China-Wachstumsdaten weder Salz noch Schmalz
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Peking (Godmode-Trader.de) - Die von vielen Experten befürchtete harte Landung der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal blieb zwar aus, doch überzeugen konnten die heute veröffentlichten Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte keineswegs. Die chinesische Wirtschaft wuchs im Sommerquartal um 6,9 Prozent, wie das Statistikamt in Peking am Montag mitteilte. Analysten hatten mit 6,8 Prozent BIP-Zuwachs gerechnet. Auch die Zeitreihe zum Wachstum gegenüber dem Vorquartal offenbart mit 1,8 Prozent bzw. annualisiert 7,4 Prozent ebenfalls kaum einen harten Einbruch in der chinesischen Wirtschaftsaktivität. Aber, es ist das schwächste Wachstum seit sechs Jahren! „Das chinesische Wachstum war nicht ganz so schwach, als dass es die chinesischen Stimuli-Fantasien allzu stark treiben konnte, die Konjunktursorgen konnte sie allerdings auch nicht vertreiben“, kommentierte Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets.
Während die Wachstumszahlen insgesamt noch robust erscheinen, enttäuschten die Zahlen zur Industrieproduktion und zu den Investitionen auf ganzer Linie. Mit einem Wachstum von lediglich 5,7 Prozent im September verliert der nach wie vor bedeutende Industriesektor weiter an Schwung. Volkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs von 6,1 Prozent gerechnet. Im August war die Produktion noch um 6,1 Prozent gestiegen. Bei der Erzeugung wurde eine Verlangsamung in den Energie- und Stahlsektoren beobachtet, wohingegen sich die Aktivität in den Zement- und Kraftfahrzeugsektoren verbessert hat. Die Sachinvestitionen (FAI) wuchsen im August um 10,3 Prozent zum Vorjahr, verglichen mit der Konsensschätzung von 10,8 Prozent. Auf erbaulichem Kurs bleiben die Einzelhandelsumsätze, für die im September ein Zuwachs um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bekannt gegeben wurde. Zwar war bei Konsumgebrauchsgütern eine leichte Verlangsamung zu beobachten, doch folgte dies auf einen recht robusten August-Wert.
Zuletzt hatte Peking mehrfach triste Konjunkturdaten vorgelegt. Allein im September war der Außenhandel um 8,8 Prozent eingebrochen. Die Importe sanken sogar um 17,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zunehmend schwierig wird es für Peking nun, bis Jahresende das angestrebte Wachstumsziel von „rund sieben Prozent zu erreichen“. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch genau bei dieser Marke gelegen. Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hatte sich am Wochenende ebenfalls skeptisch geäußert, ob das geplante Wirtschaftswachstumsziel für 2015 erreicht werden kann. „Der für das laufende Jahr angepeilte BIP-Anstieg um sieben Prozent ist vor dem Hintergrund der globalen Konjunkturabkühlung nicht einfach zu erreichen", so Li.
Analysten gehen davon aus, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt im letzten Quartal des Jahres wieder leicht anziehen könnte, weil die Regierung Konjunkturhilfen beschlossen hat, die erst dann ihre Wirkung entfalten. Laut Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sollte die Erhöhung der Staatsausgaben der Regierung und der Lockerungskurs der Zentralbank ausreichen, um das Wachstum auf Kurs zu halten. Man müsse sich jedoch an niedrigere Wachstumsraten gewöhnen. „Der Sprung vom Schwellen- zum Industrieland geht nun einmal mit niedrigeren Wachstumsraten einher“, so Gitzel.
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