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16:41 Uhr, 31.08.2020

Corona versetzt der türkischen Wirtschaft einen harten Schlag

Die türkische Wirtschaft ist schwer von der Corona-Krise getroffen worden. Allerdings ist der Einbruch weniger stark als in anderen Schwellenländern. Finanzminister Berat Albayrak glaubt noch immer an ein positives Wachstum in diesem Jahr.

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Istanbul (Godmode-Trader.de) - Die türkische Wirtschaft ist im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 9,9 Prozent geschrumpft. Das ist die schlechteste Jahresperformance seit einem Jahrzehnt. Im ersten Quartal wuchs die türkische Wirtschaft im Jahresvergleich noch um 4,4 Prozent.

Zum Vorquartal fiel das BIP im Frühjahr um 11,0 Prozent, wie das Statistikamt am Montag weiter mitteilte. Obwohl der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) weniger abrupt als erwartet ausfiel, fiel er im Vergleich zum ersten Quartal dennoch historisch stark aus, heißt es in der Mitteilung des türkischen Statistikamts.

Die Wirtschaft der Türkei war an ein Wachstum von mehr als 5 Prozent gewöhnt - angetrieben von einem Bauboom, der durch günstige Auslandskredite finanziert wurde. Doch die Währungskrise im Jahr 2018, die Covid-19-Pandemie und die neuerliche Lira-Schwäche haben nun zwei starke Einbrüche ausgelöst. Vielen größeren Volkswirtschaften erging es im zweiten Quartal allerdings noch schlechter als der Türkei, beispielsweise Mexiko, dort kam es zu einem BIP-Rückgang um 17 Prozent.

Der Finanzsektor stach mit einem Wachstum von 28 Prozent im zweiten Quartal hervor, während der Industrie- und Dienstleistungssektor um 16 bzw. 25 Prozent schrumpfte. Ab März schloss Ankara Schulen und die meisten Unternehmen, darunter viele Industriefabriken, und schloss die Grenzen. Ein Großteil der Wirtschaft wurde im Juni wieder geöffnet, obwohl in den letzten Wochen die Zahl der Neuinfektionen wieder gestiegen ist. Das Land leidet aber weiter am Fernbleiben der Touristen wegen der Reisebeschränkungen. „Der Rest des Jahres wird vom weitere n Verlauf der Pandemie abhängen und vor allem von der Erholung der Nachfrage im privaten Konsum", sagte Tera Yatirim-Ökonom Enver Erkan zu Reuters. „Ein positives Wachstum wird in diesem Jahr nicht zu erreichen sein“.

Das Land hat sich gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ähnlich wie andere Regierungen mit hohen Staatsausgaben, einer lockeren Geldpolitik und zahlreichen Kreditprogrammen gestemmt. Finanzminister Berat Albayrak, der für dieses Jahr eine Schrumpfung zwischen 2 Prozent und 1 Prozent Wachstum prognostiziert hat, schrieb auf Twitter, die BIP-Daten seien im Vergleich zu anderen Ländern gut, und die Türkei sei entschlossen, die Coronavirus-Effekte bis 2021 zu tilgen. Laut einer Reuters-Umfrage unter 14 Ökonomen erwarten diese im Schnitt einen Rückgang des BIP der Türkei in 2020 um 11,8 Prozent im Jahresvergleich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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