Citi-Investmentbarometer: Steigender Ölpreis in Sicht
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Immer mehr Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Rohölpreis in den kommenden drei Monaten steigt. Das meint zumindest der Großteil der Befragten (57 Prozent) des aktuellen Citi-Investmentbarometers. Im ersten Quartal hatte diese Marktmeinung nur etwa jeder Dritte (32 Prozent) und im zweiten Quartal nicht ganz jeder Zweite (45 Prozent) angegeben. Aktuell erwarten zudem lediglich knapp zehn Prozent der befragten Marktteilnehmer, dass es mit Rohöl der Sorte Brent preislich nach unten geht. Diese Haltung passt zur aktuellen Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA). Als potenziell preistreibende Faktoren nennen die Experten den möglichen Rückgang der Ölexporte aus Venezuela und dem Iran sowie das Szenario, dass das Defizit durch die Produktion von anderen ölfördernden Ländern nicht ausgeglichen werde. Aus diesen Gründen könnte sich das Angebot am Markt verknappen, heißt es im Monatsbericht der IEA.
Für die Aktienmärkte sind die Befragten zumindest etwas zuversichtlicher als im Vorquartal. Rund jeder Zweite (47 Prozent) erwartet, dass die Kurse von europäischen Aktien in den nächsten drei Monaten seitwärts laufen. Aber wenigstens 28 Prozent glauben nun wieder an steigende Kurse. Das sind immerhin über 6 Prozent mehr als im letzten Quartal. Die leichte Erholung bei dem Aktiensentiment könnte eine Trendwende in dem bisher deutlich von Pessimismus geprägten Erhebungsjahr 2018 darstellen. Denn die Zuversicht wurde möglicherweise sogar noch etwas gebremst, da der Erhebungszeitraum (03. bis 17. September) des aktuellen Citi-Investmentbarometers von einem nennenswerten Rücksetzer in DAX und Eurostoxx überschattet wurde.
Im Gegensatz zu Aktien jedoch ging der Trend bei den befragten Marktteilnehmern im Hinblick auf die kurzfristigen Zinsaussichten deutlich nach unten. Nicht einmal mehr 17 Prozent erwarten, dass sich das europäische Zinsniveau in den kommenden drei Monaten aufwärts bewegt. Im Vorquartal hatten dies immerhin noch 27 Prozent gedacht. Aktuell geht der Großteil (78 Prozent) davon aus, dass die Zinsen bis zum Jahresende stagnieren. Im zweiten Quartal hatten mit 65 Prozent ein geringerer Teil der Befragten angegeben, dass sie für die kommenden drei Monate eine Seitwärtsbewegung erwarten. Die Skepsis dürfte mit den Plänen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Zusammenhang stehen. Die EZB signalisiert, frühestens ab Mitte 2019 den Leitzins in der Eurozone anzuheben. Dass sie ihre Anleihekäufe schrittweise bis Jahresende zurückfahren möchte, konnte die Anleger offenbar nicht von ihrer Haltung abbringen.
Auch am Goldpreis wird sich nach Auffassung der meisten Befragten so schnell nichts dramatisch ändern. Rund 44 Prozent glauben, dass sich der Preis des gelben Metalls in den nächsten drei Monaten seitwärts entwickelt. Im Vorquartal hatten dies sogar 50 Prozent gedacht. Aktuell geht in etwa jeder Dritte (35 Prozent) von steigenden Preisen aus – im Vorquartal hatten dies noch 39 Prozent geäußert.
Betrachtet man die Einschätzung der Befragten für die vier Anlageklassen Aktien, Gold, Zinsen und Öl insgesamt, so hat sich das aktuelle Sentiment der Anleger im Vergleich zum Vorquartal verbessert. Dies liegt vor allem daran, dass sie dem Ölpreis großes Aufwärtspotenzial zutrauen. Das Citi-Investmentbarometer stand im dritten Quartal bei + 27 Punkten – und damit fünf Punkte über dem Stand des Vorquartals. Die Entwicklung spiegelt sich im Gesamt-Sentiment wider, das die Einschätzungen von Aktien, Öl, Zinssatz und Gold aggregiert und Werte von -100 bis +100 Punkten einnehmen kann.
Autor: Dirk Heß, Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe AG
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