Citi-Investmentbarometer: Kommt jetzt die Zinswende?
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Steht nun die Zinswende in der Eurozone bevor? Zumindest gehen Investoren, die an der jüngsten Erhebung des Citi-Investmentbarometers im zweiten Quartal 2015 teilgenommen haben, davon zunehmend aus. Konsequenterweise rechnet der Großteil der Befragten gleichzeitig mit stagnierenden bis fallenden Aktienkursen.
Unterm Strich zeigt der Trend zwar nach oben: Das gesamte Citi-Investmentbarometer notierte im zweiten Quartal aggregiert für die Anlageklassen Aktien, Öl, Gold und Zinsen bei +28 Punkten und damit zehn Punkte über dem Wert des Vorquartals. Das Umfragebarometer gibt alle drei Monate die zusammengefasste Stimmung professioneller und privater Anleger wieder. Das Barometer hat eine Skala von -100 (maximal negativ) bis +100 (maximal positiv). Das positivere Gesamtklima kommt aber vor allem deswegen zustande, weil die stark gestiegene Zinserwartung die Punktezahl nach oben geschoben hat.
Etwa jeder Fünfte (20,9 Prozent) geht aktuell davon aus, dass die Zinsen in der Eurozone in den kommenden drei Monaten steigen werden. Zum Vergleich: Im ersten Quartal hatten dies gerade einmal 4,7 Prozent geglaubt. Mittelfristig, auf zwölf Monate, sind die Anleger noch sicherer: 40,3 Prozent rechnen damit, dass sich das europäische Zinsniveau erhöht. Im ersten Quartal waren es gerade einmal 13,8 Prozent, die innerhalb der nächsten zwölf Monate an eine Zinswende glaubten.
Neben der prozentualen Messung wird der starke Meinungsumschwung am Zinsmarkt auch anhand des im Citi-Investmentbarometer gemessenen Investitionsklimas für Zinsen deutlich: Während im ersten Quartal ein Negativrekord (-12 Punkte) in der gesamten, mittlerweile vierjährigen Geschichte der Erhebung erreicht worden war, steht nun ein deutliches Plus (+25 Punkte) zu Buche. Auch beim Zins-Sentiment sind -100 bis +100 Punkte erreichbar.
Der wachsende Glaube an ein baldiges Ende der Minizinsen passt zur tatsächlichen Entwicklung an den Märkten. So konnten die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen zuletzt sichtbar zulegen.
Eine andere wichtige Erkenntnis der Umfrage: Die Korrelation zwischen Zinssteigerung und Aktienbaisse ist offenbar bei den Finanzmartktteilnehmern stark ausgeprägt. So geht aktuell nur noch jeder Vierte (25,5 Prozent) davon aus, dass die Aktienkurse in Europa in den kommenden drei Monaten steigen werden. Im ersten Quartal hatte hingegen gar mehr als jeder Zweite (53 Prozent) daran geglaubt.
Mittelfristig ist man jedoch noch optimistisch: Im zweiten Quartal gingen 65,8 Prozent der befragten Investoren davon aus, dass sich europäische Aktien auf Sicht von zwölf Monaten positiv entwickeln werden. Dennoch: Die Skepsis ist per Saldo gestiegen. Das Investitionsklima zeigt bei Aktien im zweiten Quartal 26 Punkte an – im vorherigen Quartal hatte das Barometer bei 37 Zählern gestanden. Die Ergebnisse verdeutlichen die gestiegene Vorsicht der Anleger an den Aktienmärkten. Ebenfalls haben die jüngsten Kurskapriolen gezeigt, dass Skepsis derzeit durchaus angebracht ist.
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