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15:25 Uhr, 17.02.2020

Chinas Zentralbank lockert Zins in homöopathischer Dosis

Die People's Bank (PBOC) hat einen weiteren Schritt unternommen, um Banken und Kreditnehmer bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs unter die Arme zu greifen. Wahrscheinlich wird es bei dieser Lockerung aber nicht bleiben können.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Zentralbank hat den Ein-Jahres-Zinssatz, zu dem sie den Banken über ihre mittelfristige Kreditfazilität (MLF) Kredite gewährt, von 3,25 auf 3,15 Prozent gesenkt. Die PBoC hatte die Zinssätze für ihre kurzfristigen Reverse-Repo-Geschäfte bereits vor zwei Wochen um den gleichen Betrag herabgesetzt. Der heutige Schritt dürfte dazu beitragen, dass auch das längere Ende der Interbanken-Zinskurve zurückgeht. Es ist die zweite Senkung der MLF-Sätze im laufenden Lockerungszyklus, nachdem diese im November letzten Jahres um fünf Basispunkte gesenkt worden war.

Eine Erklärung für die Änderung lieferte die PBoC nicht mit, aber der Schritt scheint darauf abzuzielen, die Refinanzierungskosten für Banken, die beträchtliche MLF-Guthaben bei der PBoC halten, zu senken und dies über niedrigere Kreditzinsen an Endabnehmer weiterzureichen. Wie die Notenbank in Peking weiter mitteilte, wurden zudem Kredite für 200 Mrd. Yuan (rund 26 Mrd. Euro) mit einer Laufzeit von einem Jahr an die Geldhäuser ausgereicht.
Die heutige MLF-Senkung macht es zudem wahrscheinlicher, dass der Referenzzinssatz Loan Prime Rate (LPR) am Mittwoch ebenfalls herabgesetzt wird. Da der Zinssatz für die meisten neuen und ausstehenden Kredite an den LPR gekoppelt ist, wird sich dies direkt auf die Senkung der Kreditkosten auswirken.

Dieser Schritt erfolgt im Anschluss an die Einführung einer neuen Sonderfazilität für die Wiederausleihe durch die PBoC zu Beginn des Monats. Die Fazilität ermöglicht es den Banken, von der PBoC günstig Kredite zu erhalten, vorausgesetzt, das Geld wird für zinsgünstige Darlehen an Unternehmen verwendet, die durch den Coronavirus-Ausbruch geschädigt wurden. Die anfängliche Quote für die Fazilität wurde jedoch auf 300 Mrd. Yuan festgelegt, was weniger als zwei Prozent der im vergangenen Jahr neu vergebenen Netto-Bankdarlehen entspricht. In der jetzigen Form wird die Fazilität daher die Kreditvergabe an in Schwierigkeiten geratene Unternehmen nur in bescheidenem Maße fördern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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