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17:00 Uhr, 26.07.2018

Chinas Politik wird leichtsinnig - Verschuldung könnte wieder steigen

Mit der Europäischen Union haben die Vereinigten Staaten nun überraschend eine vorläufige Einigung im Handelsstreit erzielt. Im Verhältnis mit China stehen die Zeichen allerdings weiter auf Konfrontation. Der Konflikt sorgt bei der politischen Führung in Peking für Unruhe.

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Peking (Godmode-Trader.de) - China sieht die grundsätzliche Einigung zwischen der EU und den USA im Handelsstreit positiv. Im Verhältnis mit China stehen die Zeichen allerdings weiter auf Konfrontation. Ein Ende des eigenen Konflikts mit den USA ist für Peking nicht in Sicht. Erst in der Nacht auf Donnerstag warf US-Präsident Donald Trump China vor, Landwirten in den USA in übler Weise zu schaden, um Vorteile bei Handelsgesprächen herauszuschlagen. „Wir waren nett (zu China) - bis jetzt!“, drohte er per Twitter

Die Verhandlungen mit den USA seien bisher nicht wieder aufgenommen worden, sagte nun am Donnerstag der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Gao Feng. „Eine Voraussetzung für Konsultationen ist Ehrlichkeit und Vertrauen", fügte er sichtlich konsterniert hinzu. In einer ersten Runde traten Anfang Juli 25-prozentige US-Strafzölle auf Importe aus China im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft. Weitere Zölle auf Importe von 16 Milliarden Dollar sollen folgen. Trump drohte sogar schon damit, Zölle auf quasi alle chinesischen Einfuhren im Wert von 500 Milliarden Dollar zu erheben.

Wenn die US-Regierung diese Drohung wahr macht und sogar sämtliche Importe aus China mit Zöllen belegt, könnte das massive Folgen haben, auch am chinesischen Aktienmarkt. Nach Einschätzung der UBS würden die Börsen Chinas um weitere 15 bis 25 Prozent einbrechen und die Währung weiter unter Druck geraten.

Experten finden aber noch unheimlicher, dass sich infolge des chinesisch-amerikanischen Konflikts die Politik Pekings ändert. Zuletzt hat sich die Regierung bemüht, die private Verschuldung zu reduzieren und die Kreditvergabe der Schattenbanken zu begrenzen. Das aber spielt jetzt nur noch eine untergeordnete Rolle. Um das gewohnt hohe Wirtschaftswachstum zu retten, stoppt sie aller Voraussicht nach zunächst den Schuldenabbau, berichtete gestern das „Handelsblatt“.

Chinas Zentralbank will demnach die Kapitalregeln für Banken lockern. Mit der Maßnahme sollen das Kreditwachstum angeregt und die zunehmenden Risiken durch die Eskalation des Zollstreits mit den USA für die heimische Konjunktur gemildert werden. Durch die Änderung müssen die heimischen Finanzinstitute künftig geringere Kapitalpuffer vorhalten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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