Chinas Notenbank kapituliert vor den Marktkräften
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Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Notenbank PBoC hat an den Märkten nicht mehr interveniert, um ein weiteres Abrutschen der Börsenkurs zu verhindern. Die "Financial Times" berichtete am Dienstag unter Berufung auf Notenbankkreise, dass Peking quasi „kapituliert“ habe. Zuvor hätte die Notenbank in den vergangenen sieben Wochen noch Aktien im Wert von etwa 200 Milliarden US-Dollar gekauft, um die Kurse zu stützen. Das Geld stamme aus den Devisenreserven des Landes. Außerdem seien seit dem 11. August, als der Yuan kräftig abgewertet worden war, noch einmal etwa 200 Milliarden Dollar aus den Devisenreserven eingesetzt worden, um eine weitere Abschwächung der Währung einzudämmen Die Lage an den Märkten sei nun noch schlimmer als zu Beginn der Interventionen, schreibt die FT weiter.
Inzwischen sind an den chinesischen Börsen alle Gewinne dieses Jahres zunichte gemacht worden. Durch den Kursrutsch seit Mitte Juni sind nach Schätzungen mehr als vier Billionen US-Dollar an Werten verschwunden. Die Kurse sind trotz aller Eingriffe um rund 40 Prozent gefallen. Es war offenbar nur eine Börsenblase. Es sei ein Fehler, anzunehmen, dass eine Börse, die 150 Prozent hoch gehe, ohne dass es gute Wirtschaftszahlen gebe, auch noch stabil sei, sagte der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, der dpa. „Die Märkte sind zu lange zu hoch getrieben worden.“ Leider habe die Regierung auch noch viel Geld in die Hand genommen, um die Kurse oben zu halten. „Aber die Marktkräfte sind doch stärker.“ Auch gebe es psychologische Gründe: Die Leute bekämen jetzt Panik.
Die Frage ist jetzt, wie der Kursrutsch die Realwirtschaft schwächen werde. „Das Grundproblem sind auch nicht die Aktienkurse, sondern die schwache Nachfrage, die Überkapazitäten und die Überschuldung im Unternehmensbereich“, sagt Wuttke. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht im Zusammenhang mit dem Börsenabsturz in China jedenfalls keine Gefahr für die deutsche Wirtschaft. „Die Sorgen, die es jetzt wegen der Entwicklung in China an den dortigen Börsen gibt, sind sicher berechtigt. Trotzdem können sie nicht dazu beitragen, die deutsche Entwicklung zu beeinträchtigen", sagte Gabriel am Dienstag am Rande seiner Sommerreise in Jena. So gingen nur acht Prozent der deutschen Exporte in die Volksrepublik, dagegen über 40 Prozent der deutschen Ausfuhren nach Europa.
Chinas Volkswirtschaftsmodell steht mitten in einem Umwandlungsprozess. Das Land versucht künftig nicht mehr Werkbank der Welt sein, sondern setzt stärker auf die Binnenwirtschaft mit einer Stärkung des Dienstleistungssektors und wenn nötig weniger Wachstum. China will sich außerdem auf einen stärker durch den Markt bestimmten Wechselkurs einlassen.
Die chinesische Notenbank PBoC hat aber ihr wöchentliches Refinanzierungsgeschäft für die Banken des Landes ausgeweitet. Wie die Notenbank mitteilte, sind in dem Kreditgeschäft über sieben Tage 150 Milliarden Yuan an Geschäftsbanken geflossen und damit 30 Milliarden Yuan mehr als in der vorangegangenen Woche.
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