China: Vierter Rückgang der Konjunkturerwartungen in Folge
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Mannheim/ Shanghai (Godmode-Trader.de) - Die CEP-Konjunkturerwartungen für China sind im Juni weiter gesunken. Der vom ZEW-Institut in Mannheim ermittelte Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, rutschte um 1,6 auf minus 2,9 Punkte zurück. Nach dem vierten Rückgang in Folge liegt der Indexwert jetzt deutlich unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 4,8 Punkten.
Auch die aktuelle Konjunktursituation Chinas ist mit einem Saldo von 22,0 Punkten um drei Punkte verglichen mit dem Vormonat zurückgegangen, wie das ZEW-Institut weiter mitteilte. Die Einschätzung der konjunkturellen Situation sei jedoch nach wie vor recht positiv. Der Mittelwert von 3,1 Punkten seit Beginn der Umfrage im Mai 2013 werde deutlich überschritten.
Die Prognosen für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts liegen in der aktuellen Umfrage bei 6,7 Prozent für das Jahr 2018 und bei 6,5 Prozent für 2019 und sind damit im Vergleich zum Vormonat unverändert. „Die Stimmungseintrübung bei Lage und Erwartungen hat sich somit noch nicht auf die Punktprognosen ausgewirkt“, betonte Michael Schröder, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ und Projektleiter der CEP-Erhebung.
Ein Grund hierfür könnte laut Schröder die Erwartung zunehmender konjunkturstützender Maßnahmen durch die chinesische Regierung sein. Der Indikator für den Staatskonsum steigt um sechs Punkte auf einen neuen Wert von 48,5 Punkten. Besonders deutlich nimmt die Erwartung einer weiteren Inlandsverschuldung (von Staat, Banken, Unternehmen und privaten Haushalten) zu. Dieser Indikator steigt um 23,1 Punkte und liegt aktuell bei einem Wert von 45,2 Punkten. „Angesichts einer zurzeit bereits relativ hohen Inlandsverschuldung stellt sich immer mehr die Frage, ob die hohen Wachstumsziele der chinesischen Regierung für 2018 und darüber hinaus erreichbar sind. Die auf immer höhere Verschuldung aufbauende Konjunkturpolitik könnte zu einer ernsten Krise des Finanzsektors führen und dadurch zu einem konjunkturellen Abschwung führen“, so Schröder.
Auch die Werte für Exporte, Import und Welthandelsanteil Chinas sind wieder deutlich gestiegen. Dies deutet laut ZEW darauf hin, dass die Experten derzeit von einer Beruhigung des Handelskonflikts mit den USA auszugehen scheinen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.