Chinas Notenbank reagiert auf schwache Konjunkturdaten mit Milliarden-Finanzspritze
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Peking (BoerseGo.de) - Ein Pressebericht des Nachrichtenportals Sina.com unter Bezug auf den Bankenexperten Qiu Guanhua von Guotai Junan Securities lässt die Finanzmarktteilnehmer am Dienstag aufhorchen: So soll die People’s Bank of China (PBoC) die fünf größten Banken Chinas im Rahmen einer neuen dreimonatigen Kreditfazilität, sog. Standing Lending Facility (SLF), mit jeweils 100 Milliarden Yuan an Liquidität versorgen. Insgesamt kommt die Maßnahme demnach auf ein Volumen von 500 Milliarden Yuan, umgerechnet sind das gut 81 Milliarden US-Dollar. Die Wirkung der Liquiditätsspritze für die Großbanken ist nach Einschätzung vieler Marktteilnehmer mit einer „echten“ geldpolitischen Lockerung (etwa über den Weg von Mindestreservesenkungen) gleichzusetzen.
Die zügige Antwort der PBoC war die Folge von zuletzt recht ernüchternden Makrodatenmeldungen. Insbesondere das Wachstum der Industrieproduktion im August war das niedrigste seit Beginn der globalen Finanzkrise und blieb bei nur 6,9 Prozent deutlich unter den Markterwartungen. Die Importe waren bereits den zweiten Monat in Folge rückläufig, und die Kreditschöpfung fiel im August um 40 Prozent.
Allerdings dient die Liquiditätsbereitstellung der chinesischen Notenbank auch dem Zweck, einer möglichen Kapitalknappheit zum Ende des Quartals sowie anstehenden Feiertagen entgegenzuwirken. Insofern muss dieser Schritt nicht zwangsläufig als unmittelbare Reaktion auf die schwachen Konjunkturzahlen im August und die Situation am Immobilienmarkt verstanden werden. Allerdings ist der Zeitpunkt zumindest bemerkenswert, da die Zentralbanker gerade jetzt zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahr auf die Kreditfazilität zurückgreifen.
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