Kommentar
13:00 Uhr, 20.07.2021

Big Pharma träumt von der dritten Impfdosis: Wieso es Anleger ebenfalls tun sollten

Für Impfstoffhersteller wäre eine dritte Impfdosis eine Goldgrube. Daher wird geträumt. Anleger sollten mitträumen.

Erwähnte Instrumente

  • BioNTech SE Nam.-Akt.(sp.ADRs)1/o.N. - WKN: A2PSR2 - ISIN: US09075V1026 - Kurs: 242,640 $ (Nasdaq)
  • Moderna Inc. - WKN: A2N9D9 - ISIN: US60770K1079 - Kurs: 313,590 $ (Nasdaq)

Der Titel des Artikels ist zugegebenermaßen etwas provokant und auch nicht wörtlich zu nehmen. Keiner wünscht sich, dass nach den ersten zwei Impfdosen noch eine dritte und dann vielleicht jährliche Auffrischungen notwendig werden. Die meisten wollen die Pandemie abhaken und vergessen. Big Pharma will das nicht – aus guten Gründen. Die globale Impfkampagne dauert erst etwas mehr als sechs Monate und der Einfluss auf Umsatz und Gewinn sind nicht zu leugnen. Mehr als Big Pharma profitieren die jüngeren Unternehmen, die vor der Krise praktisch keinen Umsatz machten. Bei BioNTech dürfte der Umsatz von weniger als 50 Mio. vor Krisenbeginn auf 4,5 Mrd. im Schlussquartal 2021 steigen. Bei Moderna ist der Anstieg sogar noch größer. Novavax und Curevac haben das Nachsehen. Es dauert länger bzw. die Impfstoffe haben nicht die erwartete Effektivität. Dennoch wird diesen Unternehmen ebenfalls ein gewisser Umsatz zugetraut. Für 2022 sieht es etwas anders aus. Die Welt ist zwar 2022 noch nicht vollständig geimpft, doch das Tempo wird nachlassen. ..

Der Umsatz von BioNTech und Moderna wird deutlich zurückfallen. Das spiegelt sich auch in der Bewertung wider. Die Aktienkurse sind in den letzten Quartalen massiv gestiegen. Das ist kein Wunder. Der Kurs eines Unternehmens kann nur explodieren, wenn es von Nullumsatz auf einen Milliardenumsatz wächst.

BioNTech SE
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Gemessen am erwarteten Gewinn für 2022 liegt die Bewertung von BioNTech und Moderna bei einem KGV von 15-20. Diese Bewertung gilt auch für die großen Pharmaunternehmen wie Pfizer, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Hier haben sich die Aktienkurse trotz Impfstoffen wenig bewegt. Sie blieben hinter der Marktentwicklung sogar zurück.

Moderna Inc.
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    Nasdaq
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Der Umsatz steigt auch bei diesen Unternehmen, obwohl sie weitaus mehr als Covid-Impfstoffe zu bieten haben. Die Impfstoffe sorgen für Wachstum, das in den letzten Jahren eher Mangelware war. Umsatz und Gewinn durch die Covid-Impstoffe haben Anleger größtenteils ignoriert.

Vielleicht ändert sich das, wenn es Auffrischungsimpfungen geben wird. Schon vor Monaten wussten wir, dass die Immunität von Menschen, die eine Erkrankung durchgemacht haben, mit der Zeit abnimmt. Das gleiche Phänomen wird bei geimpften Personen beobachtet. Dazu gibt es immer neue Virusvarianten, die die Effektivität der Impfstoffe senken.


Eine Auffrischung, ein Booster oder sogar ein neuer Impfstoff sind denkbare Szenarien. Big Pharma lobbyiert bereits dafür. Aus ökonomischer Sicht freuen sich die Unternehmen schon darauf. Es sind Milliardengewinne. Das ist nicht sonderlich moralisch, ändert an der wahrscheinlichen medizinischen Notwendigkeit aber nichts.

Pharmaunternehmen hoffen darauf, dass mehr Impfdosen benötigt werden. Anleger müssen nicht darauf hoffen, um Aktien von Pharmaunternehmen zu kaufen. Vielmehr können sie Pharmaaktien aus einem ganz anderen Grund erwerben: als Hedge. Big Pharma verdient auch ohne Covid gut. Die Kurse sind fundamental unterstützt. Holt uns die Pandemie wieder ein, schadet es Big Pharma nicht. Es ist ein billiger Hedge, für den man noch 2-3 % Dividendenrendite erhält.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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