Chinas Führung plant Konjunkturprogramm

Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Führung will mit fiskal- und geldpolitischen Anreizen die Konjunktur anschieben. Es gehe darum, die Nachfrage anzukurbeln, sagte ein mit den Plänen der zuständigen zentralen Wirtschaftskonferenz vertrauter Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Den Firmen solle mit Steuererleichterungen unter die Arme gegriffen werden. In einer Mitteilung der offiziellen chinesische Nachrichtenagentur Xinhua heißt es zudem, „Chinas derzeitige proaktive Fiskalpolitik muss verstärkt und das Budgetdefizits soll für zusätzliche Wirtschaftsimpulse sorgen“. Die chinesische Führung berät seit Freitag auf einer Konferenz über den wirtschaftspolitischen Kurs im kommenden Jahr. Darüber hinaus will die Regierung Menschen vom Land in die Städte locken, indem diesen ermöglicht wird, Immobilien in urbanen Gebieten zu kaufen. Damit will die Regierung gegen das Problem leerstehender Häuser ankämpfen.

Die Geldpolitik müsse flexibler werden, um die Bedingungen für strukturelle Reformen sicherstellen zu können, heißt es in der Mitteilung weiter. "Da der Außenhandel und die Industrie schwach bleiben, erwarten wir eine Fortsetzung der intensiven geldpolitischen Lockerung", schreibt Koon How Heng, Devisenexperte bei der Bank Credit Suisse. Koon rechnet sowohl mit einer weiteren Leitzinssenkung als auch mit einer Absenkung der Mindestreserveanforderungen für Banken. Zu beiden Mitteln hatte die Notenbank in diesem Jahr schon mehrfach gegriffen.

Nach jahrelangem Boom steuert das Reich der Mitte in diesem Jahr auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Das Wachstumsziel der Regierung, das 2015 noch 7,0 Prozent und im kommenden Jahr über 6,5 Prozent beträgt, steht jedenfalls immer stärker infrage. Die chinesische Notenbank prognostiziert derzeit sogar ein Wachstum um 6,8 Prozent für das kommende Jahr.

Schon seit einigen Tagen wird am Markt auf weitere Lockerungen der Geldpolitik in China spekuliert. Die Rendite chinesischer Staatspapiere sind am Montag auf den tiefsten Stand seit 2009 gefallen.