Fundamentale Nachricht
10:48 Uhr, 17.09.2014

Chinas Notenbank reagiert auf schwache Konjunkturdaten mit Milliarden-Finanzspritze

Vor dem Hintergrund der zuletzt eher schwachen Konjunkturzahlen aus China sorgen die jüngsten Meldungen der Pekinger Notenbank für Aufsehen. Die Zentralregierung setzt nun auf die Geldpolitik und streut milliardenschwere Finanzspritzen ins System.

Peking (BoerseGo.de) - Ein Pressebericht des Nachrichtenportals Sina.com unter Bezug auf den Bankenexperten Qiu Guanhua von Guotai Junan Securities lässt die Finanzmarktteilnehmer am Dienstag aufhorchen: So soll die People’s Bank of China (PBoC) die fünf größten Banken Chinas im Rahmen einer neuen dreimonatigen Kreditfazilität, sog. Standing Lending Facility (SLF), mit jeweils 100 Milliarden Yuan an Liquidität versorgen. Insgesamt kommt die Maßnahme demnach auf ein Volumen von 500 Milliarden Yuan, umgerechnet sind das gut 81 Milliarden US-Dollar. Die Wirkung der Liquiditätsspritze für die Großbanken ist nach Einschätzung vieler Marktteilnehmer mit einer „echten“ geldpolitischen Lockerung (etwa über den Weg von Mindestreservesenkungen) gleichzusetzen.

Die zügige Antwort der PBoC war die Folge von zuletzt recht ernüchternden Makrodatenmeldungen. Insbesondere das Wachstum der Industrieproduktion im August war das niedrigste seit Beginn der globalen Finanzkrise und blieb bei nur 6,9 Prozent deutlich unter den Markterwartungen. Die Importe waren bereits den zweiten Monat in Folge rückläufig, und die Kreditschöpfung fiel im August um 40 Prozent.

Allerdings dient die Liquiditätsbereitstellung der chinesischen Notenbank auch dem Zweck, einer möglichen Kapitalknappheit zum Ende des Quartals sowie anstehenden Feiertagen entgegenzuwirken. Insofern muss dieser Schritt nicht zwangsläufig als unmittelbare Reaktion auf die schwachen Konjunkturzahlen im August und die Situation am Immobilienmarkt verstanden werden. Allerdings ist der Zeitpunkt zumindest bemerkenswert, da die Zentralbanker gerade jetzt zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahr auf die Kreditfazilität zurückgreifen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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