ISIN: US45773H4092 - Kurs: 9,610 $ (NASDAQ)

Inzwischen bestellen Regierungen bei den unterschiedlichsten Pharmaunternehmen Impfstoffdosen. Die Bestellungen gehen in die hunderte Millionen. Keiner weiß, welcher Impfstoff zuerst verfügbar ist und tatsächlich auch die gewünschte Wirkung hat. Bestellt werden daher vorsichtshalber Dosen verschiedener Hersteller. Dutzende Unternehmen forschen an einem Impfstoff. So manches beginnt Phase III Studien. Je nach Ausgang dieser Studie wird der Impfstoff danach verfügbar sein. Um hunderte Millionen Dosen zu produzieren, benötigt man Zeit. Nicht jeder kann sofort geimpft werden. Es werden viele Monate vergehen. So oder so, ein Impfstoff ist ein begehrtes Gut. Jeder will ihn haben, möglichst noch gestern. Damit Forschung und Produktion nicht an Geld scheitern, machen Regierungen viel Geld locker. Je nach Unternehmen trägt so der Staat einen nennenswerten Teil der Entwicklungskosten. Dadurch ist der Impfstoff dann aber nicht einfach frei verfügbar. Er muss immer noch gekauft werden. Man zahlt quasi doppelt dafür, einmal für die Entwicklung und ein zweites Mal für den eigentlich Impfstoff. Für die Pharmabranche müsste das eine Goldgrube sein...Oder?

Tatsächlich konnten sich Anleger bei so manchem Aktienkurs nur die Augen reiben. Der Kurs von Moderna hat sich zwischenzeitlich verfünffacht. Es geht sogar noch mehr. Vor der Krise lag der Kurs von Inovio bei 3 Dollar, Ende Juli stand er bei fast 34 Dollar.

Moderna Inc.
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    Nasdaq
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Hätte man in die 21 börsennotierten Unternehmen, die eine mehr oder weniger realistische Chance auf einen Impfstoff haben, jeweils den gleichen Betrag investiert, ließe sich die Performance durchaus sehen (Grafik 1). 100 investierte Dollar zu Jahresbeginn wären auf 400 Dollar angewachsen.


Zuletzt zeigte der Markt Schwäche. Ein Viertel der Kursgewinne wurde wieder abgegeben. Der Höhenflug von z.B. Inovio ist definitiv vorüber. Anstatt bei 34 Dollar steht der Kurs wieder bei 10 Dollar. Die Euphorie ist verflogen.
Inovio Pharmaceuticals Inc.
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    L&S
    VerkaufenKaufen

Betrachtet man nicht einen gleichgewichteten Preisindex, sondern einfach die Marktkapitalisierung der 21 Unternehmen, so hat sich unterm Strich wenig getan. Vor der Krise lag die Kapitalisierung bei knapp 1,6 Billionen Dollar. Zwischenzeitlich konnte sie um über 120 Mrd. zulegen. Misst man hingegen vom Krisentief im März, liegt der Zugewinn bei fast 500 Mrd. Dollar.


Es ist daher nicht leicht festzulegen, was der Impfstoff für die Branche bedeutet. Seit dem Tief im März haben viele Aktien zugelegt, teils weil sie von der Krise profitieren. Das Geschäftsmodell von Pharmaunternehmen ist relativ robust. Insofern erscheint es logisch, den Zugewinn der Marktkapitalisierung vom Vorkrisenniveau her zu bestimmen. In der Spitze lag der Wert des Impfstoffs bei 120 Mrd. Inzwischen sind es nur noch 70 Mrd. Das ist immer noch viel, wenn man davon ausgeht, dass wir nicht jedes Jahr erneut geimpft werden müssen. Der Sektor könnte also noch eine Weile unter Druck bleiben.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Eigentlich müsste in dem Zusammenhang die Frage lauten, was die Gesundheit der Menschen "wert" ist. Denn derzeit spricht vieles dafür, dass schon bald die hochumstrittenen DNA- oder RNA-Impfstoffe als "Lösung" des Corona-Problems gehandelt werden.

    Interessierte Mitleser mögen selbst recherchieren...

    11:11 Uhr, 09.09. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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